In eigener Sache


Online-Marketing und Social Media für Kreative
von Sébastien Bonset
Rezension von Michael Seirer | 30. Oktober 2017

In eigener Sache

Soziale Medien und deren Nutzung für die eigene Selbstdarstellung und Vermarktung sind in aller Munde. Im Internet finden sich jede Menge Vorträge, Online-Produkte zum Herunterladen oder auch Angebote zu Workshops zur Optimierung des eigenen Auftrittes im Netz. Sébastien Bonset hat im Rheinwerk Verlag nun ein weiteres Werk zu diesem Themenbereich geschrieben und zeigt, wie man sein eigenes Social-Media-Konzept erstellt, seine Marke aufbaut und passenden Content dafür erstellt.

Die Entwicklung des Internets hat mit dem World Wide Web und später mit den sozialen Medien die Art und Weise, wie Menschen miteinander in Verbindung treten, grundlegend verändert. Viel schnellere und direktere Kommunikation ermöglicht das Arbeiten für Auftraggeber im internationalen Umfeld, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen. Damit einher ging aber auch der Bedarf an einer adäquaten Online-Repräsentation für seine Arbeiten, da man durch die oben genannte Entwicklung natürlich auch einen wesentlich größeren Kreis an Konkurrenten in Kauf nehmen muss. Eine einfache Website reicht schon lange nicht mehr aus. Mit dem Aufstieg von Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest oder Karrierenetzwerken wie LinkedIn oder Xing kamen weitere, noch dynamischere Plattformen dazu, die ein regelmäßiges Aktualisieren erfordern. Um all das unter einen Hut zu bekommen, muss man sich wohl oder übel ein paar Strategien zurecht legen. Das Buch will dabei helfen. Es konzentrieret sich dabei auf in der Kreativbranche tätige, die ihr Angebot online anpreisen und so Kunden gewinnen wollen.

Konsequenterweise werden zu Beginn Themen wie Akquise, Markt- und Konkurrenzanalysen, Alleinstellungsmerkmale und Zielgruppenanalysen erläutert. Dies ist die Basis für alle weiteren Aktivitäten. Im darauf folgenden Kapitel “Richtig Kommunizieren und Netzwerken” geht es dann um allgemeine Aspekte von Kommunikation, Kommunikation im Team und speziell in sozialen Netzen. Auch das leidige Thema “Bezahlung” wird hier nicht ausgespart. Nach einem Überblick über die unzähligen sozialen Plattformen und deren einzelnen Schwerpunkten folgen Tipps für eine Social-Media-Strategie. Darunter fallen das Definieren von Zielen und Zielgruppen, aber auch Posting-Frequenzen und Maßnahmen zur Gewinnung von mehr Fans und Followern. Es folgen Ausführungen zur optimalen Online-Präsentation des eigenen Portfolios: Herausforderungen, Lösungsansätze, gewünschte Ziele, Vorgehensweisen, die Einbindung von Testimonials und SEO (Search Engine Optimization). Rechtliche Aspekte dürfen in einem derartigen Buch nicht fehlen. Insbesondere werden die Anforderungen an ein korrektes Impressum, die gewerbliche Nutzung von sozialen Medien, das Recht am eigenen Bildmaterial und diverse Creative-Commons-Lizenzen erläutert. Ein Kapitel zu Social-Media-Monitoring bildet den Abschluss des Buches.

Wenn man sich nicht als kompletter Neuling dem Thema Social Media und deren Nutzung für das eigene (Ein-Personen-)Unternehmen nähert, wird man viel bereits Bekanntes lesen. Zwischendurch finden sich jedoch immer wieder spannende und konkrete Tipps beziehungsweise wertvolle Checklisten. In manchen Bereichen wäre etwas mehr Tiefgang wünschenswert. So findet sich etwa bei Modellen für die Zielgruppeneingrenzung der Satz: “… finden sich unzählige Fachbücher…”. Welche genau, beziehungsweise ein Literaturverzeichnis sucht man vergebens. Bei einem derart breiten Themenkomplex können notgedrungen viele Themen nur angerissen werden. Insbesondere die rechtlichen Aspekte hinken hier schnell hinterher. Man denke nur an die EU-Datenschutzgrundverordnung und deren Auswirkungen auf Freiberufler. Trotzdem schafft es das Kapitel eine allgemeine Sensibilisierung für das Thema zu erreichen.

Das Fotomaterial zur Auflockerung des textlästigen Buches besteht aus mehr oder weniger gut gewählten Beispielen oder ziemlich generischen Stockfotos. In der Liste der vorgestellten Tools fehlen Platzhirsche wie Google Drive, OneDrive bei Filesharing oder auch Google Docs für das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten (GSuite). Wechselnde Schreibweisen von "der Blog" beziehungsweise "das Blog" sind nervig.

Wer sich als Kreativer bisher kaum mit Social Media beschäftigt hat, wird in diesem Buch eine gute und thematisch breite Behandlung der relevanten Themen finden. Man lernt, wie man die sozialen Netze für Akquise und mehr Follower oder Likes nutzt oder wie man sein Portfolio am besten online präsentiert. Wichtige Inhalte werden als Auflistungen und Checklisten in konzentrierter Form dargestellt. Leser, welche die einschlägigen Plattformen bereits bespielen und ihren Auftritt optimieren wollen, müssen das Buch aber aufmerksam studieren, um viele der guten Ideen und Anregungen beim Querlesen nicht zu übersehen.

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