Kakerlaken-Suppe

von Jaques Zeimet
Rezension von Janett Cernohuby | 05. Februar 2009

Kakerlaken-Suppe

Kakerlaken rufen bei den meisten ein lautes "Igitt" hervor. Dieses lästige Ungeziefer ist immer in Badezimmer oder Küche anzutreffen, wo sie besonders in letzterem Raum die Tendenz zeigt, über Lebensmittelvorräte herzufallen. Dabei machen Kakerlaken eigentlich vor nichts halt und ernähren sich nahezu von allen pflanzlichen und tierischen Produkten. Diese Ekeltiere werden allerdings gerne für humorvolle Geschichten oder Spiele hergenommen. Auch der Verlag Drei Magier Spiele griff diese kleinen Insekten auf, und veröffentlichte bereits im Jahr 2007 das Kartenspiel "Kakerlaken-Salat". Nun folgte diesem die "Kakerlaken-Suppe" nach.

Das Spielprinzip ist denkbar einfach. Auf den Spielkarten sind vier verschiede Gemüsesorten abgebildet: Karotten, Pilze, Peperoni und Lauch.

Zu Beginn werden die Karten gut gemischt und gleichmäßig an zwei bis sechs Spieler verteilt. Überzählige Karten werden zur Seite gelegt und für die aktuelle Partie nicht verwendet. Die Spieler sehen sich die Karten jedoch nicht an, sondern legen sie als verdeckten Stapel vor sich ab. Der Startspieler nimmt die oberste Karte von seinem Deck und legt sie in die Mitte des Tisches. Dabei muss er ganz schnell das Gemüse benennen, welches auf der Karte abgebildet ist. Nun legt der nächste Spieler ebenfalls eine Karte auf die bereits liegende, so dass nach und nach ein Stapel entsteht. Dabei muss auch er ganz schnell den Namen des abgebildeten Gemüses nennen. So weit so gut. Hat nun aber der erste Spieler eine Karotte aufgedeckt und der zweite ebenfalls, darf dieser aber nicht noch einmal "Karotte" sagen. Stattdessen muss er eine der anderen drei Gemüsesorten nennen, etwa Pilz. Nun kommt der nächste Spieler an die Reihe. Hat dieser jetzt einen Pilz, darf auch er nicht das eigentlich dargestellte Gemüse nennen, sondern eine der anderen drei Gemüsesorten. Es dürfen also niemals die gleichen Wörter hintereinander gesagt werden.
Zieht nun ein Spieler von seinem Deck eine Kackerlaken-Schlürfkarte (kurz KSK genannt), nennt er beim Legen dieser nicht etwa das abgebildete Gemüse, sondern muss laut Schlürfen. Nun beginnt der nächste Spieler einen neuen Stapel. Bei diesem wird es dann noch vertrackter. Wurde zuvor etwa eine Pilz-KSK gelegt und der neue Stapel beginnt ebenfalls mit einem Pilz, darf der Spieler aber weder Pilz noch ein anderes Gemüse sagen, sondern muss auch diese Karte als KSK behandeln. Da aber das Spielprinzip verbietet, dass man zweimal hintereinander das gleiche Wort sagt, darf nun nicht geschlürft werden, sondern es muss ein lautes "Hmmmm" erfolgen. Ab der nächsten Karte geht es dann aber wie gewohnt weiter - bis zur nächsten KSK. Der Spieler schlürft und der nächste wechselt nun wieder zum ersten Stapel.
Folgt auf eine Kackerlaken-Schlürfkarte eine weitere, gilt hier ebenfalls, zweimal Schlürfen ist verboten und es muss stattdessen ge-"Hmmmt" werden.
Wer nun einen Fehler begeht - sei es, das er noch einmal das zuvor genannte Gemüse sagt, schlürft statt "Hmmt" oder nicht schnell genug das auf seiner Karte abgebildete Gemüse benennt, muss nun beide Kartenstapel auf die Hand nehmen.
Gewonnen hat, wer als erster keine Karten mehr auf der Hand hat.

"Kakerlaken-Suppe" ist ein einfaches und überaus lustiges Kartenspiel, bei dem jedoch jede Menge Konzentration gefragt ist. So muss man nicht nur innerhalb kürzester Zeit das auf der Spielkarte abgebildete Gemüse benennen (die Spielregeln geben hier drei Sekunden vor), sondern vor allem auch wissen, ob und welches Gemüse davor genannt wurde. Im ersten Moment klingt die Spielidee vielleicht wenig spannend und vor allem simpel. Schließlich kann man sich doch wohl merken, was als letztes gesagt wurde - glaubt man zumindest. Doch man wird nach der ersten Partie schnell eines Besseren belehrt. Denn unter Zeitdruck ist es dann gar nicht mehr so leicht, sich an das gerade Gesagte zu erinnern. Besonders dann, wenn eine längere Zeit keine Kakerlaken-Schlürfkarte gespielt wurde. Denn dann stellt sich die Frage, ob nun geschlürft oder ge-hmmmt werden muss; und insgeheim hofft man, dass seine Mitspieler es selbst vergessen haben. Genau dieses Verwirrspiel der Begriffe, das bewusstes Falschsagen und der Zeitdruck sind es, die dem Spiel seinen Reiz verleihen.
Wem aber diese Regeln zu leicht werden, der kann die Schwierigkeit noch erhöhen. Nämlich indem man für jede Karte zwei Begriffe zulässt: Karotte und Möhre, Pilz und Champignon, Lauch und Porree, Peperoni und Chili. Spätestens jetzt wird das Verwirrspiel perfekt. Übrigens lässt sich "Kakerlaken-Suppe" auch mit seinem Vorgänger "Kakerlaken-Salat" kombinieren und wird laut Spielbeschreibung dann erst zum richtigen Genuss.
Doch nicht nur das Spielprinzip ist lustig, auch die Gestaltung der Karten. Sie haben nicht die Größe gewöhnlicher Kartendecks, sondern sind etwas schmaler. An Stabilität und Lebensdauer stehen sie aber anderen in nichts nach. Auf den Karten ist entweder eine Karikatur des Gemüses oder eine Suppe schlürfende Kakerlake abgebildet. Aufbewahrt werden die Spielkarten in einem kleinen, stabilen Karton. Die siebenseitige Spielanleitung ist nicht nur gut verständlich und in mehreren Sprachen verfasst, sondern liefert auch ein sehr schönes und anschauliches Beispiel.

Somit ist "Kakerlaken-Suppe" ein sehr lustiges und kurzweiliges Kartenspiel. Auch wenn seine Spielregeln im ersten Moment nicht besonders spannend klingen, offenbart sich das Spiel als sehr unterhaltsamer Zeitvertreib. Gerade Kinder werden an dem Verwirrspiel große Freude haben und es mit großer Freude spielen. Die Suppe ist angerührt, viel Spaß beim auslöffeln!

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2008
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    8 Jahre
  • ASIN:
    B001CFBU0Q
  • EAN:
    4001504408435
  • ISBN 13:
    4001504408435
  • Spieldauer:
    10 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch: