Game of Thrones

From the Sands of Dorne

von Chelsea Monroe-Cassel
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Februar 2016

From the Sands of Dorne

Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt unterscheiden sich zwar sicherlich in Aussehen und Lebenswandel, doch ein wichtiges Detail sollte nicht vergessen werden. Nämlich die lokal verbreitete Speisen und Getränke. Selbst in erfundenen Welten können diese Unterschiede in der Küche augenscheinlich sein. Dementsprechend kann man sich von „From the Sands of Dorne“, dem Ergänzungswerk zu „A Game of Thrones – Das offizielle Kochbuch“ mit Sicherheit einige scharfe Momente erwarten.

Im gleichen Design wie schon der „Hauptband“ fühlt man sich in „From the Sands of Dorne“ gleich wieder heimisch. Nach einer Einleitung, die noch einmal in Erinnerung ruft, unter welchen Bedingungen, mit welchen Leidenschaften und in Wechselwirkung mit welchen Völkern die Dornischen leben und einer kurzen Faktensammlung zu scharfen Pfefferschoten geht es auch schon deftig los. Ein Rezept für „Eier mit scharfer Wurst“ klingt vom Namen her langweilig, da hört man jedoch noch nichts von der gerösteten und zerkleinerten Paprika, den 400 g schwarzen Bohnen, dem Ziegenkäse und den Knoblauchzehen – genauswenig wie von dem dazu servierten Maisbrot. Ein Start in den Tag wie für wohlhabende dornische Bürger. Nach gerösteten Kichererbsen, pikantem Fladenbrot und gefüllten Pfefferschoten kommt mit der Zitronen-Ei-Suppe wieder ein Geheimtipp. Wenn man sicher auch nicht jeden für scharfe Schrimps oder Linseneintopf begeistern kann, ist das Lamm mit Honig, Zitrone und Pfefferschoten mit Sicherheit ein Rezept, das man ausprobieren sollte. Aus den enthaltenen Desserts sind die Mandelschlange, die mit Nüssen gefüllten Feigen Highlights, auch wenn die gefüllten Cremetörtchen ebenfalls vielversprechend klingen – dafür muss man selbige natürlich mögen. Ein gefrorenes Dessert, ein Rezept für Starkwein und ein traditionelles persisches Getränk runden den leider fast schon zu kurzen Band ab. Und ein kleine Geheimnis soll noch verraten werden. Eines der Rezepte stammt aus einer Szene des noch nicht erschienenen Romans „The Winds of Winter“.

Gleich vorab: Wenn man es nicht so mit scharfen oder würzigen Speisen hat, sollte man sich zweimal überlegen, ob man zu diesem Kochbuch greifen will, ganz gleich ob man nun „Game of Thrones“-Fan ist oder nicht. Denn die überwiegende Menge der von Chelsea Monroe-Cassel zusammengetragenen Rezepte sind zumindest „pikant“, ein guter Teil davon ist wirklich scharf. Wir haben einige Rezepte ausprobiert, die unterschiedlich gut angekommen sind. Das pikante Frühstück ist sehr gut gelungen, wie auch die Suppe. Dagegen waren die gefüllten Pfefferschoten kein Erfolgshappen. Unter den Nachtischen können wir die gefüllten Feigen und die Mandelschlange empfehlen. Letztere ist auch für Kinder in absolutes Highlight. Leider haben wir es nicht geschafft das Lamm, den Blutorangen-Granita und den Sekanjabin auszuprobieren. Das Layout ist ähnlich gehalten wie im Vorgänger, die Rezepte werden übersichtlich abgehandelt und sind meist durch ein Zitat aus einem Roman und immer mit einem aussagekräftigen Foto versehen. Als Fans von „Das Lied von Eis und Feuer“ und experimentierfreudige Köche hat uns das Werk sehr zugesagt, obwohl es leider kein Kochbuch für die ganze Familie ist – außer die ganze Familie mag es ziemlich würzig. Dennoch können wir den Ergänzungsband all jenen, die bereits das Hauptwerk von „Game of Thrones – Das offizielle Kochbuch“ ihr Eigen nennen, nur empfehlen. Doch auch als Einzelwerk kann es überzeugen, kostet das edle (wenn auch kurze) Hardcover-Kochbuch doch immerhin unter 10 Euro.

„From the Sands of Dorne“ ist, auch wenn der Schriftzug es kaum erkennen lässt, eine Ergänzung zu dem offiziellen Kochbuch von „Game of Thrones“. Das von Chelsea Monroe-Cassel herausgegebene Werk bietet zahlreiche würzige und abwechslungsreiche Gerichte aus der fiktiven dornischen Gegend. Doch auch diese hat ihren Ursprung in unseren Breiten und so kann man sich auf feurige Hauptgerichte und süße Desserts freuen. Ein Band, der Fan und Hobbykoch genauso zusagt.

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