Quest

Quest - Zeit der Helden

von André Wiesler
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Januar 2011

Quest - Zeit der Helden

Ein Quest, oder eine Queste, sind heroische Aufgaben, die Helden auf sich nehmen. Meist geht es darum, Unschuldigen zu helfen oder das Böse zurückzuschlagen. Doch auch das Übernehmen von Aufträgen aus reiner Gewinnsucht ist durchaus eine Möglichkeit. In André Wieslers Brettspiel "Quest - Zeit der Helden" soll jede der genannten Varianten im Rahmen des Spiels durchführbar sein. Auf welche Spielmethodiken dabei zurückgegriffen wird und ob das Ergebnis überzeugend geworden ist, wollen wir uns näher ansehen.

Nachdem der erste Schock gewichen ist, weil einem zwei Beschreibungen vorliegen, kann man sich wieder etwas beruhigen. Bei einer handelt es sich um die Abenteuer, bei der zweiten um die eigentlichen Regeln. Beim ersten Durchblättern begegnen einem im Regelbuch Begriffe, die ein wenig wie aus einem Rollenspiel anmuten. So gibt es hier einen "Questmeister", der die Spieler durch ihre Abenteuer lotst. Dann gibt es allerdings wieder Ähnlichkeiten mit so genannten "Solo-Abenteuern" oder auch Abenteuer-Spielebüchern, denn die einzelnen Quests sind in Nummern-Abschnitte aufgeteilt. Doch es gibt auch Anleihen an Tabletops, so werden Helden, Landschaft und Gegner auf einem Tisch platziert, um sie dann aufeinander zu hetzen - von der Landschaft einmal abgesehen. Nach einem Abenteuer können im Fall des Überlebens Werte gesteigert und neue Abenteuer gesucht werden...
Soviel zur Theorie, um nicht zu tief in die Regeln einzudringen, die unter anderem 10seitige Würfel benötigen.
Im Praxistest erwies sich "Quest" in seiner Einsteiger-Variante als sehr schnell spielbar. Kaum ein Spieler hatte Probleme damit, wie Proben im Spiel funktionieren. Entscheidungen zu treffen war meistens eine gemeinschaftliche Lösung, doch auch das Prinzip, dass der Anführer mit Signalhorn seine Entscheidung durchsetzen kann, fand einige Male Anwendung. Durch diese Möglichkeiten kann man nun richtige und falsche, edle und habgierige sowie aggressive oder friedliche Entscheidungen treffen. Man kämpft, benötigt spezielle Fähigkeiten, erwirbt und verkauft Waffen, sammelt einzigartige Quest-Gegenstände und kann sich auch weiterentwickeln.
Fünf Abenteuer findet man im Grundspiel, aber auch bereits die Anleitung, wie man eigene Abenteuer schreiben kann. Zudem ist das Spiel eindeutig auch für Erweiterungen ausgelegt, auf die man sicher bereits gespannt sein kann.

Auch wenn es in diesem Fall schwierig ist, Kritik isoliert von der Beschreibung zu betrachten, sollte man einige Aspekte gesondert betrachten. Vom Konzept her ist "Quest - Zeit der Helden" eine Art "Light"-Rollenspiel, das zusätzlich Tabletop-Elemente einbringt und insgesamt ein Gesellschaftsspiel darstellt. Für welche der Fraktionen ist das Spiel nun geeignet? Grundsätzlich für alle. Einzig und allein die sehr erfahrenen Rollenspieler könnte sich ein wenig unterfordert fühlen, wenn einem in einer Situation statt unendlichen Möglichkeiten eine deutlich limitiertere Menge angeboten wird. Davon einmal abgesehen bieten die zusammenhängenden Abenteuer spannende und unterhaltsame Spieleabende. Die alternativen Expertenregeln sorgen für größere Herausforderungen und manchmal auch größere Überraschung am Ende eines Kampfes. Insgesamt kann man festhalten, dass es sich bei "Quest - Zeit der Helden" um ein sehr gut konzipiertes Spiel handelt, das mit einer bisher einzigartigen Spielmechanik aufwartet - zumindest in dieser Konstellation. Die Regeln sind wirklich nicht schwierig, können schnell erlernt und dann um die Expertenregeln erweitert werden. Auf der Homepage von Pegasus soll man zudem in Zukunft Gratis-Abenteuer von Spielern, für Spieler erhalten können. Ebenfalls eine Möglichkeit, die begrüßenswert ist. Im Vergleich mit anderen Spielen, die sich auf ähnlichen Sektoren bewegen, ist "Quest - Zeit der Helden" auch deutlich preisgünstiger und dabei auch variantenreicher als die meisten seiner "Konkurrenten".

Wenn man "Quest - Zeit der Helden" mit anderen Spielen auf dem Markt vergleichen will, fällt dies ziemlich schwer. Denn die Kombination der enthaltenen Elemente und Spielmechaniken ist bisher noch die dagewesen. Das von André Wiesler entworfene Spiel weiß aber trotz seiner neuen Wege zu überzeugen. Variantenreich, amüsant und sowohl für Gelegenheits- als auch für Vielspieler geeignet, hält es nicht nur Langzeitmotivation bereit, sondern sicher in Kürze auch Erweiterungen. Zu guter Letzt ist es für die Menge an Spielspaß, die es bietet, auch noch ziemlich Preisgünstig. Somit kann von unserer Seite eine unbedingte Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2010
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • ASIN:
    B0040QE4RK
  • Spieldauer:
    90 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:
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