Todesspiel im Hafen


Sommerfeldt räumt auf
von Klaus-Peter Wolf
Rezension von Janett Cernohuby | 14. August 2019

Todesspiel im Hafen

Held oder Serienmörder? Bei Dr. Sommerfeldt scheiden sich die Geister. Während er für die Justiz ganz klar ein Mörder ist, der Selbstjustiz nach seinen eigenen Vorstellungen übt, sehen ihn viele aus der Bevölkerung als jemanden, der die bestraft, die es verdient haben. Ein Robin Hood sozusagen. Doch wie geht es weiter mit Sommerfeldt, zumal er ja mittlerweile von Ann Kathrin Klaasen verhaftet wurde und nun in der JVA sitzt?

Sommerfeldt räumt auf

Ein Dr. Sommerfeldt lässt sich natürlich von etwas wie einer Haftanstalt nicht lange aufhalten und so plant er auch schon seinen Ausbruch. Er geht dabei wieder äußerst berechnend und überlegt vor. Seine Geschichte ist mittlerweile durch sämtliche Medien gegangen und er hat einige Anhänger, die in ihm keinen Killer sehen, sondern sogar ein Opfer. Und er hat zahlreiche weibliche Fans, die ihm geschrieben haben. Bei einem von diesen kommt er kurzfristig unter und plant sein weiteres Vorgehen. Denn eines ist klar, er will sich nach wie vor an seiner Ex-Frau, deren Vater und natürlich seiner Mutter rächen. Doch es soll letztendlich alles anders kommen, denn Cordula, seine Geliebte, ist wieder auf freiem Fuß und tatkräftig dabei, Sommerfeldts Racheplan zu unterstützen.

Abschluss der Sommerfeldt-Reihe

Nach einem eher schwachen Zwischenband ist man nun gespannt, wie Klaus-Peter Wolf seine Reihe um den Serienkiller Sommerfeldt abschließt. Der Untertitel „Sommerfeldt räumt auf“ weckt bestimmte Erwartungen bei der Hörerschaft. Der Anfang ist auch gut gelungen. Wir erleben einen Sommerfeldt, wie wir ihn im ersten Buch kennengelernt haben: überlegt, gerissen und kaltschnäuzig. Doch das verliert sich leider nach der Flucht recht schnell. Sommerfeldt wirkt gehetzt, ist ständig gereizt und sieht überall Gespenster. Wo ist der gerissene Killer geblieben, der erhaben über allem stand - sogar über dem Gesetzt? Wo ist der Mann geblieben, der brutal und fürsorglich zugleich sein konnte? Wie schon im zweiten Band, kommt auch im abschließenden Roman der Protagonist nicht mehr an die Größe heran, mit der er uns anfangs in den Bann gezogen hat. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst, ständig auf der Flucht. Seine Rachepläne an seiner Familie sind auch nur noch alibihalber vorhanden. Man fragt sich, wie er sich gegen seine Mutter behaupten will. Wie er ihrem Einfluss entkommt und ihr endlich die Stirn bietet. Nun, so viel sei verraten, gar nicht, denn am Ende entwickelt sich sein Racheplan in eine ganz andere Richtung. Es ist vor allem eine Richtung, die mit dem Untertitel „Sommerfeldt räumt auf“ recht wenig zu tun hat. So hält man letztendlich einen abschließenden, aber eher  mittelmäßigen Krimi in den Händen, der einen Schlussstrich unter der Mordserie zieht, aber nicht mehr. Das ist schade, war doch der Anfang so vielversprechend. Doch dem Autor gelingt es nicht mehr, diese Spannung aufrecht zu erhalten, sondern er rutscht in eine langatmige, zäh dahinfließende Handlung ab. Trotz des flüssigen Erzählstils. Als er dann zum Ende hin nicht nur seine Frau in der dritten Person erwähnt, sondern sogar den ersten Teil „Totenstille im Watt“ selbstwerbend vermarktet, ist es etwas zu viel des Guten.

Leider gelingt es Klaus-Peter Wolf in „Todesspiel im Hafen“ nicht mehr, an die Faszination und Atmosphäre des ersten Bandes über Sommerfeldt anzuschließen. Dennoch sollte man auch nicht ganz auf diesen Band verzichten, schließlich bringt er die Geschichte um den angeblichen Arzt zu einem Abschluss. Dessen Brillanz blitzt hier und da noch mal durch, wodurch man doch wenigstens einige unterhaltsame Hörmomente genießt..

Details

Bewertung

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