Das Schwert der Wahrheit

Die Günstlinge der Unterwelt

von Terry Goodkind
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2009

Die Günstlinge der Unterwelt

In jedem großen Fantasyepos gibt es ein Auf und Ab. Würde man "Star Wars" ebenfalls in das Genre einordnen, wäre es ein hervorragendes Beispiel dafür. Zuerst erringen "die Guten" einen beeindruckenden Erfolg, dann schlägt das Imperium zurück. Doch am Ende gewinnt doch der Protagonist, der dem Bösen Einhalt gebietet. So ähnlich hat auch Terry Goodkind seine Reihe "Das Schwert der Wahrheit" angelegt. Doch geht es im dritten Band "Die Günstlinge der Unterwelt" wieder bergauf oder bergab?

Richard Rahl hat sich nun endgültig mit seiner Identität abgefunden. Gerade rechtzeitig, denn nachdem der Weg in die Unterwelt versiegelt ist, kommt die Welt keineswegs zur Ruhe. Die Imperiale Ordnung, eine gewaltige Armee aus der alten Welt, schickt sich an, alle bekannten Reiche zu erobern - gnadenlos und skrupellos. Richards einzige Chance besteht darin, alle streitenden Völker zu vereinen, um gemeinsam gegen den überlegenen Feind zu ziehen. Und dies kann so gut wie gar nicht friedlich passieren. Zu unterschiedlich sind die meisten Reiche, zu lange herrschen ihre Zwistigkeiten bereits vor.
Gleichzeitig grassiert auch anderorts Chaos. Schwester Verna, die neue Prälatin der Schwestern des Lichts, findet heraus, dass ihre Vorgängerin nicht tot ist. Im Gegenteil, sie hat sich gemeinsam mit Richards Urahn und Propheten Nathan Rahl aufgemacht, um eine uralte Prophezeiung zu erfüllen, welche die Welt vor einer großen Gefahr retten soll. Denn Jagang, der Traumwandler, weiß mehr als nur seine Armee zu nutzen, wenn es darum geht, seine Feinde zu manipulieren, zu besiegen und zu versklaven. Dabei macht er nicht einmal vor den Schwestern der Finsternis halt. Da das Gegenmittel gegen seine subtilen Einflüsterungen noch nicht bekannt ist, bleibt Richard und seinen Verbündeten nur eine taktische Möglichkeit gegen eine dermaßen gewaltige Armee: Verbrannte Erde.

Je länger und komplexer ein großer Fantasyzyklus aufgebaut ist, desto komplizierter wird es, den Überblick zu behalten. Oft besteht die Möglichkeit, sich in Widersprüche zu verwickeln, offene Erzählstränge zu vergessen und eventuell sogar Charaktere miteinander zu verwechseln. Diesbezüglich profitiert die Reihe "Das Schwert der Wahrheit" sicherlich davon, dass ihr Autor Terry Goodkind lange Jahre als Rechtsanwalt tätig war. Denn er behält das gesamte Spektrum an Möglichkeiten, Charakteren und Reichen stets im Auge. Auch gelingt es ihm, immer noch neue Einfälle in eigentlich schon sehr ausgetretene Fantasypfade einzubringen. Auch Jagang der Traumwandler ist eine solche Gestalt, die sehr positiv zum eigenen Flair der von ihm erschaffenen Welt beiträgt. Zwar nimmt die Liebesbeziehung zwischen Richard und Kahlan immer konkretere Formen an - natürlich nicht ohne auf Drama und die notwendigen Schicksalsschläge zu verzichten. Jedoch wirkt die Handlung in dieser Hinsicht nicht so konstruiert, wie in vielen anderen Fantasyserien, in denen man das Gefühl bekommt, dass der jeweilige Autor einfach nur eine Quotenliebesgeschichte in die Erzählung einfließen lassen wollte oder musste. Diese Vorzüge und die immer spannende Handlung machen auch den dritten großen Band von "Das Schwert der Wahrheit" zu einem wahren Genuss für alle Fantasyliebhaber. Wer die Serie noch nicht kennt, sollte sich aber unbedingt die ersten beiden Bände vorher besorgen.

Terry Goodkinds dritter Roman der Reihe "Das Schwert der Wahrheit", der den Untertitel "Die Günstlinge der Unterwelt" trägt, ist genauso gelungen wie die beiden Vorgänger. Spannend, unterhaltsam, abwechslungsreich und vor allem mit vielen neuen Ideen gespickt, weiß das Buch jeden Fan guter Fantasylektüre zu begeistern. Daher ist das Werk nur zu empfehlen.

Details

Bewertung

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