Ein Fall für Lacroix

Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain

von Alex Lépic
Rezension von Emilia Engel | 24. April 2020

Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain

Ein Verbrechen führt den berühmten Commissaire Lacroix - hinter vorgehaltener Hand auch “Maigret” genannt - dieses Mal in die Bäcker-Szene von Paris. Der Meisterbäcker Maurice Lefèfre wird tot in seiner Bäckerei aufgefunden. Und das nicht in irgendeiner Bäckerei, sondern in der Lieblings-Boulangerie des Commissaires. Wieder muss Lacroix sein Können als Ermittler unter Beweis stellen und für Recht und Ordnung in seinem geliebten Paris sorgen.

Die Wahl zum besten Baguette der Stadt ist jedes Jahr ein ganz besonderes Ereignis in Paris. Es ist eine besondere Auszeichnung diesen Preis zu bekommen. Denn es bedeutet nicht nur, dass dadurch mehr Kunden auf die Bäckerei aufmerksam werden und dadurch mehr Geld in die Kasse kommt, sondern auch, dass ein Jahr lang der Präsident höchstpersönlich mit diesem Baguette versorgt wird. Kein Wunder also, dass es da unter den potentiellen Kandidaten zahlreiche Neider gibt.
Maurice Lefèvre ist das nahezu Unmögliche geglückt. Zum zweiten Mal in Folge wird das Baguettes des Meisterbäckers zum Besten der Stadt gekürt. Doch viel hat er nicht von seinem Sieg, denn tags darauf wird er ermordet aufgefunden.
War es die Tat eines seiner Konkurrenten? Steckt vielleicht etwas ganz anderes dahinter? Und warum hat sich Lefèvre in den letzten Monaten so seltsam verhalten?
Commissaire Lacroix ist ein wahrer Kenner der Pariser Gaumenfreuden, so wundert es gar nicht, dass er schon lange Stammkunde der Boulangerie Levèfre ist. Gemeinsam mit seinen besten Leuten - Rio und Paganelli - beginnen nun die Ermittlungsarbeiten. Schnell wird klar, dass bei der Wahl des besten Baguettes wohl etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Nicht nur von unerwarteter Seite gibt es Hinweise, auch die Journalistin Romy Schneider steckt ihre Nase wieder mal in ein Verbrechen. 

Nicht einmal ganz ein Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes erschient bereits der zweite Teil dieser französischen Krimireihe. Dennoch war es ein sehnsüchtiges Warten.
Auch dieses Mal überzeugt der Krimi auf voller Länge. Alex Lépic - ein Pseudonym - hat uns hier wieder einen fabelhaften Pariser Kriminalfall geschrieben mit dem eigenwilligen Commissaire Lacroix.
Lacroix ist ein Protagonist, den man einfach lieben muss. Seine Abneigung gegen Medien jeglicher Art kann man eigentlich gut nachvollziehen - im Notfall kümmert sich sein Team um Recherchen im World Wide Web. Aber vor allem seine Paris-Liebe zeichnet diesen älteren Commissaire aus. Alex Lépic versteht es durch seine Worte und seine Hauptfigur ein Bild von Paris zu zeichnen, das wundervolle Bilder dieser Stadt in die Köpfe der Leser zaubert. Gerade in diesem Band der Reihe werden auch die anderen Sinne der Leser angesprochen. Beinahe kann man das Baguette riechen, die perfekte Kruste auf den Fingerspitzen fühlen und das herrliche Knacken eines brechenden Baguettes hören. Wenn man da keine Sehnsucht bekommt!
Lacroixs Ermittlungsmethoden sind relativ simpel. Er kann gut in Menschen reinsehen und hat einen scharfen Verstand. Der Commissaire weiß sehr genau, wann es besser ist zu schweigen, um dem Gegenüber mehr Raum zu geben etwas Ungewolltes auszuplaudern. Er ist ein toller Charakter ohne viel Brimborium. Damit trifft der Autor den Geschmack vieler Leser.

“Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain” ist ein weiterer hervorragender Krimi, der all jenen gute Unterhaltung bietet, die einen Faible für Paris haben und solche, die einfache Kriminalgeschichten lieben. Es ist nichts ausgefallenes und nichts supermodernes - und vielleicht gerade deshalb etwas Besonderes. Absolut empfehlenswert - das einzige Manko ist, dass der Roman mit seinen 200 Seiten viel zu schnell ausgelesen ist.

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