Flash

Flash - Das erste Jahr

von Joshua Williamson, Howard Porter (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 25. April 2020

Flash - Das erste Jahr

Jeder Superheld ist irgendwann einmal ein Anfänger. Wie es ihnen in ihrer Anfangsphase ergeht und welche Bewährungsproben sie zu bestehen haben, das hat seinerzeit Frank Miller in Batmans „Year One“ vorexerziert. Seitdem hat es bei DC Comics Tradition, die Anfänge ihrer Helden unter dem Label „Das erste Jahr“ zu beleuchten. Die neueste Installation betrifft Barry Allen, den wohl beliebtesten unter den schnellsten Männern der Welt.

Man glaubt es kaum, aber bislang hat Barry „Flash“ Allen noch kein „Year One“ spendiert bekommen, im Gegensatz zu seinem Nachfolger, Wally West. Der Band ist eine Auskopplung aus der derzeit aktuellen Flash-Serie (Rebirth), die von Joshua Williamson geschrieben und Howard Porter gezeichnet wird. Beides ausgewiesene Flash-Aficionados. Da es sich um eine Auskopplung aus der regulären Serie handelt, ist es wie bereits bei „Batman: Zero Year“ ein Flashback (Flash-Fakt!), der nur schwer komplett losgelöst gesehen werden kann.
Barrys berühmte Origin wird hier nicht im Detail zelebriert. Ganz im Gegenteil, innerhalb weniger Seiten schlägt der Blitz ein und Barry ist mehr als nur blitzschnell dabei seine Kräfte zu erforschen. Auch der tragische Mord an seiner Mutter findet nur kurz Erwähnung. Das ist für einen in Flash-Facts wenig versierten Leser wahrscheinlich etwas verwirrend, aber der Kenner wird nicht mit altbekannten Stories gelangweilt. Das wurde an anderer Stelle schon hinreichend gut erzählt. Schon bald zeigt sich das große Dilemma, dem sich Barry stellen muss: unabsichtlich durchbricht er die Zeitmauer und landet in einer apokalyptischen Zukunft, wo Reverse-Flash… nein, nein, ganz und gar nicht, ein Schurke namens „Turtle“, über Central City herrscht. Der ältere Herr im Ninja Turtle Kostüm verfügt über den perfekten Konter zu Flashs Fähigkeiten. Er macht alles um ihn herum langsamer und zwar nicht irgendwie. Turtle hat Zugriff auf das Gegenstück zur Speed Force, die Still Force. Während der Schurke selbst eine Neuninterpretation eines Golden Age-Charakters ist, ist die dunkle Seite der Macht – verzeihung! – die Still Force eine Neuigkeit im Kanon und Mythos des DC Universums.
In der Zukunft trifft Barry auf sein altes Selbst, das ihm eröffnet, dass er diesen Kampf in der Zukunft nicht gewinnen kann. Der Kreislauf kann nicht durchbrochen werden. Mit Mühe und Not rettet er sich in die Gegenwart und muss sich nun einer epischen Aufgabe stellen. Kann er den unaufhaltsamen Masterplan des Turtle aufhalten und damit nicht nur Central City, sondern auch das ganze Multiversum retten? Nebenbei gilt es noch Iris West zu daten, die sich von Barrys sozialer Tollpatschigkeit keineswegs irritieren lässt.
Williamsons Geschichte ist ganz schön episch für ein „Erstes Jahr“ und nimmt allerlei Elemente aus der „Flash“-Fernsehserie und natürlich aus der Flash-Story schlechthin: „Flashpoint“. Anstatt Barrys Versuche sich als Superheld zu etablieren zu thematisieren, steht hier der große Showdown mit Turtle im Vordergrund. Eine Geschichte mit großen Zügen aufgemalt, stilistisch beeindruckend durch die grafischen Fähigkeiten von Porter untermalt. Das blitzt mitunter ganz schön, und sieht vor allem sehr schick aus, aber es fehlt ein wenig die Würze. Der Turtle zudem verblasst etwas im Vergleich zu Flashs anderen Antagonisten.

Joshua Williamson will mit dieser „Year One”-Story ganz hoch hinaus, hätte aber vielleicht etwas kleiner stapeln sollen. Dafür, dass derart bedeutende Dinge geschehen, die später in der Flash-Kontinuität keine große Erwähnung finden, fühlt es sich etwas hohl an. Ein großer Pluspunkt hingegen an die grafisch ausgefeilte Erzählweise mit zahlreichen beeindruckenden Effekten.

Details

Bewertung

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