Madame le Commissaire

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber

von Pierre Martin
Rezension von Emilia Engel | 17. Juli 2020

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber

Dieses Mal wird Isabelles Bonnets Fall persönlich und sehr emotional. Denn in dem neuen Fall der provenzalischen Kommissarin wird niemand anderes ermordet, als der allseits beliebte Bürgermeister und ihr ehemaliger Liebhaber sowie Partner Thierry. Doch ganz so beliebt dürfte er doch nicht gewesen sein, denn im nahegelegenen Ort Sanary-sur-Mer wurde der Bürgermeister brutal ermordet. Ein Mord von dem sich Isabelle lieber fernhalten würde…

Letztlich fiel Isabelle die Entscheidung dann doch nicht schwer, die lockere Beziehung zu Thierry zu beenden. Denn der Bürgermeister, der sonst so hohe Moralvorstellungen hat, hat es lieber vorgezogen, eine geheime Affäre zu haben. Das könnte Madame le Commissaire ja akzeptieren, vor allem da sie selbst eher freizügig in ihren Beziehungen ist, doch Lügen sind etwas, das Isabelle nur schwer verträgt. Dennoch wollen Isabelle und Thierry Freunde bleiben, alles andere wäre in dem kleinen Ort Fragolin mühsam und unangenehm. Außerdem schätzen sie sich immer noch sehr.
Kein Wunder also, dass es Isabelle hart trifft, als sie von Thierrys Tod hört, dazu noch ein Mord. Die einst so abgebrühte ehemalige Leiterin einer geheimen Spezialeinheit hat schon während ihrer letzten Fälle festgestellt, dass sie nicht mehr so unnahbar ist wie früher. Aber mit diesen Emotionen hätte selbst sie nicht gerechnet. Zeit also sich zurückzuziehen, zu trauern und Thierry zu gedenken.
Doch Maurice Balancourt, ihr väterlicher Freund und Chef in Paris, macht der Kommissarin einen Strich durch die Rechnung. Denn er bittet Isabelle Thierrys Fall zu übernehmen, niemand anders könnte diese Arbeit so effizient und verlässlich erledigen wie sie.
Schweren Herzens und mit viel Überredung nimmt sie diesen persönlichen Fall an. Jetzt heißt es tiefer in das Lebens Thierrys einzutauchen als jemals zuvor. Was wird Madame le Commissaire hier finden? Warum könnte jemand Thierry nach dem Leben getrachtet haben? Als Bürgermeister, Anwalt und Notar gibt es da sicher so einige, die Gründe dazu gehabt hätten. Der Mörder muss sich auf alle Fälle in acht nehmen, denn mit einer zornigen und trauernden Kommissarin ist nicht zu scherzen.

In diesem neuen Band der Reihe “Madame le Commissaire” macht der Autor einen drastischen Schritt und lässt den ehemaligen Geliebten der Kommissarin töten. Als Leser ist man da erst einmal schockiert, dass so eine wichtige Person einfach verschwindet. Thierry war ein interessanter Charakter, doch die Beziehung zur Kommissarin war schon in den letzten Bänden am zerbrechen und ohne Zukunft. Da scheint es eine angenehme Lösung zu sein, Thierry so loszuwerden, ohne dass es letztlich in der Beziehung zu Isabelle peinlich wird. Verwunderlich ist es dennoch, dass Pierre Martin schon in diesem Band einen neuen Charakter einführt, dem Isabelle rasch zugeneigt ist und von dem anzunehmen ist, dass zukünftig mehr daraus werden könnte - und das natürlich zusätzlich zu der lockeren Beziehung, die sie zu dem reichen Kunstliebhaber Rouven pflegt. Der kritische Leser könnte nun anmerken, der Autor hätte dies gemacht, um den Leser bei der Stange zu halten.
Dennoch ist auch dieser neue Mann ein geheimnisvoller und spannender Charakter, von dem man als Leser dann wirklich mehr lesen möchte.
Nichtsdestotrotz ist dieser Fall mitreißend. Innerhalb des Falles und auch in einem kleinen überschneidenden Nebenfall bietet der Autor wieder viel Abwechslung innerhalb seiner Geschichte.
Wir erleben die Protagonistin emotionaler als bisher - und dennoch schafft sie es bei den Ermittlungen relativ objektiv zu bleiben. Es scheint auch, als ob die unkonventionellen Methoden Isabelles radikaler und noch ungewöhnlicher werden.
Die Ermittlungen selbst erweisen sich wieder mal schwierig. Spuren gibt es keine, Hinweise kaum. Apollonaire und Isabelle müssen sich ziemlich ins Zeug legen. Vor allem geht es darum dem geliebten Bürgermeister die letzte Ehre zu erweisen.

Auch dieser Band der “Madame le Commissaire” sorgt für spannende Unterhaltung. Selsbt wenn dieser Band nicht ganz die übliche, südfranzösische Leichtigkeit hat, ist es dennoch ein Krimi, den man gut und unbeschwert im Sommer lesen kann. Isabelle Bonnet hat es als Kommissarin eindeutig in sich und ihr liebenswerter Assistent Apollinaire ist ein unschlagbarer Helfer - ein Ermittler-Duo wie es kein zweites gibt!

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