Classic BattleTech

Die Kanonen von Thunder Rock

von Bernd Perplies
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. Januar 2021

Die Kanonen von Thunder Rock

Wenn Donner erschallt, zuckt man unwillkürlich zusammen. Denn man hat verinnerlicht, welche Naturgewalt hinter dem Phänomen steckt. Doch Donner wird auch gerne als Namensgeber für mächtige menschliche Konstruktionen verwendet – offenbar auch in ferner Zukunft. Bernd Perplies hat einen BattleTech-Roman verfasst, der den Titel „Die Kanonen von Thunder Rock“ trägt.

Die Screaming Eagles sind eine Söldnereinheit, die nicht nur eine gefühlte Ewigkeit im Dienste des großen Hauses Davion steht, es sind tatsächlich schon beinahe 200 Jahre. Angesichts dieser langen Treue ist es kein Wunder, dass der Herrscher des Hauses Davion den Kommandanten der Einheit, Colonel Walther Hokala, persönlich über einen bevorstehenden großen Einsatz seiner Einheit informiert. Denn dieser hat vor, am Tag der Hochzeit mit seiner zukünftigen Frau Melissa Steiner der Konföderation Capella den Krieg zu erklären. Die Söldnereinheit soll dabei einen strategisch wichtigen Planeten sichern, auf dem sich nur eine kleine Garnisonseinheit befindet. Leider wurde ein wichtiges Detail bei der Lageeinschätzung übersehen. Denn auf dem Planeten befindet sich die uralte Sternenbundfestung Thunder Rock. Ein Detail, das beinahe irrelevant gewesen wäre, hätte die Garnisonseinheit, ein Bataillon von McCrimmon’s Leichter Kavallerie nicht aus Langeweile begonnen, die mehrere hundert Jahre alten „Long Tom“-Geschütze zu reparieren. Das sorgt für die Verzögerung eines Feldzugs, der eigentlich bereits in Tagen vorüber hätte sein sollen. Und nicht genug, auch planetare Gouverneure und Geheimdienstangehörige mischen bei den Ereignissen mit, die nicht ohne Blutvergießen vonstattengehen.

Bernd Perplies hat das gemacht, was noch für viele Autoren möglich wäre. Er hat eine Notiz in einem der zahlreichen Nachschlagewerke des großen BattleTech-Universums gefunden, die auf eine nicht erzählte Geschichte hingewiesen hat. Eine kleine Garnisonseinheit, die von feindlichen Einheiten umzingelt, überraschend lange Widerstand leisten konnte. Eine Geschichte, die nie wirklich erzählt wurde, sich aber zeitlich mit wichtigen Ereignissen deckt und sich in diese sehr gut einfügt. Zwar haftet der Handlung des ganzen Romans eine gewisse Unvermeidlichkeit an. Denn das letztendliche Ergebnis des Konflikts kann nur hinausgezögert werden. Trotzdem kann man sich als BattleTech-Fan der ersten oder zweiten Stunde sehr über den Roman freuen. Auch wenn in ihm nur noch die englischsprachigen Mechnamen verwendet werden, liest sich das Werk in der Tradition der ersten in deutscher Sprache übersetzten Romane und verwendet auch zwei der bekanntesten Szenen aus Michael A. Stackpoles „Warrior“-Trilogie wieder – das legendäre Duell von Justin Xiang und Philip Capet, sowie die Eheschließung zwischen Hanse Davion und Melissa Steiner. Das weckt ein wenig Nostalgie und sorgt gemeinsam mit der ansprechenden Handlung und spannenden Mechkämpfen dafür, dass das Werk nicht viel hinter den originalen Werken zurücksteht. Kenner werden diesem Roman einen Ehrenplatz in ihrem Regal einräumen.

„Die Kanonen von Thunder Rock“ von Bernd Perplies ist ein BattleTech-Roman, der zeitgleich mit der „Warrior“-Trilogie aus der ursprünglichen Reihe angesiedelt ist. Er schließt damit eine Lücke im Krieg zwischen den Vereinigten Sonnen und der Konföderation Capella. Und auch wenn der Verlauf der Handlung doch ein wenig vorhersehbar ist, erinnert das Buch doch sehr angenehm an die „Warrior“-Trilogie und Romane der ersten Stunde.

Details

Bewertung

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