Harleen

Harleen (Band 3)

von Stjepan Sejic
Rezension von Gabriel Zupcan | 12. August 2020

Harleen (Band 3)

Eine Psychiaterin entwickelt eine Obsession für einen Patienten. Ein Mörder, der einst ihr Leben bedroht und sie in Todesangst versetzt hat, wird zu einem unschuldigen Kranken, der gerettet werden muss. Und nur die Liebe kann das schaffen. Oder? Oder…?! ODER?!?

Der dritte und finale Teil von Stjepan Sejics Harley Quinn-Origin-Epos führt uns in das finstere Herz des Arkham Asylum. Dr. Quinzel beginnt ihre als Therapie getarnten Dates mit dem Joker, in denen sie mehr mit dem bleichen Psychopathen kuschelt als zu arbeiten. Gleichzeitig beginnt ihr Absturz mit einem Höhenflug an positiven Gefühlen. Selbstsicherheit und die messianische Erkenntnis, die (einzige) Heilsbringerin für die arme Seele zu sein. Auf der anderen Seite von Gotham begegnen wir in der Dunkelheit unserer zweiten Hauptfigur, deren Vorname sich auf den der Titelheldin reimt: Harvey Dent, der Staatsanwalt ist nach einem Mafia-Attentat entstellt… und hört Stimmen. Er will endlich das Schwert der Justitia entfesseln, das Gotham so dringend braucht. Das Gesindel muss endlich seine gerechte Strafe erhalten! Und Harleen Quinzel schlägt in ihrer neu gewonnen Selbstüberschätzung alle Warnungen in den Wind. Auch die vom maskierten Rächer selbst, dem sie diesmal auf Augenhöhe begegnet. All das gipfelt in einem blutigen und dreckigen Finale in den Mauern des Arkham Asylums, von dem an alles anders sein wird.

Sejic hat nicht geblufft, als er Harvey Dent eine größere Rolle in Band 2 eingeräumt hat. Parallel zu Harleens Absturz wird auch sein Werdegang zu Two-Face seziert. Zwei Paragonen der Zivilgesellschaft, der Staatsanwalt und die Ärztin, scheitern hier nicht nur an den Umständen, sondern auch an sich selbst. Umgeben vom Bösen, ist es schwer menschlich zu bleiben, auch wenn man gute Absichten hat. Dent reagiert auf seine Begegnung mit dem Bösen anders als Dr. Quinzel. Er will nicht versuchen es zum Guten zu bekehren, er will es bekämpfen. Aber auch sein Weg ist letztendlich zum Scheitern verurteilt. Es ist faszinierend, wie viel sich aus diesen altbekannten Figuren und ihrem Stoff noch immer herausholen lässt, wenn ein geschickter Autor mit einer Vision das Ruder übernimmt.Sejic hat nicht geblufft, als er Harvey Dent eine größere Rolle in Band 2 eingeräumt hat. Parallel zu Harleens Absturz wird auch sein Werdegang zu Two-Face seziert. Zwei Paragonen der Zivilgesellschaft, der Staatsanwalt und die Ärztin, scheitern hier nicht nur an den Umständen, sondern auch an sich selbst. Umgeben vom Bösen, ist es schwer menschlich zu bleiben, auch wenn man gute Absichten hat. Dent reagiert auf seine Begegnung mit dem Bösen anders als Dr. Quinzel. Er will nicht versuchen es zum Guten zu bekehren, er will es bekämpfen. Aber auch sein Weg ist letztendlich zum Scheitern verurteilt. Es ist faszinierend, wie viel sich aus diesen altbekannten Figuren und ihrem Stoff noch immer herausholen lässt, wenn ein geschickter Autor mit einer Vision das Ruder übernimmt.Der Zeichenstil wird im dritten Band zusehend gröber und skizzenhafter. War es der Zeitdruck der Deadline oder ist es der zunehmende Wahnsinn der Protagonisten? Wie es auch sei, der grafische Effekt ist fühlbar und spürbar. Zum Finale hin verlieren sich auch die Farben beinahe im Nichts und neben Schwärze dominiert das Rot von Blut. Sejic spürt das was er schreibt und zeichnet. Seine Bildkompositionen sind hochgradig durchdacht und das Timing der Panels ist perfekt, vor allem bei den großen Schockmomenten. Manches war vermutlich schon vorhersehbar, dennoch muss man schon schlucken, wenn es zu dem Moment kommt. Während die vorherigen Bände etwas zaghaft mit Gewalt und Sex umgegangen sind, wird es im Finale um einiges expliziter, vor allem was die Gewaltdarstellung angeht. Diese wirkt einschneidender und schockierender. Der „Killing Joke“, der zweifelsfrei viel Einfluss auf „Harleen“ hatte, lässt grüßen. Das „Black Label“ ist spätestens jetzt gerechtfertigt, da der Inhalt für jüngere Leser so geeignet ist, wie „Das Schweigen der Lämmer“.

Wer Harley Quinn als komische Powerpersönlichkeit schätzt, die sich durch absurde Comic-Szenarien kloppt und blödelt, muss bei dieser Serie Acht geben, denn sie beinhaltet nichts von alledem. Düsterer Thrill aus Gotham City - Fans das „Batman“-Universums sollten sich „Harleen“ auf jeden Fall auf ihre Sammlerliste aufschreiben. Es ist eines der besten Batman-Comics der letzten Zeit, auch wenn Batman selbst nur eine Nebenrolle hat.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Harleen
  • Serie:
  • Band:
    3
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2020
  • Umfang:
    64 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783741618048
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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