Tote Stimmen

von Steve Mosby
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Februar 2010

Tote Stimmen

Wann hat man eigentlich das letzte Mal seine Ex-Freundin oder seinen Ex-Freund angerufen? Oder mit den Bekannten vom letzten Urlaub gesprochen? Oder sich gar bei alten Klassenkammeraden gemeldet? Das ist schon eine Weile her? Macht man sich denn keine Sorgen, ob ihnen was zugestoßen sein könnte? Nein, warum denn? Was soll schon passieren? Ein ziemlich fataler Gedanke, wie Steve Mosby in seinem neuen Thriller "Tote Stimmen" zu erzählen weiß.

Eigentlich ist dies Detective Sam Curries freier Tag, an dem er den Geburtstag seines Sohnes feiern will. Seines Sohnes, der vor einigen Jahren tragisch ums Leben kam. Doch dann klingelt plötzlich sein Handy und Sam weiß, dass er dieses Gespräch besser annehmen sollte. Sein Kollege informiert ihn darüber, dass die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde. Gefesselt an ihr Bett, allein gelassen über mehrere Tage hinweg, bis sie schließlich dehydrierte und qualvoll verdurstete. Sam Currie erkennt die Handschrift des Mörders, den sie schon seit langem verfolgen. Immer wieder entführt er junge Frauen, quält sie auf die gleiche Weise - indem er sie ans Bett kettet und dann alleine lässt. Den Freunden und der Familie schickt der Täter derweil SMS und e-Mails in Namen seiner Opfer, die stets versichern, es ginge ihnen gut und sie würden sich in ein paar Tagen wieder melden.
Fast gleichzeitig zu diesem neuen Fall erhält auch der Journalist Dave Lewis einen beunruhigenden Anruf. Eine alte Freundin wurde von ihrem Freund zusammengeschlagen und befindet sich nun in der Klinik. Er fährt sofort zu ihr hin, um ihr Beistand und Trost zu spenden. Einige Zeit nachdem Tori, die besagte Freundin, aus der Klinik entlassen wurde, erkundigt sich Dave nach ihrem Befinden. Doch die Antwort, die er erhält, beunruhigt ihn sehr. Denn obwohl Tori ihm in ihrer SMS versichert, dass es ihr gut geht und sie sich in den nächsten Tagen bei ihm meldet, zeigt die Nachricht, dass sie gewiss nicht von Tori sein kann. Denn diese hat ihre SMS stets mit "Tor xx" unterschrieben. Dave wird plötzlich klar, dass Tori in großer Gefahr sein muss. Und so beginnt nicht nur für ihn, sondern auch für Sam Currie und sein Team ein Wettlauf gegen die Zeit...

Wenn Steve Mosby eines kann, dann ist es das Schreiben von erstklassigen Thrillern. Nicht erst seit dem "50/50 Killer" hat er bewiesen, dass er einzigartige und überaus packende Romane schreiben kann. Es sind auch die Handlungen und die Plots, die seine Bücher zu einem besonderen Lesevergnügen machen. So auch im neuen, vorliegenden Roman "Tote Stimmen".
Allmählich baut er seine Handlung auf, führt zunächst die Charaktere ein. Keine Sorge, hier erwarten uns Leser keine langatmigen Schilderungen. Bereits das Einführen der Charaktere baut die Geschichte auf. Es ist eine Art Vorspiel, ein Prolog der einerseits die Personen einführt, andererseits auch gleichzeitig den Grundstein für den Kern der Handlung legt. Im vorliegenden Roman sind es drei Handlungsstränge, welche die Leser mit den unterschiedlichen Figuren bekannt und vertraut macht. Sie alle haben etwas mit dem eigentlichen Geschehen, dem Mörder und den Opfern, zu tun. Doch in welcher Beziehung sie zueinander stehen, wie sie alle sich ergänzen und ein Gesamtbild abgeben, dass verrät Steve Mosby erst im Laufe der Handlung. So schreiten die Ereignisse voran, jeder Charakter übernimmt seinen Teil der Rolle und man wartet als Leser gespannt, wie sich die einzelnen Teile wohl zusammen fügen. Vor allem steht die ganze Zeit die Frage im Vordergrund, wer hinter diesen schrecklichen Taten steht. Zwar wird sehr früh bereits ein potentieller Kandidat geliefert, doch der erscheint ebenso schnell als eine zu einfach und zu rasch herbeigeführte Lösung. Tatsächlich ist es letztendlich auch so, aber auch wieder nicht - mehr soll jedoch nicht verraten werden.
Der Autor baut somit über die gesamte Handlung hinweg einen gleich bleibenden Spannungsbogen auf, der den Leser ergreift und davon trägt. Einmal begonnen, kann man mit dem Lesen einfach nicht mehr aufhören. Zu fesselnd ist die Geschichte, zu mitreißend die Ereignisse. Und am Ende wird man dann auch mit einem dem bisherigen Verlauf äußerst angemessenem Ergebnis belohnt.

Kurz gefasst ist "Tote Stimmen" ein weiterer hervorragender Thriller aus der Feder Steve Mosbys. Einmal mehr nimmt er seine Leser mit in eine Kette von Ereignissen, die schrecklich und grausam sind; die auf den ersten Blick ausweglos erscheinen, aber dennoch einen kleinen Funken Hoffnung zulassen. Allen Thriller- und Krimifreunden kann dieses Werk nur wärmstens empfohlen werden.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2010
  • Umfang:
    394 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783426197684
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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