Baby- und Kindermesse Wien

Beitrag von Janett Cernohuby | 04. Oktober 2010

Für junge Eltern verändert sich das Leben völlig. Damit ist aber nicht nur der Tagesablauf gemeint, sondern auch, wenn es um das Thema Freizeitgestaltung geht. Da sind keine Bergtouren oder Wildwassertouren mehr angesagt, sondern eher Veranstaltungen rund um Baby und Kind. So zog es mich und meine kleine Familie am Samstag auf die Baby- und Kindermesse im Wiener Prater.

Drei Tage, vom 01. bis 03. Oktober, lud Kiddyworld ein, in den Pratergalerien in die Welt der Kleinsten einzutauchen und interessante Informationen, Unterhaltung und für Familien zu bekommen. Meldete man sich auf der Website an, erhielt man sogar einen 2-Euro-Gutschein für ermäßigten Eintritt. Aber auch der Vollpreis von 12 Euro pro Erwachsene erschien für eine Messe erst einmal nicht zu hoch bemessen. Für alle Stadlauer kam erfreulicher Weise noch hinzu, dass es dank der neuen U-Bahn-Anbindung direkt bis vor die Messe-Eingangstür ging.
Etwas befremdlich war dann jedoch selbiger, wurden die Plakate der Baby- und Kindermesse doch ein großes Vampirgebiss mit dazugehöriger Werbung für ein 5D-Spektakel gekrönt. Egal, hindurch unter den spitzen Zähnen und hinein ins Getümmel. Zumindest für alle ohne Kinderwagen. Denn zu den Ausstellungsräumen im ersten Obergeschoss und den Vortragssälen darüber ging es nur über die Treppe. Eltern mit Kinderwagen konnten über einen Aufzug, der außerhalb des Gebäudes lag, in die oberen Etagen gelangen. Ein Aufzug, der im Erdgeschoss Einblick in einen Lagerraum gewährte und irgendwie den Eindruck erweckte, eine Notlösung darzustellen.

Doch oben angekommen, verflog der erste Eindruck und man wurde lautstark in Empfang genommen. Lautstark von der eher mangelhaften Akustik der Räumlichkeiten, ebenso von zwei Musikern, die ihr Können unter Beweis stellten und das Publikum mit Kinderliedern und auch geläufigen Popliedern unterhielt. Diese Musiker kann man natürlich für Hochzeiten mieten - wie ihr Stand den Besucher informierte.
Vorbei an den Musikern und hinein in den großen oder kleinen Ausstellungssaal. Denn hier erwarteten zahlreiche Messestände die neugierigen Besucher. Die Themen deckten die komplette Palette rund um Schwangerschaft, Geburt, Baby und Kleinkind ab. Von 'Ausstattung' bis 'Zeitung' konnte man sich hier über zahlreiche Themen informieren, Infomaterial sammeln und auch das eine oder andere Produkt direkt kaufen. Die Firma MAM beriet Eltern rund ums Thema Schnuller und Sauger, Nivea stellte seine Pflegeprodukte vor, Federwiege zeigte gemütliche Schlafmöglichkeiten für die Allerkleinsten, Ravensburger und Piatnik luden zum Spielen ein - um nur einen Teil der Aussteller zu nennen.
An den Ständen konnte man also alles rund um das Thema Baby und Kind erfahren. Ausstattung, Pflege, Gesundheit, Spiel und Freizeitgestaltung, Nahrung, Kosmetik, Hotel und Urlaub, ja sogar Finanzen waren Thema der Messe. Auch die Bildung kam nicht zu kurz. So waren nicht nur das Ministerium für Forst- und Landwirtschaft vertreten, sondern auch das Magistrat 10, welches für die Kindergärten zuständig ist. Neben den öffentlichen Kindergärten stellten sich auch private Kindergärten vor. Und wenn wir einmal bei den 'Tageseinrichtungen' sind, dürfen natürlich auch die Privatschulen nicht vergessen werden. Wer sein Kind später einmal auf die Montessori Schule schicken will oder gar zum Netzwerk freier Schulen, der konnte sich bei den dazugehörigen Ständen umfassend über selbige informieren.
Doch die wohl größte Themengruppe der Messe waren zweifellos die Fotografen. Sie alle zeigten ihr Können und boten den Eltern an, von ihren Kindern eine bleibende Erinnerung zu machen. Ob nun Online-Fotodienste wie Cewe, bei denen man sich selber Fotobücher zusammenstellen kann, oder professionelle Fotografen, etwa die in Aspern angesiedelte Fotografin Monika Grilnberger, das Angebot hierzu war groß.

Nicht groß dagegen war der Raum, auf dem die Messe stattfand. Dies fiel besonders dann auf, wenn plötzlich einige Leute an einem Stand Informationen sammelten und zwei Elternteile mit Kinderwagen sich entgegen kamen. Zu sagen, es wurde nun eng, wäre untertrieben. Tatsächlich hatte man als Lenker eines Kinderwagens mehr Mühe damit, nirgends anzustoßen oder anderen Besuchern über die Füße zu fahren, als dass man sich auf die Stände konzentrieren konnte. Noch aufregender wurde es, wollte man in den kleinen Ausstellungssaal. Denn diesen erreichte man nur über eine kleine Treppe. Doch keine Sorge, hier stand ein helfender Mitarbeiter bereit, den Wagen hochzuheben. Auf der anderen Seite ging es dann über eine halsbrecherische Rampe wieder hinab. Zum Glück musste
man diese aber nicht nutzen, wenn Väter mit dabei wahren - was zweifellos zum Wohle des Kindes war.

Neben den Ausstellern gab es auch zahlreiche Beratungsstände, in denen man zu jedem Thema Rat und Hilfe fand. Ob nun Beratungen für Eltern, für Frauen oder für Alleinerziehende, Angebot gab es ausreichend und man konnte hier durchaus Hilfe finden.
Zudem gab es während der dreitägigen Messe auch zahlreiche Vorträge, die eine Etage über den Ausstellungsräumen durchgeführt wurden. Auch hier waren die Themen wieder breit gefächert. So gab es Kindergebärdensprachkurse, Vorträge rund um die Themen Erziehung, Gesundheit sowie Pflege und Entwicklung von Neugeborenen und Babys.

Man kann also sagen, 12 Euro Eintritt sind durchaus gerechtfertigt. Trotzdem war es für uns die erste und letzte Babymesse. Denn wie gesagt, die Stiegen, die halsbrecherischen Rampen und vor allem der enge Raum, bei dem man mehr Augenmerk darauf haben musste, anderen nicht mit dem Kinderwagen über die Füße zu fahren, ließ einen eher schnell am Stand vorbeigehen, als dass man wirklich Informationen sammeln konnte. Eine traurige Bilanz, wenn man bedenkt, wie umfangreich das Angebot der Aussteller doch war. Daher, liebe Veranstalter der Baby- und Kindermesse, wählt im kommenden Jahr bessere Räumlichkeiten für die Messe aus, dann wird der Besuch nicht zur Enttäuschung darüber, was man gern gesehen und getan hätte, aber nicht konnte.