Das Buch der Gefährten

Die Nacht des Jägers

von R. A. Salvatore
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. Juni 2018

Die Nacht des Jägers

Es gibt Orte, an denen eine Nacht ewig scheint und andere, an denen es tatsächlich weder Sonne, noch Mond und Sterne gibt. Einer dieser Orte ist das Unterreich in der Welt der vergessenen Reihe der Spielewelt von Dungeons & Dragons. Einer der größten Helden dieser Welt bricht einmal mehr in jene lichtlosen Tiefen auf. Diesmal hat er wieder Freunde dabei, alte Freunde. R. A. Salvatore greift mit „Die Nacht des Jägers“ im ersten Band der Reihe „Das Buch der Gefährten“ nostalgische Gefühle auf.

Elfen wie Drow werden in der Theorie sehr alt, wenn man sie lässt. Drizzt Do’Urden hat seinen Feinden keine andere Wahl gelassen, daher lebt er schon geraume Zeit. Lange genug, um all seine geliebten Freunde an Zeit und Feinde zu verlieren. Doch nun sind sie alle zurück, gesandt von den Göttern, finden sie sich wieder an seiner Seite ein. Leider gibt es nur wenig Zeit, sich aneinander zu erfreuen, denn die Pflicht ruft sie erneut, als ein alter Freund und ein alter Feind Hilfe brauchen. Und keinem von ihnen wollen Drizzt, Bruenor, Wulfgar, Catti-Brie und Regis ihre Hilfe versagen. Obwohl man irgendwie als Leser das Gefühl hat, dass man das alles schon einmal erlebt hat.

In Superhelden-Universen ist es gang und gäbe, dass ein Held, ein Schurke oder eine ganze Gruppe ausgelöscht werden, um später mit dem einen oder anderen Kunstgriff eines Autors wieder zum Leben zu erwachen. Auch in der Welt der „Dungeons & Dragons“ ist das keine Seltenheit, schließlich gibt es hierzu sogar Regeln und verschiedene erprobte Procedere. Obwohl der Vorgängerband sehr ergreifend war und wohlige nostalgische Schauer den Rücken hinabrinnen hat lassen, als die Gefährten zu Drizzt zurückkehrten, wird das Vergnügen hier schnell wieder etwas schal. Denn wieder ziehen alle gemeinsam in ein aussichtsloses Abenteuer, sammeln bekannte Charaktere und einmal mehr steht Drizzt Artemis Entreri gegenüber – oder stehen sie wieder einmal auf derselben Seite? Das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Was man jedoch festhalten kann, ist dass schon zu Beginn klargestellt wird, wo die Charaktere stehen. Eine weitere Entwicklung derselben findet danach nicht mehr statt – und ja, für die Handlung ist das irrelevant, weil man ein eingespieltes Team mit nun zusätzlichen Fähigkeiten gegen die (Unter)Welt loslässt. Das ist mehr als nur ein wenig schade. Genauso wie die Tatsache, dass das Momentum des Vorgängerbandes nicht ausgenutzt werden konnte und man letztendlich nur ein durchschnittliches Werk in Händen hält. Vielleicht hätte man es bei dem Zauber der Wiederkehr der Freunde belassen sollen, statt sie erneut in Marsch zu setzen, für eine Sache, zu der man gefühlt schon zehn ähnlich geartete Romane gelesen hat. Aber das muss wohl jeder Leser für sich entscheiden.

„Die Nacht des Jägers“ ist der erste Band der neuen Reihe „Das Buch der Gefährten“ von R. A. Salvatore. Nach der Rückkehr aller Gefährten macht sich die Truppe rund um den „guten“ Drow Drizzt Do’Urden ein weiteres Mal auf um Freunden beizustehen und dem Bösen in mannigfaltigster Gestalt, hauptsächlich jedoch in jener anderer Drow (Dunkelelfen), eine aufs sinistre Haupt zu verpassen. Obwohl man sich über die altbekannten Charaktere freut, wirkt das ganze so, als wäre es schon längst einmal dagewesen – und das ist auch der Fall. Daher ist das Endergebnis eher mittelmäßig und man kann den ersten Band der neuen Reihe wohl nur den größten Drizzt-Fans ohne Bedenken ans Herz legen.

Details

Bewertung

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