Madame le Commissaire

Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs

von Pierre Martin
Rezension von Emilia Engel | 06. Juli 2020

Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs

Madame le Commissaire hat es sich im beschaulichen Fragolin gemütlich gemacht. Der kleine Ort im Hinterland der Côte d’Azur ist nicht von Touristen überlaufen und so kann sich Isabelle dem Savoir-Vivre hingeben. Doch Isabelle wäre nicht Isabelle Bonnet wenn sie nicht ein bisschen Spannung in ihrem Alltag hätte, denn für sie ist das eine fabelhafte Ablenkung und eine Herausforderung scheut sie selten. Dieses Mal erwartet die Kommissarin mehr als nur eine schwierige Aufgabe.

Dass Isabelle sich gern mit den Kollegen der Police National aus Toulon anlegt, die sie zu Beginn ihrer Tätigkeit stets als Kommissarin unterschätzt haben und die für das Département Var zuständig sind, inklusive Fragolin, ist nicht neu. Doch den neuen Auftrag, den sie von ihrem Chef aus Paris erhalten hat, ist nicht dazu geeignet, dieses angespannte Verhältnis zu lockern - im Gegenteil. Sie soll den Selbstmord des dortigen Kommandanten Bastian untersuchen, ein Mann, der ihr noch nie sympathisch war. Für die Kollegen der Police National ist jedoch klar, dass es ein offensichtlicher Selbstmord wegen seiner Krebsdiagnose war. Aber Maurice Balancourt hätte sie nie mit einer Untersuchung des Falles beauftragt, wenn es so einfach wäre.
Isabelle Bonnet muss tief eintauchen in die Welt des Mannes, den sie zu Lebzeiten nicht mochte. Dabei stellt sie Erstaunliches fest. Nicht nur dass Bastian wider Erwarten eine ganz bezaubernde Frau hatte, auch Geheimnisse gibt es zu lüften. Und schließlich die alles entscheidende Frage: was geschah an dem Abend vor Commandant Bastians Selbstmord? Wenn es denn einer war.
Doch unsere Madame le Commissaire wäre ja nicht genügend ausgelastet, wenn sie nur einen Fall hätte. Ihr ergebener Assistent Apollinaire hat aus den alten Akten einen Fall ausgegraben, den sich die beiden näher ansehen wollen. Ein Juwelenraub in Cannes mit zwei Toten, der schon vor einigen Jahren geschehen ist. Dieses Mal ist es nicht leicht einen Anhaltspunkt zu finden. Doch schon bald schwirrt Madame le Commissaire der Kopf von den beiden Fällen.

Auch im dritten Band der beliebten Provence-Krimireihe geht es spannend weiter. Dieses Mal untersucht unsere Kommissarin den Selbstmord eines hochrangigen Polizisten. Das sorgt natürlich für Spannungen innerhalb der Police National in Toulon. Dass jemand Auswärtiger diesen Fall übernehmen soll, versteht nämlich niemand. Und dass es bei diesem so klaren Fall von Selbstmord überhaupt eine Untersuchung gibt, scheint auch allen unverständlich. Wieder einmal eine perfekte Gelegenheit für die ehemalige Pariserin, sich hier in dieser Männerwelt zu beweisen.
Der eigentliche Fall von Isabelles Sonderkommissariat - der Juwelenraub - rollt sich nur langsam auf. Die Hinweise wollen sich nicht so recht zu erkennen geben. Doch Schritt für Schritt kommen sie auch hier näher. Dieser Fall ist allerdings sekundär neben Isabelles anderen Untersuchungen und so fällt es Apollinaire zu, tatkräftig nachzuforschen.
Ein wunderbarer Bonus dieses Bandes ist, dass es auch in Isabelles Liebesleben etwas weitergeht - und zwar ziemlich zwiespältig. Thierry, der Bürgermeister von Fragolin, ist nach Paris abgehauen, um nach größerem zu streben. Ein herber Schlag für Isabelle. Zwar war ihre Beziehung nicht exklusiv, aber dennoch etwas, das sie sehr lieb gewonnen hat. Zum Glück begegnet sie bei ihren Nachforschungen in Cannes Rouven Mardrinac, dem reichen Kunstliebhaber, dem sie während eines Zeugenschutzprogrammes schon einmal das Leben gerettet hat. Der Leser darf sich hier auf etwas Abwechslung in Isabelles Liebesleben freuen. 

Wie immer liest sich dieser Krimi aus der Reihe “Madame le Commissaire” unglaublich flüssig und spannend.  Auch wenn einer der beiden Fälle diesmal eher langsam vonstatten geht, ist es doch ein wunderbarer Band, der wirklich gut mit Isabelles Liebesproblemen aufgepeppt ist. Denn auch eine so touge Frau wie Isabelle ist nicht gefeit vor Zweifeln in Liebesdingen.

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