Die Legende von Drizzt

Die Neverwinter-Erzählungen

von R. A. Salvatore
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. September 2013

Die Neverwinter-Erzählungen

Was ist das Grausamste an einem unnatürlich langen Leben? Vermutlich die Tatsache, dass man dabei alle Freunde und Bekannten überlebt, die einem irgendwann etwas bedeutet haben. In Fantasywelten sind es meist die Angehörigen verschiedener Elfenrassen, die unter dem Problem leiden. Auch Drizzt Do´Urlden geht es nicht anders. Allerdings ist es in seinem Fall nicht allein das Alter, das ihn als letzten zurückbleiben hat lassen.

Der große Nachteil an einem Krieger für das Gute ist, dass einem der Verlust geliebter Freunde weit mehr zu Herzen geht, als für gewissenlose Leute, die nur zu ihrem eigenen Vorteil kämpfen. Einer der letzten Bekannten die Drizzt im Herzen einer Schlacht zurücklassen musste, war der zwergische Schlachtenwüter Pwent. Gegen Dämonen und Vampire war er gefallen. Als Pwent im Dunkel erwacht und sich von allen verlassen wähnt, weiß er noch nicht sofort, was passiert ist. Nur langsam erinnert er sich, letztich auch daran, vom Vampir gebissen und getötet worden zu sein. Schockiert aber gleichzeitig wütend über seinen Zustand zieht er kurz entschlossen los, um den verantwortlichen zu finden und zu töten. Drizzt, der mit der Elfin Dahlia reist, stößt dabei auf Spuren des Wegs der Zerstörung, den sich der Zwerg bahnt, unter anderem in einem Goblin-Lager. Die widersprüchlichen Hinweise - Schlachtenwüter und Vampir sind allerdings verwirrend. Schließlich stellt sich heraus, dass ein alter Feind in einer Neuen Daseinsform seine Hand mit im Spiel hat. Doch was das für das Schicksal von Pwent bedeutet, ist noch nicht klar.

Drizzt hat seine bemerkenswertesten Zeiten bereits hinter sich. Seine Jugend, seine Rebellion, der Gang an die Oberfläche, seine Wandlung zum Waldläufer, seine Freundschaft mit edlen Streitern für das Gute, die mittlerweile alle tot sind, seine Duelle mit Meisterassassine Artemis Entreri...
Zurückgeblieben ist Drizzt selbst sowie einige geheimnisvolle Bekannte, mit denen er noch auf abenteuerlichen Reisen unterwegs ist. Doch ist es mittlerweile nicht mehr der Dunkelelf selbst, der das Zentrum der Handlung darstellt, sondern die Geschichten rund um ihn herum sowie die Charaktere, die durch das Zusammentreffen mit dem Dunkelelf verändert werden. Denn eines muss man ihm immer noch zugestehen, sein Wirken hat dauerhafte Folgen. Und alle, die endlich wieder ein Drizzt-Abenteuer in Graphic-Novel-Form lesen wollen, haben hiermit die große Chance. Als kleines Extra ist dem Comic auch noch ein D&D-Abenteuer beigefügt, das man im Nachgang spielen kann. Insgesamt ist das Ganze allerdings trotz Drizzt und sehenswerter Illustrationen leider nur mittelmäßig gelungen.

"Die Legenden von Drizzt" spinnen nicht nur die Abenteuer des prominenten Dunkelelfs weiter, sie existieren auch als Adaption in Graphic-Novel-Format. Doch trotz schöner Zeichnungen und einer einigermaßen spannenden Handlung kann das Werk trotzdem nicht vollends überzeugen. Fans dürfen allerdings gerne zugreifen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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