Im Grunde ist alles ganz einfach


Vom Weltuntergang, von freien Gehirnzellen und Frauenparkplätzen
von Dora Heldt
Rezension von Janett Cernohuby | 27. Juni 2016

Im Grunde ist alles ganz einfach

Spätestens seit ihrem Roman "Urlaub mit Papa" ist Dora Heldt eine der bekanntesten deutschen Autorinnen. In ihren Büchern erzählt sie augenzwinkernd von Familienbanden, der Suche nach Liebe und dem Glück. Sogar an einen Krimi hat sich die Autorin und Verlagsvertreterin bereits gewagt. Nun bringt sie mit "Im Grunde ist alles ganz einfach" erneut einen Titel auf den Markt, der eine Sammlung von Kolumnen enthält.

In diesem Buch widmet sich Dora Heldt augenzwinkernd wieder den Alltagsdingen, mit denen Frau sich so rumschlagen muss. Sie schreibt von Freundinnen, die etwas ungeschickt in Gesprächsanfängen sind, aber ansonsten ganz nett. Nichtssagende Floskeln beim Smalltalk führen eher dazu, dass man langsam im Kopf wird, anstatt in ein anregendes Gespräch zu finden. Männer haben es nicht leicht, Frauen aber auch nicht. Während erstere aufpassen müssen, nicht als Machos durchzugehen oder der plumpen Anmachversuche bezichtigt zu werden, sollten sich zweitere gut überlegen, ob sie im Baumarkt nach Kabelbindern fragen. Und so stellt die Autorin in weiteren Kolumnen die Frage nach der perfekten Handtasche, lässt sich über die Herausforderungen beim Einparken aus und schwärmt von der ansteckenden Wirkung von Quokkas. (Die in der Tat nicht zu verachten ist. Auch bei uns ziert nun ein entsprechendes Wallpaper den Hintergrund des Desktops.)

Bereits mit ihrem Buch "Jetzt mal unter uns " legte die sympathische Bestsellerautorin eine Sammlung humorvoller, selbstironischer und nicht ganz ernstzunehmender Betrachtungen des weiblichen Alltags vor. Mit "Im Grunde ist alles ganz einfach" liefert sie ihren treuen Leserinnen nun Nachschub durch weitere Kolumnen. Was soll man sagen? Auch hier hat Dora Heldt wieder mitten ins Schwarze getroffen, wenn sie mit vermeintlichen Vorurteilen zwischen Männer und Frauen aufräumt, Klischees durch den Kakao zieht und Stereotypen genauer betrachtet. Ist sie wirklich zwanghaft oder ihre Freundin eher unvorbereitet? Ist die übermäßige männliche Beschäftigung mit technischen Neuerungen wirklich nur dafür gedacht, um später einmal nicht von seinen Kindern abgehängt zu werden oder ist es eher das Überspielen der Tatsache, dass man den eigenen DVD-Player nicht bedienen kann? - Dora Heldt rechnet gnadenlos humorvoll und augenzwinkernd mit weiblichen Alltagsthemen ab. Dafür wirft sie auch gerne mal einen Blick auf aktuelle Studien - vorzugsweise aus England - nur um festzustellen, dass entweder die Wissenschaftler keine Ahnung, die falschen Fragen gestellt oder schlichtweg den Befragten nicht zugehört haben. Sie übt Kritik an der Faulheit von uns allen, wenn wir lieber Google befragen, anstatt unsere grauen Gehirnzellen zu bemühen. Sie erinnert uns, welche Vorzüge ein wenig Freundlichkeit haben kann und warum Weihnachtsmuffel die schönste Vorweihnachtszeit bereiten können. Mit ihren lebensnahen, lockeren und frechen Beobachtungen trifft sie nicht nur ins Schwarze, sondern bereitet dem Hörer auch zwei amüsante und unterhaltsame Hör-Stunden. Gelesen wird das Hörbuch übrigens wieder von der Autorin selbst. Eine gute Entscheidung, denn nur ihr gelingt es, akzentuiert und pointiert die Kolumnen vorzutragen.

"Im Grunde ist alles ganz einfach" - das beweist uns Bestsellerautorin Dora Heldt mit ihrem neuen Buch. Dieses ist eine Sammlung ironischer Kolumnen, die herrlich treffend einen weiblichen Blick auf die Welt und das Leben werfen. Ein gelungenes Hörbuch, das Dora Heldt wieder in Bestform zeigt und dem man mit Begeisterung lauschen wird. "Und sonst?" Kaufen, würden wir sagen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2016
  • Umfang:
    2 Audio-CDs
  • Typ:
    CD
  • ISBN 13:
    9783833735745
  • Spieldauer:
    133 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Sound:

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