Flugangst 7A

von Sebastian Fitzek
Rezension von Janett Cernohuby | 19. Januar 2018

Flugangst 7A

Obwohl es als sicherstes Verkehrsmittel gilt, bei dem es statistisch gesehen die wenigsten Todesfälle gibt, haben viele Menschen Angst vor dem Fliegen. Jede Turbulenz während des Flugs nehmen sie wahr, achten auf die leisesten Geräusche und blicken sich nervös um. Welchen Platz wählt man am besten? Nah bei den Notausgängen, um schnell hinauszukommen? Platz 7A ist definitiv nicht die erste Wahl - spätestens nach der Lektüre von Sebastian Fitzeks Thriller "Flugangst 7A".

Der sicherste Platz in einem Flugzeug

Jahrelang hatte Max Krüger keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter, nun ist er auf dem Weg zu ihr. Denn Nele wird bald ihr erstes Kind bekommen und der erfahrene und erfolgreiche Psychiater wird Großvater. Doch auf dem Flug von Buenos Aires, wo Krüger mittlerweile lebt, nach Berlin kommt es zu Turbulenzen. Krüger erhält einen anonymen Anruf, dass jemand seine hochschwangere Tochter entführt hat und sie umbringen wird, wenn Krüger das Flugzeug mit über 600 Passagieren an Bord nicht zum Absturz bringt…

Unterhaltsamer Thriller mit aktuellen Themen

Sebastian Fitzek greift in seinem Thriller verschiedene Themen auf. Er spricht über das Streitthema Milchproduktion und Tierquälerei. Er schreibt über Amateurvideos zu Gewalttaten, wie wir diese für uns auswerten und wie wir uns durch die Meinung von anderen lenken lassen. Er schreibt von Flugangst, nein, von einer regelrechten Paranoia, bei der der Betroffene sogar so weit geht, sich statistisch auszurechnen, welcher Platz am sichersten und welcher am unsichersten ist. Er schreibt von Psychotest für das Bordpersonal und er stellt eine moralische Frage in den Raum, mit der man sich selbst niemals konfrontiert sehen will: Was würde ich tun, um das Leben eines mir nahestehenden Menschen zu retten?
Doch in erster Linie geht es in seinem Thriller um Unterhaltung, Spannung und Nervenkitzel. Er zeichnet ein Szenario, das abstrakt und (hoffentlich) unrealistisch ist. Er bringt Extreme, die haarsträubend sind. Doch alles funktioniert. Die Handlung fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Fitzek versteht es, dem Leser häppchenweise die Geschichte zu präsentieren. Wir begleiten verschiedene Handlungsstränge, die jeweils aus der Perspektive einer anderen Figur erzählt werden, wenngleich immer in der dritten Person. Freilich muss man dafür kurze Kapitel und ständige Perspektivenwechsel mögen. So erfahren wir vom ersten Moment an, wie es dem Opfer Nele geht, welche Qualen sie durchlebt und vor allem welche Ängste sie begleiten. Wir erfahren durch die Augen Dr. Mats Krügers in welcher Konfliktsituation er steckt, was er tut, um die Geschichte zu irgendeinem akzeptablen Ende zu bringen. Wir lesen von den Beweggründen des Täters, die allerdings nur ein Bruchteil des eigentlichen Hintergrunds der Tat sind. Das offenbart sich aber erst im Laufe der Handlung, als auch Krüger nach und nach die Zusammenhänge klar werden.
Das alles ergibt einen unterhaltsamen Thriller, der rasant beginnt und auch bis zu Ende fesselnd bleibt. Der Leser wird von den Ereignissen mitgerissen und atmet erst auf, als er auch die letzte Seite gelesen hat.

Sebastian Fitzek hat in seinem Thriller "Flugangst 7A" jede Menge Themen hineingepackt und sie zu einem spannenden Thriller vereint. Dabei geht es weniger um die Flugangst als solches, als um das Verhindern einer grausamen Tat. Ob man nach der Lektüre sich nun nicht mehr traut, in Reihe 7 und speziell auf Platz 7A zu sitzen, wird wohl von Leser zu Leser und Ausgeprägtheit der Flugangst unterschiedlich sein.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:

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