Sandman präsentiert

Geschichten über die kleinen Ewigen

von Jill Thompson
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. Februar 2013

Geschichten über die kleinen Ewigen

Eine Buchreihe die andere inspiriert, kann unter Umständen viele Folgewerke nach sich ziehen. Tatsächlich bekannt können diese allerdings nur werden, wenn der ursprüngliche Autor zulässt, dass das "Sekundärwerk" publiziert wird. Im Fall von Jill Thompsons "Geschichten über die kleinen Ewigen" muss man Neil Gaiman Respekt für seine Genehmigung aussprechen, ist doch die Ausprägung des Werks eine völlig andere.

In einer Zeit, als selbst anthropomorphe Personifizierungen noch Kinder sind, erleben diese bereits ihre ersten Abenteuer. Ein wenig geplagt von jenen Erlebnissen ist der Hund Barnabas, der auf die kleine Ewige Delirium aufpassen soll. Doch wie bereits ihr Name sagt, ist sie nicht unbedingt als fokussierte Person bekannt. Und als der Hund an einem Baum ein Geschäft verrichtet, für das Hunde bekannt sind, ist die ihm anvertraute Person bei der Rückkehr verschwunden. Umgehend macht er sich auf die Suche. Als er alle Orte abgeklappert hat, wo er sich Delirium vorstellen könnte, bleibt ihm nichts anderes übrig, als ihre Brüder und Schwestern aufzusuchen. Doch Destruction, Destiniy, Despair, Desire, Dream und Death können ihm nur eingeschränkt helfen. Und doch geben sie ihm jeweils ein kleines Geschenk, das sich am Ende als hilfreich erweist...
In der zweiten Geschichte des Bands macht Delirium eine spontane Entdeckung: Sie hat ihre Schwester Despair noch niemals lachen gesehen. Kurzerhand und mitten in der Nacht beschließt sie (sehr zum Leidwesen ihres Hundes Barnabas, der lieber geschlafen hätte), dass sie umgehend eine Party für Despair organisieren muss. Nach ausgiebigem Überlegen und gemeinsam mit ihren Geschwistern findet die Feier statt und alle bemühen sich redlich, Despair zum Lachen zu bringen. Doch es gelingt ihnen nicht und langsam sind sie allesamt der Verzweiflung nahe...

Wer kennt sie nicht, jene mangaartigen Verniedlichungsbilder bekannter Gestalten aus Fantasy, Comics oder anderen visuellen Medien? Ob Klein-Legolas aus dem "Herren der Ringe" oder Baby-Wolverine aus dem Marvel-Universum, alles hat man schon gesehen. Allerdings handelt es sich im Normalfall lediglich um unlizenzierte Fan-Fiction, die niemals irgendwo publiziert wird. Jill Thompson hat jedoch mit ihren Kreationen alle Beteiligten der "Sandman"-Reihe mit selbst gebauten Puppen und ihren Zeichnungen derartig überzeugen können, dass sie die Freigabe erhielt, die Abenteuer ihrer kleinen Ewigen zu veröffentlichen. Die Handlungen selbst sind dabei einfach gestrickt, besitzen wenig Tiefgang und sind eher Mittel zum Zweck die unterschiedlichen und niedlichen Darstellungen zu präsentieren. Denn rein logisch gesehen können die Manifestationen der menschlichen Fantasie niemals so ausgesehen haben. Insgesamt bewegt sich der Inhalt eher auf dem Niveau von Kindergeschichten, ist dabei aber dennoch gelungen. Jeder Kenner, Sandman-Fan und Sammler sollte sich diesen Band als Ergänzung des Gesamtwerks unbedingt zulegen.

"Die Geschichten über die kleinen Ewigen" von Jill Thompson stammen zwar nicht vom "Sandman"-Schöpfer selbst, sind aber eine nette Ergänzung der Reihe. Die Miniatur-Versionen von Neil Gaimans Figuren definieren sich zwar hauptsächlich über ihren Niedlichkeitsfaktor, sie sollten jedoch trotzdem in keiner Sammlung fehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    6
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2012
  • Umfang:
    124 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3862012832
  • ISBN 13:
    9783862012831
  • Preis (D):
    19,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration: