In 80 Gewürzen um die Welt

von Erwin Kotányi, Gerd Wolfgang Sievers
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. Februar 2012

In 80 Gewürzen um die Welt

Betritt man heutzutage einen Supermarkt und spaziert durch die Gewürzabteilung, sieht man Regale über Regale mit traditionellen und exotischen Gewürzen. Doch, um bei der Wahrheit zu bleiben, beim Kochen wissen die wenigsten genau, was mit all diesen Aromen anzufangen ist. Im Brandstätter Verlag ist ein neues Kochbuch erschienen, das diesem Problem abhelfen soll. Entstanden ist es durch die Zusammenarbeit zweier prominenter Persönlichkeiten, dem Gewürzhersteller Erwin Kotányi und Topkoch Gerd Wolfgang Sievers.

Der Verwendung von Gewürzen und der Handel mit selbigen hat eine lange Geschichte. Besonders bei exotischen Vertretern aus dem nahen und fernen Osten wurden schon in vorchristlicher Zeit weite Reisestrecken und lange Reisezeiten in Kauf genommen. Etwas, das sich über viele Jahrhunderte nicht ändern sollte - und das von vielen Beteiligten mystifiziert wurde. Erst Marco Polo brachte hier Licht ins Dunkel. Nach einem kurzen dem Gewürzhandel gewidmeten geschichtlichen Überblick wird auch die Historie des von János Kotányi gegründeten österreichischen Traditionsunternehmens, das unter anderem auch k. u. k. Hoflieferant war und heute Produkte in über 20 Länder exportiert.
Nun aber beginnt der eigentliche Teil des Kochbuchs, nämlich derjenige, der sich den 80 titelgebenden Gewürzen widmet. Der Aufbau dabei ist klar strukturiert. Zuerst wird zu jedem Gewürz kulturgeschichtlicher Hintergrund geliefert. Wenn es verschiedene Sorten gibt, wird das in kleinen Infoboxen erwähnt - wie auch der eine oder andere Küchentipp. Weitere wissenswerte Informationen erhalten eigene Abschnitte im Text und werden mit Illustrationen der Gewürze in unterschiedlichen Verarbeitungsformen ergänzt. Darunter sind die Naturform, Zwischenschritte wie Trocknung oder Zerkleinerung sowie das Endprodukt. Zu jedem Gewürz gibt es zumindest ein, manchmal auch mehrere Rezepte. Diese bestehen jeweils aus einem Beispielbild, einer Spalte mit aufgelisteten Zutaten, zumeist ein wenig Hintergrund zum Gericht selbst und dann der Zubereitung.
An die Rezepte anschließend gibt es eine Auflistung und kurze Beschreibung der wichtigsten und bekanntesten Gewürzmischungen, eine alphabetisches Verzeichnis und Seitenzahlen für Rezepte und Gewürze.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass "In 80 Gewürzen um die Welt" kein reines Kochbuch ist. Es ist einerseits mehr als das, weil eine Menge Hintergrundinformationen zu Gewürzen, ihrer Geschichte und ihrer traditionellen Verwendung geliefert wird. Und andererseits ist es natürlich auch etwas weniger, weil es hier nicht wirklich darum geht, Gewürze selbst zu kombinieren, sondern darum, Produkte aus dem Hause Kotányi zu bewerben und natürlich auch zu verwenden. Das passiert teilweise in Form von klassischen Gerichten und teils in Form von exotischen Speisen, an die man vermutlich eher selten wagen wird. Die Kochrezepte selbst geizen nicht gerade mit übertrieben vielen Details, im Hinblick auf die Zubereitung, sind aber vom Komplexitätsgrad her weder übertrieben schwierig, noch für Anfänger gedacht. So ist wohl für jeden etwas dabei.
Auch der Aufbau ist sehr klar strukturiert, wenngleich die Menge an Informationen, Bildern und Hintergründen bei den unterschiedlichen Gewürzten ziemlich schwankt. Wer gerne neue Gerichte ausprobiert, mit Gewürzen die man nicht alltäglich verwendet, der hat hier eine hervorragende Gelegenheit dazu. Außerdem kann man darüber hinaus noch einiges über Gewürze lernen, die man alltäglich verwendet - genauso wie über solche, die man bislang nur beim Vorbeigehen gesehen hat, bisher aber noch nicht gewagt hat sie einzusetzen.

Erwin Kotányi und Gerd Wolfgang Sievers haben in "In 80 Gewürzen um die Welt" mehrere Ziele erreicht. Sie vermitteln dem Leser mehr Informationen über unterschiedlichste Gewürzte, zeigen ihren Einsatz anhand von Beispielrezepten und schaffen es darüber hinaus noch Werbung für eine ganze Produktpalette zu machen. Doch dieses Wissen rückt in den Hintergrund, da das Buch wirklich gut ausgearbeitet und aufgemacht ist. Wer bereit dazu ist, knapp 30 Euro auszugeben, kann damit einige neue würzige Speiseerfahrungen machen.

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