Der Bodyguard

von Sonja Rüther
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. Mai 2020

Der Bodyguard

Jeder Mensch benötigt irgendwann Hilfe oder Schutz. Bei einigen ist dies aber ausgeprägter als bei anderen. Entweder weil sie politisch verfolgt werden oder einfach einer reichen und berühmten Familie angehören. In diesem Zusammenhang fällt dann oft ein Wort, das gleichzeitig auch Teil des Titels des neuen Romans von Sonja Rüther ist: Der „Bodyguard“. Um einen professionellen Personenschützer geht es auch in ihrem, bei Knaur erschienenen Werk.

Eigentlich passt Maik Thomer nur optisch in das Team, das die Familie des Industriellen Peter van Holland beschützen soll. Denn im Gegensatz zu allen anderen ist er kein Ex-Soldat, sondern einfach nur Kampfsportler. Was ihm aber an militärischem Drill fehlt, macht er durch Professionalität und Erfahrung wett. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er den Auftrag erhält, eine junge Dame nach Hause zu fahren. Ohne zu wissen, um wen es sich dabei handelt, macht er nicht den allerbesten Eindruck, denn die erste Begegnung findet zwischen Badewanne und Toilette statt. Und auch wenn es hinsichtlich ihrer Identität einige Missverständnisse gibt, beginnen sich Maik und Lynn doch gut zu verstehen und sie ernennt ihn zu ihrem Haupt-Bodyguard. Maik begleitet die junge Frau überall dorthin, wo sie möchte, und er kommt ihr dabei näher, als seine Aufgabe es eigentlich zulassen würde. Doch dann treffen private Probleme und eine drohende Entführung in der Familie von Holland aufeinander – und plötzlich stehen Leben auf dem Spiel. Maik steht vor einer schwierigen Situation, in der er weiter gehen muss als je zuvor und er möglicherweise gegen seinen Hang zum Pazifismus handeln muss.

In „Der Bodyguard“ spielen nicht nur eine drohende Entführung und eine Menge Action zentrale Rollen, es gibt auch eine Menge großer Gefühle. Es gibt tatsächlich die Liebe auf den ersten Blick, unglückliche und unerfüllte Liebe sowie etliche Situationen in der Vergangenheit, die im Laufe der Handlung aufgearbeitet und ausgegraben werden. Es gibt dunkle Punkte im Leben mehrerer wichtiger Charaktere, die erst sukzessive bekannt werden, was die Handlung stark beeinflusst. Mehrere unerwartete Wendungen überraschen die Leser und heldenhafter Einsatz unter Lebensgefahr lassen sie gleichermaßen mitfiebern wie nach Atem schnappen. Ein wenig schnell geht es mit den großen Gefühlen, vielleicht für den einen oder anderen Leser zu schnell, denn auch wenn Thriller auf dem Einband steht, ist es doch definitiv ein Thriller mit starken romantischen Untertönen. Die Action, die Spannung und die gelungenen Richtungswechsel machen das aber wett und insgesamt zu einem lesenswerten Roman, der Elemente aufgreift, die man als Kenner der Werke von Sonja Rüther schon das eine oder andere Mal gelesen hat und über die man sich freut. In jedem Fall ist das Werk kein Fehlgriff.

„Der Bodyguard“ ist der erste Thriller von Sonja Rüther, der bei Droemer Knaur erschienen ist. Obwohl es sich über einen Roman mit sehr starken romantischen Elementen handelt, überzeugt das Werk durch mehrfache Richtungswechsel, überraschende Wendungen sowie einen spannenden und actionreichen Plot. Das Werk wird vielleicht nicht restlos alle Leser überzeugen können, man kann es aber sowohl Thrillerfans als auch Kenner von Sonja Rüthers Romanen empfehlen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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