Doctor Who, Doctor Who - Der zwölfte Doctor

Der verlorene Planet

von George Mann, Lutz Riedel (Sprecher*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Dezember 2017

Der verlorene Planet

Manchmal glaubt man etwas verloren zu haben, obwohl man tatsächlich nur vergessen hat, wo man den jeweiligen Gegenstand abgelegt hat. Oder man hatte konkrete Pläne mit bestimmten Objekten, und dann das ganze Vorhaben im Trubel des Alltags vergessen. Der zwölfte Doctor der Reihe „Doctor Who“ muss mitten auf einer Reise die Erfahrung machen, dass es besser ist, gewisse Details seiner Vergangenheit nicht zu vergessen. Das zweite Hörbuch der aktuellen Reihe heißt „Der verlorene Planet“.

Eigentlich sind der Doctor und seine beiden neuen Begleiter Alex und Brandon gerade unterwegs ins 16. Jahrhundert, als in der TARDIS einiges schiefläuft. Plötzlich sind überall Pflanzen, deren Ursprung sich auf einem Deck befindet, das der Doctor schon seit Jahrzehnten nicht mehr betreten hat. Und umgehend befinden sich die Geschwister in einem Schlamassel. Denn ihr Weg führt sie offensichtlich durch einen Schrank in eine andere Welt, wo Alex mit einem Virus infiziert wird und Brandon auf ein Volk von intelligenten Pflanzenwesen trifft, das offensichtlich einen Schöpfer anbetet, welcher der Doctor genannt wird. Und dann stellt sich heraus, dass der Doctor im Grunde für den schlechten Zustand der Welt verantwortlich ist und dass er die Welt in einen Schrank eingelagert und dann schlichtweg vergessen hat...

Es mutet sogar im Universum von „Doctor Who“ ein wenig seltsam an, dass ein Time Lord einen ganzen Planeten in einen Schrank sperrt, um dessen Ökosystem zu normalisieren. Auch das Vergessen fällt dem Doctor in der Regel eigentlich schwer, außer es ist Absicht. Trotzdem ist die Geschichte amüsant. Der Doctor sieht die Folgen seines Handelns, auf einem Planeten in einer Zeitblase, auf dem in der Zwischenzeit Jahrtausende vergangen sind. Die beiden aktuellen Gefährten müssen feststellen, wie chaotisch Reisen mit dem Doctor verlaufen können. Ebenso steht das Sarkasmus-Barometer auf einem neuen Hoch. Insbesondere die Bemerkungen bezüglich der Übersetzungsmatrix und amerikanischen Dialekt treffen ins Schwarze. Auch weitere Anspielungen werden geschickt in die Geschichte eingebunden.
Die Geschichte selbst ist nicht herausragend, aber trotzdem überzeugend, auch wenn man als Verfasser des Hörbuchs eigentlich wissen sollte, dass das 16. Jahrhundert nicht im Jahre 1600 beginnt. Lutz Riedel macht seine Sache als Sprecher wieder sehr gut, obwohl einem mitunter schon der Gedanke kommt, dass man gerne die Original-Synchronstimme des Doctors hören würde, dessen grummeliger Ton einem die ganze Zeit im Ohr herumspukt. Insgesamt ist „Der verlorene Planet“, für den diesmal nur George Mann verantwortlich ist, ein wenig schwächer als „Der verlorene Engel“, aber trotzdem solide. Auch wenn man hier diesmal mit Sicherheit eher über einen „vergessenen Planeten“ als einen verlorenen liest.

Mit „Der verlorene Planet“ wird die aktuelle Mini-Serie mit neuen Abenteuern des zwölften Doctors fortgesetzt, beziehungsweise durch das aktuelle Abenteuer unterbrochen. Der Doctor stößt auf einen Fehler, den er in der Vergangenheit gemacht hat und sieht sich auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Für den Hörgenuss sorgt der bekannte Sprecher Lutz Riedel, der auch diesmal sein Möglichstes tut, um Doctor um Gefährten zu verkörpern. Zwar schafft er es nicht ganz, die gleiche Stimmung einzufangen wie sein Serien-Pendent, aber Fans des zwölften Doctors und der neuen deutschen Hörbuch-Reihe mit Lutz Riedel sollten hier unbedingt am Ball bleiben. Denn das nächste „Vergessen“ wartet schon.

Details

Bewertung

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