Deadpool

Deadpool: Verbrannte Erde

von Daniel Way
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. Januar 2020

Deadpool: Verbrannte Erde

Unter allen Menschen mit Superkräften ist Deadpool vermutlich derjenige, der am meisten Kontroversen auslöst. Kein Wunder, so ist er kein Held, sondern ein Söldner. Er hat jede Menge Feinde, ist unhöflich, hässlich und morbide. Also hinterlässt er wohl „Verbrannte Erde“, wo immer er hingeht. Könnte man annehmen, denn ein aktueller Sammelband mit kürzeren Geschichten ist unter diesem Titel nun bei Panini erschienen.

Also Deadpool zu Beginn der Geschichte, irgendwann in grauer DP-Vergangenheit einen Gangsterboss gegen Bezahlung umlegt und dabei eine Undercover-Agentin verletzt, hat er keine Ahnung, dass er sich dabei eine Feindin fürs Leben macht. Denn als diese aus dem Dienst scheiden soll, hat sie bereits sieben Milliarden Dollar veruntreut und Deadpools größte Gegner als Assistenten angeheuert. Doch Deadpool wäre nicht Deadpool, wenn es dadurch einfacher wäre ihn auszuschalten. Oder auch nur auszuhalten.
In weiterer Folge tötet Deadpool Pantomimen, böse Psychiater, legt sich mit Außerirdischen an, die ihn entführen wollen, macht Hühnerwitze, tötet seine eigenen Comicautoren und verführerischen Casinogirls an, trifft alte Freunde, schickt diese in den Tod, wird fett, kämpft auch mit Zombie-Ziegen und wird letztendlich gar cartoonesk. Aber wird er auch witzig?

Fragmente können spannend sein, unterhaltsam, witzig oder einfach belanglos. Bis auf die erste Geschichte und ein zwei im Band enthaltene Schnipsel, fallen jene Fragmente aus dem vorliegenden Werk leider in die zweite Kategorie. Ja, Deadpool und schlechter Geschmack sind in mancherlei Hinsicht die gleichen Begriffe, doch hier liegen einige besondere Perlen vor, die nicht einmal mit viel Verständnis amüsant sind. Vermutlich wurde der Goldesel Deadpool etwas zu lange geritten, weswegen man auch „Die letzte Kugel“ auf der Rückseite des Werks als Untertitel findet. Da hilft es auch nicht viel, dass Daniel Way ein letztes Mal verantwortlich war. Und dass Rob Liefeld offenbar in ein Camp geschickt wurde, um über ein Jahrzehnt Beine zeichnen zu üben. Obwohl er jetzt tatsächlich ein paar Fortschritte gemacht hat. Aber das rechtfertigt den Kauf dieses Bandes leider nicht, insbesondere, da der Preis nicht unbeträchtlich ist.

„Verbrannte Erde“ lässt nicht nur Deadpool zurück, wenn er agiert. Auch auf den Schlachtfeldern dieses Bandes kann man gleiches erkennen. Storylines wurden verbrannt, Freunde verheizt, Brachialhumor eingesetzt. Ein Band, der leider nicht überzeugen kann und wohl auch die 22 Euro für seine über 200 Seiten nicht wert ist.

Details

Bewertung

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