Howard the Duck

Ein Erpel für alle Fälle

von Chip Zdarsky, Joe Quinones (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. März 2016

Ein Erpel für alle Fälle

Enten in Comics müssen nicht unbedingt die nettesten Zeitgenossen sein. Was bei Donald Duck begann, wurde im Marvel-Universum mit Howard the Duck gnadenlos fortgeführt. Lange Zeit war es relativ still um jenen äußerst entenartigen Besucher aus einem anderen Universum. Doch nachdem die Bonusszene der „Guardians of the Galaxy“ uns einen quakenden Zeitgenossen bescherte, war wohl der Zeitpunkt da, um dies auszuschlachten – zumindest stellt es der Autor dieses Comics so dar.

Auch wenn Howard the Duck Privatdetektiv ist, ist er nicht unbedingt ein gern gesehener Gast bei der Polizei. Der Grund dafür ist einfach, er macht immer nur Ärger. Auch sein neuer Fall, bei dem er ein Medaillon zurückstehlen soll, das Black Cat entwendet hat, ist alles andere als ein Kinderspiel. Nicht nur, dass er dabei Spider-Man in eine persönliche Krise stürzt, von Schergen des Collectors (der unter anderem seltsame außerirdische Spezies sammelt) gejagt und entführt wird und dabei den Guardians of the Galaxy begegnet, er zieht auch eine nicht ganz so wehrlose Tätowiererin in seinen Fall hinein. Unterbrochen von kurzen Episoden, die noch unrealistischere Szenen darstellen als die Hauptgeschichte, benötigt er die Hilfe des größten Magiers der Welt und kämpft gegen einen Möchtegern-Skrull-Imperator. Kein Wunder, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht...

Wann posieren die Guardians gemeinsam mit einer Ente und einem „Duckface“ für ein Foto? Wann wird Doctor Strange bei einer interdimensionalen Pokerpartie gestört und ist nicht einmal sauer? Und wann hat Spider-Man gleich drei nervöse Zusammenbrüche in einem Comic? Genau, wenn Howard the Duck vorkommt. Denn weder ihm noch Autor Chip Zdarsky ist irgendetwas heilig. Im Gegenteil! Hier wird gezielt auf diverse Situationen angespielt, die entweder so nie passiert sind oder einfach komplett falsch ausgelegt wurden. Howard durchbricht die vierte Wand zwar nicht wie Deadpool, weiß aber trotzdem, dass es andere Universen gibt, weil er aus einem solchen stammt. Dass er dabei permanent sauer ist, trotz mangelnder Super-Fähigkeiten aggressiv reagiert und die schlechten Witze tief fliegen, gehört dabei dazu. So ist das Werk zwar trotz guter Illustrationen der Hauptgeschichte kein Meisterwerk – vielleicht holen auch die Zwischenepisoden das ganze wieder auf den Boden der Tatsachen zurück –, aber dennoch viel Spaß und gute Unterhaltung.

„Ein Erpel für alle Fälle“, der erste Band der neuen Reihe „Howard the Duck“ kann überraschenderweise mit seinen Hauptattributen punkten. Diese sind in der von Chip Zdarsky verfassten und von Joe Quinones illustrierten Geschichte schräger Humor, ein schlecht gelaunter Protagonist und keinerlei Respekt vor dem Marvel-Establishment. Wir können das Werk daher empfehlen.

Details

Bewertung

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