Madame le Commissaire

Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer

von Pierre Martin
Rezension von Emilia Engel | 14. Juni 2020

Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer

Eigentlich wollte sich Isabelle Bonnet in der Heimat ihrer Kindheit, dem provenzalischen Dorf Fragolin, erholen. Nachdem sie in ihrer Arbeit als Leiterin einer geheimen Spezialeinheit in Paris fast den Tod gefunden hätte, muss sich Isabelle erst einmal eine Auszeit gönnen - auch um herauszufinden, was sie in ihrem Leben möchte. Doch so einfach ist das nicht. Denn sowohl der ungeklärte Unfalltod ihrer Eltern, als auch eine Leiche im Ort verhindern dies.

Isabelle Bonnet ist eine toughe Frau, die durch ihre Arbeit bei der Pariser Police National sportlich und gut trainiert ist.  Sie hat es weit gebracht und der Chef der Police National, Maurice Balancourt, ist nicht nur ein Vorgesetzter, sondern auch ein väterlicher Freund. Nach Isabelles schweren Verletzungen heißt es erst einmal eine Pause zu machen. Im kleinen Städtchen Fragolin will Isabelle alte Kindheitserinnerungen auffrischen. Gleich zu Beginn begegnet sie ihrer Kindheitsfreundin Clodine und sie frischen ihre Freundschaft auf. Auch im Bürgermeister Thierry findet Isabelle einen charmanten Gesprächspartner, der versucht, siein die hohe Kunst des Savoir-vivre einzuführen.
Doch mit der beschaulichen Ruhe ist es bald vorbei.. Eine Frauenleiche und ein mutmaßlicher, verschwundener Täter sorgen für Aufruhr. Als der Fall der Gendarmerie entzogen wird, bittet Maurice Isabelle diesen übernehmen. Natürlich nur im Sinne ihrer Erholung, als Anregung von Körper und Geist. Viel Arbeit  würde sie damit nicht haben, meint ihr Chef.
Schließlich stimmt Isabelle zu. Doch es ist kein Leichtes als Außenstehende den Fall zu übernehmen. Die Gendarmerie hat sowieso immer Zwist mit der Police National und ist mehr als abweisend. Kein Wunder also, dass sie der neuen Kommissarin einen Assistenten zur Seite stellen, der aus den Tiefen des staubigen Polizeireviers geholt wurde - als weiterer Hieb gegen die Fremde aus Paris. Doch Apollinaire, der junge, hünenhafte Kerl, der etwas verschroben und unbeholfen wirkt, erweist sich als wahre Bereicherung für Isabelles Ermittlungen. Mit einer außerordentlich guten Auffassungsgabe, einigen Talenten und einem Sinn für das Zwischenmenschliche ist Apollinaire ein perfekter Partner für Madame le Commissaire.
Gemeinsam kommen sie den Rätseln dieses Falles mehr und mehr auf die Spur. Doch so einfach wie ihr alter Chef behauptet,  ist der Fall dann doch nicht. Schließlich muss Isabelle feststellen, dass sie vielleicht gar nicht mehr die toughe Frau wie vor dem Unfall ist…

Pierre Martin hat mit “Madame le Commissaire” eine wunderbare Krimi-Buchreihe geschaffen, die in der Provence spielt. Mit Juli dieses Jahres wird bereits der siebte Band dieser Reihe erscheinen. Als frankophile Leser haben wir uns den ersten Band zu Gemüte geführt und sind absolut begeistert.
Die Protagonistin Isabelle Bonnet ist eine starke Frau, die es weit gebracht hat. Ihre schweren Verletzungen zwingen sie zu einer Pause. In ihrer alten Heimat Fragolin, in der sie die ersten paar Jahre ihres Lebens verbrachte, erkennt sie in sich eine ganz neue Isabelle - eine Isabelle fernab vom Trubel und der Hektik Paris’ und ihrer Arbeit. Denn im Süden Frankreichs ticken die Uhren anders.
Der Leser kann gemeinsam mit der Protagonistin ein neues Lebensgefühl verspüren.
Doch langweilig wird es dem Leser nicht, denn natürlich gibt es auch mehrere Fälle, an denen Isabell arbeitet. Zum einen möchte sie zum Unfall ihrer Eltern weiterforschen, zum anderen gibt es den verschwundenen Engländer und eine tote Frau, beide ohne Identität.
Der Krimi ist spannend aufgebaut und ganz und gar nicht vorhersehbar. Der Fall ist gut durchdacht und hält einige unerwartete Wendungen bereit. So beschaulich und ruhig Fragolin auch scheinen mag, hier lauert Lebensgefahr, auch für unsere beiden Ermittler.
Ganz besonders erfreuen wird es den Leser, wenn Isabelle ihren Assistenten bekommt - Apollinaire. Er ist ein schrulliger und sehr sympathischer junger Kerl, der sich perfekt mit Madame le Commissaire ergänzt. Hier hat der Autor ein wahrhaft tolles Team zusammengebracht. Genau so ein Duo wünscht man sich, um perfekt unterhalten zu werden.
Wer es gerne mysteriös mag, dem sei gesagt, dass Pierre Martin das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers ist. Wer genau das sein mag, ist bisher noch unbekannt.

Alles in allem ist “Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer” ein hervorragender Auftakt zu einer tollen Krimireihe. Der Leser soll sich nicht scheuen zu einer Krimireihe zu greifen, die schon 2014  begonnen hat. Für frankophile Leser und Krimileser ist sie wirklich empfehlenswert. Und man darf den Vorteil nicht unterschätzen, dass man auf die ersten sieben Bände nicht warten muss!

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