Warhammer 40.000

Anathema: Kreaturen

von Ross Watson
Rezension von Stefan Cernohuby | 23. August 2010

Anathema: Kreaturen

Kämpft man gegen ein Übel an oder jagt man eine spezielle Beute, empfiehlt es sich, Wissen über diese anzueignen. Denn schon zu vielen übermotivierten Hobbyjägern ist es zum Verhängnis geworden, ohne entsprechende Kenntnisse im Dschungel auf Großwildjagd zu gehen. Im Rollenspiel "Schattenjäger" im düsteren "Warhammer 40.000"-Universum gibt es allerdings Kreaturen und Wesenheiten, gegen die ein Tiger gefahrentechnisch wie eine neugeborene Hauskatze wirkt. Dieser Tatsache widmet sich der Band "Anathema: Kreaturen".

Das Werk enthält jedoch entgegen dem Titel nicht nur "Kreaturen", sondern tatsächlich vielerlei unterschiedlichen Bedrohungen. Begonnen werden die Ausführungen, die durch die handschriftlichen Aufzeichnungen des ehemaligen Inquisitors Felroth Gelt ergänzt werden, mit dem Thema "Mutation". Denn diese Art von Bedrohung kommt meist nicht von weit außerhalb und bedroht so gut wie jede Welt des Imperiums. Neben der allgemeinen Gefahr wird auf spezielle Individuen, Kreaturen und Organisationen eingegangen, versehen mit Abenteuerideen.
"Verbotene Wissenschaft" stellt einerseits Gruppierungen im Calixes-Sektor vor, die sich mit selbiger auseinandersetzen. Aber auch spezielle Malifakte, vom Warp besessene Maschinen werden vorgestellt. Und wer Implantate trägt, sollte sich nur einmal vorstellen was geschähe, wenn sich selbige gegen den Träger wenden würden. Doch nicht nur Kreaturen können eine Bedrohung darstellen. Manchmal sind Planeten so genannt "Todeswelten", Ökosysteme, die sich gegen jeden Eindringling wehren.
Im Kapitel "Raubtiere und Ungeziefer" wird erstmals wirklich auf die titelgebenden Kreaturen eingegangen. Hierbei handelt es sich nicht um gefährliche von Xenos geschaffene Wesen, sondern um mehr oder weniger "natürlich vorkommende" Wesen, die dem Spieler gefährlich werden könnten.
Das Kapitel "Xenos" beschäftigt sich mit jenen außerirdischen Rassen, mit denen man im Calixes-Sektor am ehesten zusammentrifft. Zusätzlich zu bekannten Völkern wie Eldar und Orks wird auch auf weniger bekannte Xenos wie Enoulianer oder Simulacra eingegangen.
Natürlich haben auch die Chaosgötter selbst ihre Hand im Spiel und so widmet sich das Kapitel "Mächte des Chaos" genau diesen. Astralgeister, diverse Khorne-Wesen und auch spezielle gefährliche Individuen werden hier näher vorgestellt.
Im letzten Kapitel, mit dem Titel "Widersacher", werden dem Spielleiter Vorschläge geboten, wie man mit den unterschiedlichen Arten von Bedrohungen umgehen kann, um das Spielvergnügen für lange Zeit aufrecht erhalten zu können.

Kurz zusammengefasst enthält "Anathema: Kreaturen" also Bedrohungen verschiedenster Natur. Der Band selbst ist wie gewohnt qualitativ sehr hochwertig, mit schönen Illustrationen versehen und auch das verwendete Papier gehört definitiv zum besten verfügbaren. Trotzdem fällt einem der Preis des Werks ein wenig negativ auf. Mit knapp 35 Euro ist die deutschsprachige Fassung um mehr als 10 Euro teurer als die englische Version, hierzulande gekauft. Ein eindeutiger Trend, der schon bei den früheren Regelwerken begonnen wurde und sich hier fortsetzt. Wäre da nicht die deutlich bessere Aufmachung, wäre jedem Spielleiter geraten, zur englischen Ausgabe zu greifen. So allerdings kann man davon ausgehen, dass das Werk auch noch nach mehrmaligem Gebrauch noch nicht in seine einzelnen Bestandteile zerfallen ist - was in diesem Fall sehr wichtig ist. Denn "Anathema: Kreaturen" ist nicht nur ein Regelwerk, das man brauchen kann, sondern eines, das man tatsächlich braucht, will man die Gefahren des Calixes-Sektors glaubwürdig und in allen seinen Facetten darstellen. Die Informationen sind einerseits hervorragend ausgearbeitet und andererseits mit so viel Hörensagen und Gerüchten eines radikalen Inquisitors durchsetzt, dass die Inhalte erst wirklich authentisch wirken. Genau diese Ungewissheit ermöglicht dem Spielleiter, Fakten so auszulegen, wie er es braucht - eben genau so, wie es der eine oder andere Inquisitor auch machen könnte.

Das Regelwerk "Anathema: Kreaturen" zum Rollenspiel "Schattenjäger" im Universum von "Warhammer 40.000" ist eine spieltechnische Notwendigkeit. Gut ausgearbeitet, hervorragend illustriert und auf hochwertigem Papier gedruckt wird jeder Spielleiter seine Freude mit dem Ergänzungsband haben. Der einzige Wermutstropfen ist der hohe Preis, bedenkt man, dass man für das englische Originalregelwerk um etwa zehn Euro weniger zahlt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe:
    Keine Bewertung

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