Das Rad der Zeit - das Original
Die Traumklinge
von Robert Jordan
Rezension von Stefan Cernohuby
| 07. September 2015
Längere Serien können nur dadurch bestehen, dass nach einem etwas schwächeren Band unbedingt wieder ein besserer kommt. Im Fall von Robert Jordans Saga „Das Rad der Zeit“ war für viele mit dem zehnten Band ein Tiefpunkt erreicht, dessen Scharte unbedingt ausgewetzt werden musste. Wir haben nun in der Übersetzung der Original-Fassung den elften Band mit dem Titel „Die Traumklinge“ vorliegen. Wie verhält es sich nun um dieses Werk?
Das Buch beginnt gleich einmal mit einem Schwertduell zweier Meister, das bis zum Tod geht. Doch nicht nur der Nebencharakter aus der Eröffnung des Romans hat mehr Spannung und Schmerzen zu erdulden als er sich je gewünscht hat. Auch die zahlreichen Hauptpersonen haben eine ganze Menge Abenteuer vor sich. Allen voran Mat Cauthon, der sich mit seiner zukünftigen Frau auseinandersetzen muss – ohne aber zu wissen, wie er sie letztendlich davon überzeugen kann, ihn ernst zu nehmen und nicht nur als Spielzeug (ihr Spitzname für ihn) zu sehen.
Perrin Aybara ist ja bereits verheiratet, jagt aber seiner Frau nach, die entführt wurde. Hier sind die Reisestrapazen und Kämpfe schon von Beginn an absehbar.
Die stetigsten Kämpfe hat allerdings Rand al’Thor, der wiedergeborene Drache zu bestreiten. Denn er muss sich nicht nur Feinden von außen erwehren sondern auch von Innen. Obwohl es ihm gelungen ist, die magische Quelle der männlichen Hälfte der Magie zu reinigen, bringt das nicht seine wahnsinnige frühere Inkarnation Lews Therin im eigenen Kopf zum Schweigen. Doch auch Ewgene muss ihre Leidensfähigkeit strapazieren. Obwohl sie das faktische Oberhaupt der Weißen Burg ist, wurde sie Entmachtet und als aufmüpfige Novizin behandelt, die permanent geschlagen wird. Und trotzdem weicht sie nie von ihrem Anspruch ab, der Amyrlin-Sitz zu sein.
Und auch andere Veränderungen gibt es eine Menge. Für den Ogier Loial läuten letztendlich die Hochzeitsglocken, was aber gänzlich andere Folgen hat als erwartet.
„Die Traumklinge, also der elfte Band der Reihe „Das Rad der Zeit“ war der letzte, den Robert Jordan noch selbst vollendet hat. Und auch wenn sein weiteres persönliches Schicksal nicht so erfreulich war, ist es ihm zumindest gelungen die Leser mit diesem Roman zufriedenzustellen, beziehungsweise teilweise auch zu versöhnen. Hier agieren alle Charaktere mit vollem Einsatz und wissen auch, was sie zu verlieren und zu gewinnen haben. Das positivste an dem Werk ist in jedem Fall, dass der Spannungsbogen wieder nach oben zeigt und die Handlung an allen relevanten Ecken und Enden an Fahrt gewinnt. So wird man als Leser mit Spannung und Fantasy versorgt, die man sich erwartet, sogar mehr als man sich anhand des Vorgängers erwarten konnte. Das alles macht „Die Traumklinge“ zu einem Roman, der sich beim Lesen auch wieder wie im Geiste der ersten Bücher anfühlt. Schade dass es dem Autor nicht vergönnt war, die Reihe auf diese Art und Weise selbst zu Ende zu bringen. Für alle Fantasyfans, die noch an der Vollständigkeit der Reihe „Das Rad der Zeit“ arbeiten ist das Werk ein Pflichtkauf.
„Die Traumklinge“, der elfte Band der Reihe „Das Rad der Zeit“. Zudem ist es der letzte Roman, den Autor Robert Jordan selbst fertigstellen konnte. Und glücklicherweise für alle Leser bildet das Werk wieder einen deutlichen Ausschlag nach oben in der Qualitätsskala. Jeder, der gute Fantasy mag und auch die Reihe kennt, muss diesen Band unbedingt sein Eigen nennen. Zusammengefasst ist es ein Buch, das bestens dazu geeignet ist, die Leser nochmals auf ein großes Finale einzustimmen.
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