Day Men

Day Men: Lux in Tenebris

von Matt Gagnon, Michael Alan Nelson, Brian Stelfreeze (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. September 2015

Day Men: Lux in Tenebris

Viele würden das Thema Vampire bereits als „ausgelutscht“ bezeichnen, sogar ohne die Doppeldeutigkeit als Witz aufzufassen. Auch wenn man angesichts der vielen unterschiedlichen, teils sehr romantisierten und verklärten Darstellungen der nach Blut dürstenden Kreaturen eigentlich nur zustimmen kann, versuchen manche Autoren, das Thema aus einer anderen Perspektive anzugehen. So wie auch „Day Men“, das von Matt Gagnon und Michael Alan Nelson stammt.

Vampire sind nachtaktiv. Doch da die meisten von ihnen schon Jahrhunderte existieren und großen Reichtum und große Macht erlangt haben, müssen ihre Geschäfte auch tagsüber weiterlaufen. Selbst die schmutzigen Geschäfte. David Reid ist einer jener „Day Men“, die sich Tagsüber um die Belange großer Vampirfamilien kümmern. Er selbst ist für die Familie Virgo tätig, ist aber gerade erst seit fünf Monaten dabei. Deshalb wird er nicht wirklich für voll genommen, obwohl er zielstrebig und erfolgreich ist. Bis zu jenem Auftrag, als er ein betrunkenes Familienmitglied aus einer Bar abholen soll und feststellt, dass dieser offenbar eine Angehörige der verfeindeten Ramses-Familie getötet hat. Zwar schafft er es, den Vampir namens Nybor auszuschleusen, doch man lauert ihnen auf und sein Schützling stirbt. Darüber hinaus trifft „Sonnenköter“ David auf sein weit gefährlicheres Gegenstück im Haus der Ramses. Jacob, auch genannt „Die Fackel“, ist ein Mann, den sogar Vampire fürchten. Als der unvermeidliche Krieg losbricht, werden Indizien dafür gefunden, dass einige Familienmitglieder in ihre eigene Tasche gearbeitet und verbotene Geschäfte geführt haben. Und doch scheint es, als wäre eine außenstehende Partei beteiligt, die weder Vampire, noch Menschen sind...

Gerade der Verfasser dieser Rezension ist mittlerweile ziemlich negativ eingestellt, wenn es um das Thema Vampire geht. Dementsprechend skeptisch war auch die Grundstimmung gegenüber diesem Werk. Doch „Lux in Tenebris“, übrigens auch der Titel einer Farce die von Berthold Brecht stammt, gelang es uns positiv zu überraschen. Nicht nur der Protagonist – ein Mensch, der sich in einer von Vampiren dominierten Welt durchsetzen muss –, sondern auch das Setting überzeugen. Immer wieder gibt es Anspielungen auf Rätsel der Vergangenheit, bezüglich der Vorgänger von David Reid, es gibt Pläne im Hintergrund, Graue Eminenzen und Leute aus Übersee, die glauben alles besser zu wissen. Darüber hinaus gibt es einen Kampf ums Überleben, den der Protagonist mit Fähigkeiten bestreitet, von denen nicht ganz klar ist, wo diese herstammen. Kurz gesagt, man ist sehr gespannt wie es weitergeht und wirklich ärgerlich, wenn der Band zu Ende ist. Das ist wohl so ziemlich das beste Zeugnis, das man einer Graphic Novel rund um das Thema Vampire ausstellen kann. Auch wir wollen wissen, was als nächstes passiert und können den Start dieser Reihe allen Fans düsterer Phantastik nur ans Herz legen – besonders wenn es düster ist.

„Lux in Tenebris“ ist der erste Band der Reihe „Day Men“, eine Graphic Novel, die sich mit dem Thema Vampire aus einer etwas anderen Perspektive auseinandersetzt. Eine Versuch, der geglückt ist, was die Schöpfung von Matt Gagnon und Michael Alan Nelson, die von Brian Stelfreeze illustriert wurde, definitiv empfehlenswert macht. So sehr, dass wir uns schon auf den zweiten Band der Reihe freuen. Denn dieses Werk ist eine Ausnahmeerscheinung im Vampir-Einheitsbrei.

Details

Bewertung

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  • Erotik:
  • Illustration:

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