H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens

Necronomicon

von H. P. Lovecraft, David Nathan (Sprecher*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Februar 2010

Necronomicon

Unter den fiktiven Werken unseres Planeten ist das "Necronomicon" sicherlich eines der bekanntesten. Dafür, dass sich die Kunde über dieses grauenhafte, in Menschenhaut gebundene Werk, heute soweit verbreitet hat, ist natürlich hauptsächlich Howard Phillips Lovecraft verantwortlich, denn er hat es erfunden. Von LPL-Records erscheint in der Reihe "Bibliothek des Grauens" nun das Hörbuch "Necronomicon", das von David Nathan gelesen wird.

Auf dem Hörbuch befinden sich mehrere Kurzgeschichten, auf die der Reihenfolge nach eingegangen werden soll.
"Das Fest" erzählt von dem Julfest und der Tatsache, dass es schon viel länger existiert als das Weihnachtsfest. Der junge Erzähler wurde zu einem Ort eingeladen, an dem dasselbe immer noch gefeiert wird und nimmt diese Einladung mit Respekt für seine Ahnen gerne an. Doch die Stadt erweist sich als uralt, verfallen und nur mit seltsamen Personen mit totem Gesicht bevölkert. Jedoch findet er eine Ausgabe des ""Necronomicon"", in dem er interessiert liest. Als er von kapuzenbewehrten Gestalten zum Festgelände eskortiert wird, macht er eine schreckliche Entdeckung...
"Stadt ohne Namen" handelt von uralten Ruinen, die sich inmitten der arabischen Wüsten befinden. Nach der Untersuchung einiger Gebäudeüberreste entdeckt der neugierige Entdecker einen Eingang, der offensichtlich Geheimnisse beherbergt und aus dem ein seltsamer Wind weht. Was er in der Tiefe findet, sind Überreste einer uralten Rasse, die nichts mit dem Menschen zu tun hat.
Eine Legende wird in "Die Katzen von Ulthar" erzählt. Seltsame Reisende, von denen sich einer mit einer Katze anfreundet, machen Halt in der Stadt Ulthar. Als die Katze verschwindet und der Verdacht auf ein altes katzenhassendes Ehepaar fällt, spricht der junge Reisende ein Gebet, mit schwerwiegenden Folgen. Dieses führt dazu, dass in Ulthar keine Katzen mehr getötet werden dürfen.
In "Der Alchimist" stellt der letzte Spross eines alten Adelsgeschlechts fest, warum alle männlichen Erben seiner Linie ihren Tod mit knapp über 32 Jahren fanden. Die Erkenntnis ist schockierend, erspart ihm allerdings dasselbe Schicksal wie all seinen männlichen Vorfahren.
Über "Die Geschichte des Necronomicon" lässt sich nicht viel mehr sagen, als dass es sich genau um jene handelt. Zahlen, Daten und Fakten werden aufgeführt und kommen insbesondere Spielleitern des Rollenspiels ""Cthulhu"" sehr bekannt vor.
Die zweitlängste Geschichte des Hörbuchs ist "Das gemiedene Haus". Hier wird mit mehrfachen Betrachtungswechseln und unterschiedlichen Rückblicken von einem Haus erzählt, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach vielen Jahrhunderten wird das Übel nun endlich an der Wurzel gepackt. 1919 begeben sich die beiden Personen hinein und untersuchen den Kellern näher. Doch was sie dort finden ist schrecklich und tödlich zugleich...
Beendet wird das Hörbuch durch "Gefangen bei den Pharaonen". Eine Geschichte, die nach einer Idee und im Auftrag von Harry Houdini entstanden sein soll. Der Entfesslungskünstler selbst wird von geheimnisvollen Beduinen in einen tiefen Schacht hinuntergelassen in dem er Begegnungen macht, die ihn erschrecken. Denn eine sphinxartige Gestalt, die von anderen Wesen angebetet wird, kann eigentlich gar nicht existieren...

Howard Phillips Lovecraft gehört zu den Autoren, die zeitlebens keinen großen Erfolg hatten, aber nach seinem Tod vor allem durch die Erfindung des Cthulhu-Mythos in vielen anderen Medien weiterleben. Gerade deshalb werden seine ursprünglichen Werke heute immer interessanter. Der Leser - oder in diesem Fall der Hörer - kommt aber nicht umhin zu bemerken, dass sich zahlreiche von Lovecrafts Werken ziemlich ähneln. Viele dunkle, unterirdische Gänge kommen vor. Oft befinden sich selbige in Wüsten, auf diesem Hörbuch zum Beispiel gleich zwei Mal. Das kann jedoch die Gruselstimmung und die Spannung nicht wirklich trüben, vor allem da David Nathan in seiner gewohnt eindrucksvollen Weise agiert. Die teilweise leise eingespielten Musikstücke von Andy Matern tragen ebenfalls dazu bei, eine Stimmung aufzubauen, die in vielen zeitgenössischen Horror- oder Gruselgeschichten einfach nicht mehr aufkommen will. Hier gibt es kein großes Blutgespritze, keinen richtigen "Buh"-Effekt, sondern nur den namenlosen und unbegreiflichen Schrecken, der ein Markenzeichen für Cthulhu ist. Zwar könnte man einigen Geschichten ankreiden, dass sie sich wahrlich in die Länge ziehen, darunter "Das Fest" oder "Das gemiedene Haus", aber das liegt auch am Schreibstil von Lovecraft, dem es sichtlich (oder in diesem Fall hörbar) gefallen hat, Situationen hinauszuzögern und mit Andeutungen zu spielen.
Daher kann das Hörbuch "Necronomicon" all jenen empfohlen werden, denen klassische Horrorgeschichten gefallen. Insbesondere Liebhaber des Cthulhu-Mythos können getrost zugreifen, denn hier halten sie ein Hörbuch in Händen, das es sicherlich Wert ist, neben den Romanen und dem "echten" Necronomicon ins Regal gestellt zu werden.

Die Kurzgeschichten, die für das Hörbuch "Necronomicon" ausgewählt wurden, sind in Länge und Inhalt stark unterschiedlich. David Nathan gelingt es mit seiner variantenreichen Stimme aber wie gewohnt, den unterschiedlichen Erzählungen den jeweilig erforderlichen Charakter zu verleihen. Somit kann das Hörbuch jedem Anhänger des Cthulhu-Mythos, sowie Fans von Horrorgeschichten nur empfohlen wer

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung
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