Game of Thrones

Die sieben Königslande von Westeros


Der Game-of-Thrones-Reiseführer
von Daniel Bettridge
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. November 2016

Die sieben Königslande von Westeros

Wie oft wünscht man sich als Fantasyfan eine Reise in jene Welten zu unternehmen, die man als Leser oder Seher liebt? Sicherlich oft. Doch würde sich urplötzlich die Möglichkeit dazu ergeben, stünde man höchstwahrscheinlich ratlos in der Gegend herum und wüsste kaum, was man sich zuerst ansehen sollte – denn Reiseführer für Fantasywelten sind eher Mangelware. Nicht im Fall von Westeros, für welche jetzt genau das erschienen ist. „Die sieben Königslande von Westeros – Der Game-of-Thrones-Reiseführer“.

Man stelle sich vor, man kommt auf dem Kontinent Westeros an - auf jenem Kontinent, wo sich die sieben Königslande befinden. Wer wäre da nicht glücklich über einen Reiseführer? Einen Guide, der einen von Ort zu Ort führt, einen über Geschichte der einzelnen Regionen informiert, die Mentalität der Leute vorstellt und über die wichtigsten Städte, die Anreisemöglichkeiten und Gefahren, Übernachtungsmöglichkeiten (inklusive Preisen und Qualität), Restaurants und anderen lokalen Sehenswürdigkeiten informiert. Genau das passiert hier. Man beginnt im Norden des Reichs, erfährt, das bis zu Aegon dem Eroberer die Könige aus dem Norden stammten – wovon auch eine Statue kündet. Von Winterfell geht es unter anderem auch zur Mauer, wo nicht nur die Geschichte der Nachtwache erläutert wird, sondern auch wichtige Tipps zum Umgang mit der Kälte sowie interessante Punkte jenseits der Mauer genannt werden.
Dann geht es in die Flusslande, wo Harrenhal und die Zwillinge besonders interessant sind. Immer wieder wird auch auf Ereignisse in der näheren Geschichte eingegangen.
Die Eiseninseln sind nicht unbedingt die einladendste Gegend, aber es gibt interessante Bauwerke zu besichtigen – man sollte allerdings nicht den Fingertanz spielen.
Über die Weite und durch das Grüne Tal geht es in die Westlande, wo die Familie der Lannisters ihren Stammsitz hat.
Natürlich darf Königsmund alias King’s Landing nicht fehlen, genauso wie die Festung Drachenstein. Ob Eiserner Thron oder uralte Skelette – es gibt viel Sehenswertes!
Doch auch Dorne und ein kurzer Abstecher über die Meerenge finden noch Platz in diesem Buch.

Man kann Sekundärwerke über eine Fantasywelt mit Bezug zu historischen Hintergründen trocken aufziehen, ein wenig humorvoll oder man kann es machen wie Daniel Bettridge. Zu Anfang des Werks mag man sehr skeptisch sein, da das Szenario schon aberwitzig ist, die verschiedenen Städte und Stätten von Westeros für den Tourismus zu erschließen und ein Buch genauso aufzubauen. Aber tatsächlich hat die Methode vieles für sich. Die geschichtlichen Erläuterungen, die relevanten Schauplätze, wichtigen Gasthöfe und Schenken machen Sinn – denn sie alle spielen eine Rolle in Roman- oder Fernsehserie. Viele Ereignisse bis zum Buch „A Dance with Dragons“, beziehungsweise der fünften Staffel von „Game of Thrones“ werden sowohl erwähnt, als auch in Nebensätzen angedeutet, was teils sehr offensichtlich, teils sehr subtil passiert. Manchmal sind auch die Tipps an die Touristen einfach nur Anspielungen auf die Handlung, dann klingen sie wieder ernst gemeint – obwohl man vermutlich keinen Dummen finden würden, der eine Exkursion zur Faust der Ersten Menschen für Touristen organisieren würde.
Insgesamt ist der Streifzug durch die Länder von Westeros und der kleine Abstecher über die Meerenge für den Leser sehr lohnenswert – hier werden Details erwähnt, die man sonst kaum beachtet hat. Und falls man sich irgendwie tatsächlich in Martins Landen wiederfindet, hat man nun eine Route, mit der man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern kann.

„Die sieben Königslande von Westeros“ von Daniel Bettridge stellt einen waschechten Reiseführer durch die wichtigsten Städte und Regionen der bisher erwähnten Abschnitte von George R. R. Martins Welt in „Game of Thrones“ dar. Gleichzeitig ist es aber ein Werk, das kleine Details und möglicherweise unnötiges Wissen vermittelt, die selbst großen Fans unter Umständen entgangen sind. Dementsprechend können wir das Werk wärmstens empfehlen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:

Könnte Ihnen auch gefallen: