Howard the Duck

Im Weltraum hört dich keiner quaken

von Chip Zdarsky, Joe Quinones
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Februar 2017

Im Weltraum hört dich keiner quaken

Wenn ein Charakter aus der Vergangenheit wieder auftaucht, erregt das bei Comics meist Aufmerksamkeit. Wenn es sich dabei auch noch um einen sehr schrägen Charakter handelt, gilt diese Aussage umso mehr. In der Reihe „Howard the Duck“ ist nun der zweite Band erschienen. Dessen Titel lautet „Im Weltraum hört dich keiner quaken“ und beweist, mit wie viel Ernsthaftigkeit Autoren und Redaktion an das Ententhema herangegangen sind.

Alles beginnt am Ende. Howard the Duck liegt schwer gezeichnet im Gras, um ihn herum seltsame Zeitgenossen. Also ein guter Grund um ein wenig zurückzublicken. Mit einem speziellen Handschuh und einem Realitätstor will Howard endlich in seine Welt zurückkehren, schafft es dadurch aber nur, selbst zum besagten Nexus zu werden. Plötzlich sind alle auf der Jagd nach ihm. Ein Stranger, ein Collector und nicht zuletzt auch Galactus. Da fallen so Randerscheinungen wie der Silver Surfer, die aktuellen Guardians of the Galaxy und einige realitätsreisenden weiblichen Enten und Waschbären kaum mehr ins Gewicht.
In der zweiten Geschichte fällt Howard Kraven dem Jäger in die Hände. Dieser benötigt Geld, um seine neue bevorzugte Beute jagen zu können, und betätigt sich nebenberuflich als Kopfgeldjäger. Doch die blonde Eminenz ist diesmal eine verrückte Cosplay-Fanatikerin, die sich nur mit echten Hinterlassenschaften von Superhelden schmückt und dabei auch vor Enten nicht haltmacht. Zum Glück (so würden es manche sehen) ist auch Squirrel Girl auf Howards Seite. So kann eigentlich nur alles gut ausgehen. Oder?

Howard the Duck ist kein fröhlicher Zeitgenosse. Er ist nie dort, wo er gern wäre, und weiß ohnehin nicht wie man dort hinkommt. Auch seine Versuche, endlich nach Hause zu gelangen, müssen im vorliegenden Band scheitern. Zum Glück hat er Freunde, die seine absolut nicht vorhandenen Superkräfte kompensieren können. Denn diese bestehen in der Regel nur aus schlechter Laune und der Fähigkeit eine aufrecht gehende Ente zu sein, die sarkastische Sprüche loslässt. Obwohl hier doch einmal der Silver Surfer einen gewissen positiven Einfluss hat.
Gerade die Grundstimmung ist es, die einem das Werk beim ersten Man vielleicht nicht so schmackhaft macht. Alle rund um Howard scheinen ihren Spaß zu haben, selbst wenn es um ihr Leben geht. Er selbst ist der Ruhepol, der Enthusiasmus wie ein schwarzes Loch verschwinden lässt. Kann man sich mit dem Konzept anfreunden und liest das Werk mehr als nur einmal, kommt man ihm auch emotional näher, beziehungsweise mag es mehr als beim ersten Mal. Die Illustrationen sind passend – bei Squirrel Girl natürlich wieder im eigenen Stil gehalten – und spielen sich nicht in den Vordergrund. Für alle Fans von Howard ist das Werk mit Sicherheit ein Pflichtkauf.

Enthusiasmus, fröhliche Witze und gutgelaunte Protagonisten sucht man in „Im Weltraum hört dich keiner quaken“ vergeblich. Denn die Hauptperson ist der schlechtgelaunte Erpel Howard the Duck. Weit weg von zuhause und permanent gestresst, will er meist nur seine Ruhe. Wie er diese nicht bekommt, das ist für die Kenner unter den Marvel-Lesern den Kauf dieses Comics wert. Und vielleicht der Auftritt von Squirrel Girl.

Details

Bewertung

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