Deadpool Killer-Kollektion

Krawall im All!

von Christopher Priest
Rezension von Stefan Cernohuby | 31. Juli 2017

Krawall im All!

Für verschiedene Leute sind unterschiedliche Ereignisse als negativ zu beurteilen. Als einen Fluch bezeichnet jeder etwas anderes. Ratten für einen Restaurantbesitzer, Veganer für einen Fleischer und das Gesicht eines Schauspielers für Deadpool. Moment. Ernsthaft? Nunja, wer dies nicht glaubt, sollte besser den zehnten Band der „Deadpool Killer-Kollektion“ lesen. Dieser trägt den aussagekräftigen Titel „Krawall im All!“.

Deadpool leidet. Denn er ist aufgrund eines Fluchs von Loki nicht mehr hässlich sondern mit dem Gesicht eines Schauspielers gesegnet. Doch das ist nicht, worauf er wirklich steht – er mag Waffen, Frauen, Geld, dumme Sprüche, Geld, unnötige Risiken und noch mehr Geld. So lässt er sich von unterschiedlichen Leuten für die gleichen Aufgaben bezahlen und muss eben damit leben, dass er irgendwo im All strandet, wo er Schurken (die verdächtig nach DC-Charakteren aussehen) aus interstellaren Gefängnissen befreit. Was an Komplotten gegen ihn geschmiedet wird, nimmt er nur so am Rande wahr und empfindet das auch ein wenig als Kompliment. Trotzdem wird die Situation mit Titania, Constrictor und dem Taskmaster etwas unübersichtlich. Als es dann auch noch um Wakanda geht, in dem T’Challa aktuell nicht der Black Panther ist, eskaliert die Situation ein weiters Mal. Doch wovon man mit Sicherheit ausgehen kann, ist, dass der Söldner mit der großen Schnauze wieder irgendwie aus dem Schlamassel herauskommt – ob das mit dem Gesicht von Thom Cruz ist, ist eine ganz andere Frage.

Thom Cruz. Meine Güte. Tom Cruise hatte Anfang der 2000er eine Beziehung mit Penélope Cruz. Darauf muss man erst einmal kommen – passiert manchmal erst, wenn man die Kritik schreibt. Und ja, die Geschichte handelt von Deadpool. Anspielungen auf Popkultur, das schamlose Klauen von DC-Charakteren und letztendlich seine wiederholte Abkehr vom Superheld-Dasein, für das er ohnehin nicht geschaffen scheint. Da der Comic 2000 erschienen ist, ist er stilistisch ziemlich anders und auch die Zeichner hatten einen anderen Pinselstrich als heute. Das wird jedoch vor dem Hintergrund der Handlungen von Deadpool ohnehin irrelevamt – er würde in jedem Outfit, bei jedem Zeichner und bei so gut wie jedem Autor Amok laufen. Insofern bekommt der Leser bei diesem Band genau das, was er erwartet, wenn er zu einem Deadpool-Comic greift. Nonsens, unnötige Gewaltanwendung – vielleicht etwas weniger als in anderen Bänden – aber dafür mindestens genauso viele dumme Sprüche, die wie die Faust aufs Auge passen. Es handelt sich um ein Werk, das man jedem Fan bedenkenlos ans Herz legen kann.

„Krawall im All!“ unterscheidet sich im Titel nur marginal von einem fast gleichnamigen „Star Wars“-Comic, enthält aber genauso viel Unsinn. Darüber hinaus natürlich Deadpool im zwölften Band seiner „Killer-Kollektion“ und viele Gaststars. Für alle Sammler handelt es sich um einen weiteren Band, den man unbedingt sein Eigen nennen sollte, für Fans ernsthafter Comic ist es ein hervorragendes Werk um beim Einheizen als Unterzündmaterial zu dienen. So, wie es sein soll.

Details

Bewertung

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  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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