Deadpool
Der Seelenjäger
von Brian Posehn
Rezension von Stefan Cernohuby
| 08. November 2014
Es gibt Charaktere, die werden in etablierten Universen eigentlich erst spät eingeführt und dann über Nacht populär. Sie bekommen ihre eigenen Reihen, mischen sich überall ein und lassen irgendwann durchklingen, dass alle Leute, die annehmen es gäbe sie erst seit ihrer Schöpfung, komplett falsch liegen. So auch Deadpool, der mit "Der Seelenjäger" seine Geschichte offenbart und erklärt, warum man lange Zeit nichts von ihm lesen konnte.
Während Peter Parker gerade erst im Daily Bugle zu arbeiten beginnt und jeder übersieht, dass er Spider-Man ist, trumpft der unerträgliche Deadpool (oder war es doch "Der Deadpool"?) bereits mächtig auf. Doch auch da hat er schon Interesse an Geld, Macht und einer Laser-Disc-Fabrik. Also scheut er nicht davor zurück, einen Pakt mit einem Dämon einzugehen, der von ihm möchte, dass Iron Man sein aktuelles Alkoholproblem nicht loswird. Doch Deadpool erfüllt den Vertrag auf seine Weise, was zu sehr unleidlichen Dämonen und ihren teuflischen Chefs führt. Und dann taucht Cable auf, um ihn mit zurück zu nehmen. Zurück in die Zukunft. Dort wird dann die Storyline rund um Agent Preston in Deadpools Kopf, den Dämon, Benjamin Franklin und den Möchtegernmagier Michael weitergeführt. Deadpool bekommt nun den Auftrag, Menschen, die ihrerseits einen Pakt mit dem gleichen Dämon namens Vetis geschlossen haben, zu töten. Und gleichzeitig trifft er auf den neuen Spider-Man, zig Bösewichte und verfolgt einen Plan, den er nicht einmal selbst versteht. Also ist alles beim Alten!
Eigentlich ist das Urteil über den Band schon nach der einleitenden Pseudo-historischen Episode gefällt. Er ist wirklich gut gelungen. Auch wenn der überschäumende Humor der erste Geschichte ein wenig abklingt und dem normalen bereits etwas differenziert humorigen Stil der aktuellen Storyline Platz macht, wird die Handlung weiter herrlich absurd. Der neue Spider-Man bekommt genauso sein Fett ab wie Daredevil. Und auch die Illustratoren des Bandes haben ganze Arbeit geleistet und sowohl die altmodische Geschichte als auch die "modernen" Deadpool-Erzählungen mit genau dem Flair ausgestattet, den der Comic braucht. Fans können ohne jede Bedenken zugreifen. Denn man erhält genau das, was wofür man Deadpool kauft. Spannende, actionreiche Unterhaltung mit einer großzügigen Portion unnötiger Gewaltanwendung und dummer Sprüche von Anfang bis zum Ende.
"Der Seelenjäger" ist zwar nicht die Hauptperson des gleichnamigen Deadpool-Bandes, aber trotzdem ein sehr gut gelungener Deadpool-Comic. Achtung, die Betonung liegt auf dem ersten Wort, daher muss man sich auf Schwachsinn, Gewalt, eine Menge seltsamer Sprüche und Meta-Witze einstellen - denn Deadpool weiß, dass er ein Comiccharakter ist. Alle Fans sollten hier unbedingt zugreifen.
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