Die Legende von Richard und Kahlan

Im Reich der Jäger

von Terry Goodkind
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. Mai 2016

Im Reich der Jäger

Wenn ein Charakter am Ende eines Romans bewusstlos wird und gerade noch von seinen Freunden gerettet werden kann, sollte man meinen, dass sich die Ereignisse danach etwas beruhigen würden. Weit gefehlt! Mit „Im Reich der Jäger“, dem zweiten Band der Reihe „Die Legende von Richard und Kahlan“ hat Terry Goodkind definitiv darauf verzichtet, das Werk gemächlich anzugehen. Wie das aussieht? Folgendermaßen...

Richard Rahl erwacht unter der Plane eines Wagens, neben sich seine bewusstlose Frau Kahlan. Er spürt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, ist immer noch verwundet – und unmittelbar danach muss er sich gegen seltsame Menschen verteidigen, die offenbar versuchen seine Seele zu essen. Obwohl es ihm gelingt, die Angreifer zu überwältigen, benötigt er danach Hilfe. Er findet diese für sich und Kahlan in einem kleinen Dorf namens Stroyza. Doch Sammie alias Samantha, ein junges, mit der Gabe der Magie gesegnetes Mädchen, das er dort trifft, stellt etwas Schreckliches fest. Er trägt den Keim des Todes in sich, weswegen er seine Magie auch nicht nutzen kann. Da er merkt, dass ihm die Zeit davonläuft beschließt er, direkt in ein bisher abgeschirmtes aber nun zugängliches Land einzudringen, in der es seelenlose Halbmenschen und lebende Tote gibt. Ein Reich, das zudem auch einen Herrscher besitzt, der nichts Geringeres vorhat als Richard von seinem Amt zu entkleiden und die gesamte Welt unter seine Knute zu zwingen – indem er Tod und Leben miteinander vermischt...

Im Fall von „Im Reich der Jäger“ hat der Leser keinen Augenblick Zeit, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Er wird sofort in eine Bedrohungssituation geworfen, die ständig aufrecht bleibt. Denn Richard besitzt keine Magie mehr, lediglich sein Schwert. Seine Zeit läuft ab und er muss gemeinsam mit einem Kind ins Zentrum der Finsternis eindringen. Natürlich kann man als Kenner argumentieren, dass er es als Held der Reihe irgendwie trotzdem schaffen muss – sonst wäre sie ja zu Ende. Ja, das ist wahr. Aber die Frage ist wie er es schafft und wer aller zu Schaden kommt. Ohne jetzt zu viele Details vorwegzunehmen, es werden am Ende von „Im Reich der Jäger“ nicht mehr alle der liebgewonnenen Charaktere am Leben sein. Abgesehen davon ist die Handlung spannend. Es kommen über weite Strecken nicht zu viele aus dem „All-Star-Ensemble“ der vorangegangenen Reihe vor und es existiert auch ein glaubwürdiges Szenario, das ihn gewissermaßen auf Augenhöhe mit den Gegnern holt. Das ist auch bitter nötig, denn ein Lord Rahl und seine Gemahlin im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten würden es jedem neu aufgetauchten Bösewicht und seinen Schergen – so mächtig diese auch sein mögen – wohl zu schnell das Fürchten lehren. In diesem Fall ist der Spagat gelungen und man wird als Leser bestens unterhalten. Nicht nur Kenner der Reihe „Das Schwert der Wahrheit“ werden hier gut unterhalten, auch Leser, die erst mit der neuen Serie Terry Goodkind entdeckt haben, werden hier ihren Spaß haben. Denn gerade dieser Roman benötigt nicht zu viel Vorwissen.

„Im Reich der Jäger“ ist der zweite Band der Reihe „Die Legende von Richard und Kahlan“, mit der Terry Goodkind in bekannte Gefilde zurückgekehrt ist. Gerade aufgrund der Umgebungsbedingungen des vorliegenden Romans vermag dieser nicht nur Kenner, sondern auch Neueinsteiger zu überzeugen. Eine gewisse Skepsis ob der Autor es auch in den Folgebänden schaffen wird, dasselbe nochmals zu erreichen, darf man als Fan jedoch behalten. Wir werden uns davon mit Sicherheit selbst überzeugen.

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Bewertung

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