Die Abenteuer von Bandath, dem Zwergling

Die Diamantschwert-Saga

von Carsten Zehm
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. November 2011

Die Diamantschwert-Saga

Manche Traditionalisten behaupten, dass in der Literatur nichts Neues mehr erfunden wird. Aktuelle Werke greifen lediglich bereits existierende Inhalte auf, vermengen sie und schaffen so durch diese Mischungen vermeintlich Neues. Ob diese Theorie tatsächlich stimmt, sei einmal so dahingestellt. Allerdings kann man im Fall von "Die Diamantschwert-Sage - Die Abenteuer von Bandath, dem Zwergling" eines mit Sicherheit sagen: Hier werden zumindest klassische Fantasy-Völker durchmischt, was das Zeug hält.

Bandath ist ein Zwergling - halb Zwerg und halb Halbling. Seiner Meinung nach hat er allerdings nur das Schlechteste beider Rassen mitbekommen, sowohl vom Zwergenvater als auch von der Halblingsmutter. Allerdings gleicht sich alles wieder ein wenig aus, denn schließlich ist er einer der mächtigsten Magier, die in der Welt umherstreifen und Abenteuer erleben. Sein Geld verdient sich der Zwergling - für manche wäre er wohl ein Zwobbit - damit, dass er abwechselnd für Elfen und Trolle das umstrittene Diamantschwert stiehlt, um es immer wieder der jeweils anderen Gruppierung zukommen zu lassen. Doch damit ist es schlagartig vorbei als man nicht nur Kopfgeldjäger auf den Diamantschwert-Dieb ansetzt sondern plötzlich auch ein Vulkan unweit seiner Heimatgemeinde ausbricht. Doch es handelt sich um kein lokales Phänomen, sondern eine Gefahr, welche die ganze Welt bedroht. Nach einem Orakelspruch in seiner alten Magierschule muss er gemeinsam mit einer Nicht-Elfe zwei Hälften eines Herzes finden, um einen Erddrachen wieder zu erwecken - der dann die Vernichtung der Welt verhindert. Keine einfache Aufgabe, besonders wenn man mit derartig anstrengenden Weggefährten geschlagen ist, wie sie Bandath noch zulaufen, und darüber hinaus auf die Ausübung von tödlicher Gewalt verzichten möchte.

Natürlich ist jeder Leser berechtigt skeptisch, wenn es schon in der Inhaltsangabe eines Buchs nur von verschiedenen Fantasy-Rassen und sogar Mischungen daraus wimmelt. Manche fragen sich vielleicht unwillkürlich wie lange es bis zur ersten Fähre dauert, welchen Namen das unvermeidliche Wirtshaus haben wird, in das die Helden einkehren und wo sich im längst verlassenen einstigen unterirdischen Reich der Zwerge die Brücke befindet, über die alle fliehen müssen und die anschließend zum Einsturz gebracht werden muss.
Völlig bereinigen lassen sich diese Vorurteile auch durch "Die Diamantschwert-Saga" nicht. Denn auch hier sind mehr als genug Elemente vorhanden, die strenge Kritiker als allzu typisch bezeichnen könnten. Die Argumente gegen diese Kritik sind allerdings ebenfalls gewichtig. Weder wird irgendwelchen Ringen oder ähnlichem Körperschmuck nachgejagt, noch gibt es einen dunklen Oberbösewicht, der irgendwo nach Macht trachtet. Darüber hinaus wird die Geschichte, so spannend sie auch sein mag, immer mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt. Nebenbei platzierte Kritik an der deutschen Bildungspolitik, die es Schülern ermöglicht, essenzielle Fächer einfach "abzuwählen", sorgt durchaus für das eine oder andere Lächeln. Doch auch die Hauptpersonen des Werks gehen miteinander alles andere als zimperlich um, was ebenfalls humorvolle Szenen produziert. Und auch wenn die Beziehung zwischen Zwergling und Zwelfe sich eigentlich bereits lange vor ihrem ersten Treffen abzeichnet, kann man das Werk trotzdem bedenkenlos empfehlen. Denn obwohl der Roman nicht explizit als Jugendroman ausgewiesen ist, kann man ihn dank seiner Gewaltfreiheit auch jüngeren Lesern problemlos anvertrauen. Einzig und allein der Preis ist mit 13,90 Euro nicht gerade niedrig, für kleinere Verlage ist das allerdings nicht untypisch.

Carsten Zehms zweiter im Acabus Verlag erschienener Roman Trägt einen ausführlichen Titel. "Die Diamantschwert-Saga - Die Abenteuer von Bandath dem Zwergling". Ein Werk, das gerade Liebhabern nicht ganz so ernster Fantasy gefallen wird. Zudem ist das Buch als Auftakt einer Reihe konzipiert und bietet so voraussichtlich den Einstig in eine Welt voller phantastischer jugendtauglicher Abenteuer. Wer sich vom Preis von knapp 14 Euro nicht abschrecken lässt, kann bedenkenlos zugreifen.

Details

Bewertung

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    Keine Bewertung

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