Aquarius

von Thomas Finn
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Dezember 2014

Aquarius

Es gibt Symbole, die haben verschiedenste Bedeutungen. Damit ist auch nicht nur ihr geschichtlicher Hintergrund gemeint, sondern auch ihr Einfluss auf Gesellschaft und Leute. So werden den Tierkreiszeichen als Sternzeichen nicht nur Eigenschaften angedichtet, sondern manche von ihnen werden sogar zum Ideal erhoben - beispielsweise der Wassermann. Doch das ist nur ein Teilaspekt, der im neuen Roman von Thomas Finn behandelt wird. Ein Roman, der den Titel "Aquarius" trägt.

Jens Ahrens hat als Bergungstaucher einen gefährlichen Job. Er ist sich der Gefahren, die auf ihn in gesunkenen Wracks lauern, jedoch durchaus bewusst. Womit jedoch nicht rechnet ist, dass er nach der Explosion einer Mine 30 Kilometer entfernt an einem Strand aufwacht, dort - ohnehin nur halb bei Bewusstsein - von einer Frau zurück in die Ohnmacht geprügelt und in ein Verlies verfrachtet wird. Hier findet er nicht nur einen bekannten Heimatforscher in schlechtem Zustand, der ihn mit seltsamen und verwirrenden Informationen eindeckt, sondern ergreift auch die erste Gelegenheit, um zu flüchten.
Gleichzeitig wird die Polizistin Meike Ehlers mit seltsamen Todesfällen konfrontiert. Bei jedem von ihnen sind die Opfer ertrunken und in ihren Lungen befindet sich Meerwasser, obwohl sie teilweise nicht einmal in der Nähe des Meeres waren. Während Jens Ahrens beginnt Nachforschungen bezüglich seiner Gefangennahme und seiner Mitgefangenen anzustellen, trifft er nicht nur auf die mutmaßliche Tochter des Forschers sondern auch auf die bereits erwähnte Polizistin. Etliche der weiteren Nachforschungen finden daher im Rahmen der einen oder anderen Kooperation statt. Doch die Hintergründe sind nicht nur schockierend sondern weisen immer mehr auf das Vorhandensein von rachsüchtigen Meerjungfrauen oder Sirenen hin. Und was das alles mit dem Song "Aquarius" zu tun hat, der offenbar im Zusammenhang mit den Morden steht ist mehr als nebulös...

Der Autor Thomas Finn ist dafür bekannt, für alle seine Romane sehr gewissenhaft zu recherchieren. Das zeigt sich auch wieder in "Aquarius", in dem er sich sichtlich in die Wurzeln und historischen Gerüchte rund um Meerjungfrauen und deren Sichtungen vertieft hat. Dass sich dieses Wissen dann auch in Charakteren manifestiert, die sich mit der Thematik eigentlich weit weniger beschäftigt haben sollten, ist zwar ein wenig störend, doch für die Handlung ein vernachlässigbares Manko. Geschickt vermengt der Autor die Geschichte einer Hippie-Gruppe, einer skrupellosen Untergrundorganisation und mythologische Inhalte. Was leider negativ aufstößt sind einige allzu vorhersehbare und klischeehafte Situationen, die man sicherlich anders hätte gestalten können. Zum einen wären da die Hintergründe um die Tochter des Heimatforschers, zum anderen die unbekannte Herkunft des Protagonisten. In beiden Fällen weisen zu viele Hinweise auf die tatsächliche Situation hin, so dass man sich als Leser fragt, warum der Protagonist sie eigentlich nicht sieht. Davon aber einmal abgesehen ist "Aquarius" spannend und unterhaltsam - und eine schöne Antwort auf die disney´sche Interpretation von Meerjungfrauen.

Wenn man beim Titel von Thomas Finns neuem Roman anfängt, ein gleichnamiges Lied aus dem Musical "Hair" zu summen, liegt man keineswegs falsch. Denn "Aquarius" widmet sich unter anderem den Wurzeln dieses Lieds. Und doch gibt es nicht nur Friede, Freude und Wassermänner, sondern Blut, Mord und Meerjungfrauen. Auch wenn im Buch einige Klischees vermieden hätten werden können, handelt es sich doch um spannende Unterhaltung, der man sich jedoch besser weit entfernt vom Meer widmen sollte.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    10/2014
  • Umfang:
    416 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492703372
  • ISBN 13:
    9783492703376
  • Preis (D):
    16,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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