Honor Harrington

Ein neuer Krieg

von David Weber
Rezension von Stefan Cernohuby | 26. September 2004

Ein neuer Krieg

Wieder einmal hat ein Verlag beschlossen ein Buch in der deutschen Übersetzung auf zwei Bände aufzuteilen. Bastei Lübbe hat hier aber gut daran getan, hat doch die erste Hälfte des neuen Weber-Romans immerhin 670 Seiten. Trotzdem stellt ein Werk mit dem Namen „Ein neuer Krieg“ klar: Es hat in seinem Universum schon eine Menge Kriege gegeben. Kann man hier als Schnupperleser einfach bei Band 12a einsteigen?

Die Szenerie steht von Anfang an unter Spannung. Der Leser wird direkt in eine Zeit des Waffenstillstandes der neuen Regierung Manticores mit der Volksrepublik Haven katapultiert. Wenn es auch keine offenen Feindseligkeiten gibt, werden natürlich im Hintergrund Intrigen gesponnen. Als die Kriegsheldin Honor Harrington diese aus dem Weg räumen und sich auf dem Feld der Politik stellen will, wird eine Schmutzkampagne gegen sie gestartet.
Während sie nun versucht sich politischer Ränke zu erwehren, wird auf viele Ereignisse Bezug genommen, die lange zuvor geschehen sind. Beispielsweise führt ein Baseballspiel zu einer Zwanzigseitigen Diskussion über Kommunalpolitik, die einiges an Vorwissen voraussetzt. Schlachten werden erwähnt, Verwandtschaften, Beziehungen, ja sogar auf Eheprobleme wird näher eingegangen.
Man erhält einen Überblick einer Welt, die eine Mischung aus Science-Fiction und Fantasy beherbergt. Besonders farbenfroh präsentieren sich die sogenannten Baumkatzen, eine intelligente und telepatisch begabte Rasse, die sich ab und zu menschliche Gefährten „adoptieren“. Zudem verleihen sie diesen empathische Fähigkeiten.
Auch eine tragische Liebesgeschichte verleiht dem Werk zusätzlich Tiefe. Honor Harrington, die schon viele gefährliche Situationen bravourös bewältigt hat, muss sich mit der Tatsache auseinandersetzen, sich in einen verheirateten Mann verliebt zu haben. Hier steht ihr eine Konfrontation bevor, die sie mehr fürchtet als ihre Feinde. Ein Treffen mit Hamishs Frau Emily, einst eine der schönsten und berühmtesten Frauen des Universums.

Leider muss diese Eingangs gestellte Frage mit einem klaren Nein beantwortet werden. David Weber hat in den Vorgängerbänden ein Universum mit unzähligen Charakteren verschiedenster Fraktionen geschaffen. Ein Quereinsteiger wird hier ziemlich überfordert.
Obwohl das Buch eigentlich in einer Atempause zwischen großen Konflikten angesiedelt ist, bemerkt man schnell wie schnell sich die Lage wieder zuspitzen kann. Der nächste Krieg steht schon ins Haus – das behauptet ja auch schon der Titel. Und vielleicht ist der Gegner jemand anders, als zu Beginn angenommen.
Was negativ anzumerken ist, David Weber liebt es, gewisse Charaktere zu überzeichnen. Selten waren Bösewichte so böse wie in diesem Roman. Ihm scheint es nicht ganz zu gelingen den Antagonisten normale Charaktereigenschaften zu verleihen. Jeder Gegenspieler wird sofort zur Summe aller schlechten Eigenschaften und Geisteshaltungen.

Dennoch, Kenner des Universums werden das Werk lieben. Es präsentiert sich vielschichtig und abwechslungsreich. Und für Spannungsaufbau ist gesorgt, denn: Der nächste Krieg kommt bestimmt!

Details

Bewertung

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