Zu viele Flüche

von A. Lee Matinez
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. August 2011

Zu viele Flüche

Wenn man jemand oder etwas verflucht, wäre man zumeist ziemlich überrascht, wenn einer dieser negativen Wünsche eintrifft. In phantastischen oder gar Fantasy-Welten sieht die Sache da anders aus. Wird jemand von einem bösen Zauberer verflucht, so kann er von Glück reden, wenn er an Leib und Leben unverändert entkommt. Den meisten Charakteren in A. Lee Martinez Roman "Zu viele Flüche" ist dies nicht gelungen.

Nessy ist eine junge Kobolddame in Diensten eines dunklen Erzmagiers. Obwohl sie ihren Job mag, ist sie sich trotzdem bewusst, dass ihr Herr sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später töten wird - was sie nicht sonderlich stört, denn sie hat beschlossen das Beste aus der Sache zu machen. Als das befürchtete Ereignis eines Tages unmittelbar bevorsteht, gelingt es dem Magier Margle, sich durch ein nahezu unglaubliches Ungeschick selbst ins Jenseits zu befördern. Doch damit hat Nessy noch keineswegs ihre Ruhe. Ihr und den anderen Bewohnern des Magierschlosses ist nur zu bewusst, was alles passieren könnte. Zum einen könnte ein anderer Magier oder eine Hexe das Schloss für sich beanspruchen, eine der gefangenen Kreaturen könnte ausbrechen oder ihr einstiger Herr könnte zurückkehren - denn es ist sehr schwer einen Magier in seinem eigenen Heim zu töten.
So nimmt Nessy gemeinsam mit ihren verfluchten Mitbewohnern das Tagesgeschäft wieder auf und muss sich immer größeren Herausforderungen stellen. Doch zum Glück hat sie ihre Freunde, darunter den in eine Fledermaus verwandelten Helden Sir Thedeus, die körperlose Poetin Echo und den Bruder ihres einstigen Herrn, Yazpib, der sein Dasein in einem Einmachglas fristet. Und all diese treibt neben ihrer Freundschaft noch etwas an: Hoffnung. Denn wenn Nessy ihre magischen Fähigkeiten weiter verbessert, gibt es die Chance all die Flüche zu brechen, die Margle einst ausgesprochen hat...

Der Autor A. Lee Martinez ist bekannt für seine schrägen Handlungen und seine satirischen Ergüsse. Diesen Stil behält er auch im vorliegenden Band unbeirrt bei. Dazu kommt, dass trotz der sprichwörtlichen Boshaftigkeit einiger Charaktere und der Gefährlichkeit von Schloss, Magie und Monster im ganzen Buch niemand wirklich zu Schaden kommt. Das macht das Buch nicht nur für Fans des Autors und erwachsene Liebhaber von Fantasyliteratur empfehlenswert, sondern auch für jüngere Leser. Natürlich kann man weder die Handlung noch die Charakterentwicklung mit ernstzunehmenden" Romanen des Genres vergleichen. Das Hauptaugenmerk im Werk liegt auf Unterhaltung, und diese Linie wird konsequent und erfolgreich durchgezogen. Selten gibt es eine Seite im Buch, auf welcher der Leser nicht grinsen oder zumindest lächeln muss. Und das ist ein Talent, das nicht viele Autoren haben. So sind die knapp 10 Euro keineswegs falsch investiert, wenn man kurzweilige Literatur sucht, bei der man sich humorvoll vom Inhalt berieseln lassen will. Wenn man allerdings auf der Suche nach anspruchsvollen Werken ist, sollte man um diese Buch einen Bogen machen. Denn wenn A. Lee Martinez mit einem nicht aufwarten kann, ist es hoher Anspruch. Dafür kann er mit anderen eindrucksvollen Fähigkeiten überzeugen.

Bis jetzt ist noch kein Roman von A. Lee Martinez humorlos zu Ende gegangen. "Zu viele Flüche" weicht auch nicht von dieser Methodik ab. Deshalb hat man bei einem eventuellen Kauf zwar keinen sonderlich tiefschürfenden Wälzer, dafür aber ein leidlich witziges und spannendes Buch vorliegen, dass man auch gerne noch einmal liest. Jeder der bereit ist dafür knapp 10 Euro zu investieren, wird sicher nicht enttäuscht.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2011
  • Umfang:
    400 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492266983
  • ISBN 13:
    9783492266987
  • Preis (D):
    9,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
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  • Gefühl:
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    Keine Bewertung