Criminal
Blutsbande
von Ed Brubaker, Sean Phillips
Rezension von Stefan Cernohuby
| 18. Juni 2009
Familienbande sind nicht immer durch positive Gefühlen zwischen den einzelnen Verwandten gekennzeichnet. Aber trotz Streitigkeiten und eventuellen Gewaltfällen ist es dennoch etwas anderes, wenn ein Bruder von einem Außenstehenden ermordet wurde. Dieses Thema greift Ed Brubakers Comic "Criminal" auf, dessen erster Band mit dem Untertitel "Blutsbande" einen Einblick in eine düstere Geschichte gewährt.
Frank Miller leitet mit seinem Vorwort einen Comic ein, der zwar ursprünglich bei Marvel erschienen ist, allerdings keine Berührungspunkte mit den klassischen Superheldenreihen besitzt. Tracy Lawless erfährt aufgrund eins Gefängnisaufenthalts bei der Armee erst ein Jahr nach dem Vorfall vom Tod seines Bruders Ricky. Kurz entschlossen quittiert er den Dienst und macht sich auf, um ich aufzuklären. Gleich nach der Ankunft in einer längst vergessenen Heimat stellt er fest, dass sein Bruder ein Verbrecher war - wenig erstaunlich bei ihrer Verwandtschaft. Daher schleust er sich in die alte Bande seines Bruders ein und beginnt nachzuforschen. Er stolpert in ein Netz aus Gewalt, von dem er sich nicht mehr lösen kann. Immer schneller geht es auf einer Straße des Verbrechens. Seine Vergangenheit holt ihn ein, während er gleichzeitig immer mehr die Rolle seines Bruders einnimmt. Selbst dessen ehemalige Geliebte beginnt eine Beziehung mit ihm. Kann er den Mörder identifizieren und ihn zur Strecke bringen, bevor er von den Ereignissen überrollt wird?
Ein Comic muss keine Superhelden enthalten, um eine gute Geschichte zu transportieren, das hat auch Marvel erkannt. Da jede Arbeit von Ed Brubaker in den letzten Jahren für große Aufmerksamkeit gesorgt hat, nicht zuletzt der Tod von Captain America, kann man ihm auch einige Freiheiten gönnen. "Criminal", das Ergebnis ist in jedem Fall gelungen. Man findet sich in einer Umgebung wieder, in der es kaum Lichtblicke gibt, nur die Ruhephasen zwischen einzelnen Verbrechen. Das unterstreicht auch der Zeichenstil von Sean Phillips, mit dem Brubaker unter anderem auch das Projekt "Sleeper" ins Leben gerufen hat.
Die Kombination aus Text und Bild ist auch hier hervorragend gelungen, auch wenn man sich fragt, wie die Geschichte nun weitergehen soll. Jedem Fan düsterer und guter Comics, ohne Bezug zu Superhelden, kann sich diesen Band mit gutem Gewissen kaufen. Er wird nicht enttäuscht werden.
Der zweite Band von Ed Brubakers Reihe "Criminal" bearbeitet gelungen Rachegelüste, sowie das Begreifen, dass Rache nicht immer einen Sinn hat. Freunde von Kriminalthemen und Liebhaber guter Comics können hier auf jeden Fall zugreifen.
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