LodlanD

Natur und Technik

von Jan-Tobias Kitzel
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. März 2009

Natur und Technik

Es gibt viele Gegensätze in der Welt. Arm und Reich ist nur eines der Beispiele dafür. Aber auch in Fantasiewelten gibt es oft sehr kontroverse Fraktionen. Im Rollenspiel "LodlanD" erscheint nun nach den Vorgängerbänden "Ordnung und Chaos" sowie "Blut und Stahl" der dritte Vergleich sehr unterschiedlicher Völker. In "Natur und Technik" werden einander Kobe-Uppland und Scientia gegenübergestellt.

Begonnen wird mit Kobe-Uppland. Wie jeder Kenner des Rollenspiels weiß, gibt es dort zwei unterschiedliche Bevölkerungsschichten, die so gut wie gar nichts miteinander zu tun haben. Eine davon sind die „normalen“ Einwohner des Landes. Bei ihnen handelt es sich um einfache Leute, die voller Begeisterung ihrer Tätigkeit nachgehen. Sie sind durchaus gebildet und begabt, verehren jedoch die Kobul als Gottheiten.
Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um die zuletzt genannten Kobul. Diese halten alle Technik der Kobe-Uppländer in ihren Händen, sind diejenigen, die den Glauben im Land aufrechterhalten und sich gewissermaßen von außen um alle Einwohner kümmern. Jene Unterschiede werden unter anderem durch die Briefe eines Kobul erläutert, der das Amt durch einen Unfall erlangt. Des Weiteren wird näher ausgeführt, wie man Charaktere aus den beiden Schichten spielen könnte, wie man nach Kobe-Uppland einreist, was die besten Handelsplätze und anderen Lokale sind. Und natürlich dürfen die kritischen Kommentare von Arne Nymo, dem harten Lou und Nobodys Child nicht fehlen. Abenteuerideen und ein komplettes Abenteuer sind natürlich auch enthalten.
Danach wird völlig wertfrei und genauso bescheiden (Achtung, Sarkasmus!) ein Kurzabriss der scientanischen Geschichte geboten. Auch hier existiert eine Arzt Zweiklassengesellschaft. Es gibt „die Höheren“ und „die Niederen“. Während letztere so gut wie alle Arbeiten ausführen und dafür nicht wirklich anerkannt werden, bestimmen die Höheren so gut wie jeden Bereich der Gesellschaft. Entschärft wird das soziale Gefüge allerdings dadurch, dass unter bestimmten Umständen auch Niedere zu Höheren aufsteigen können. Das Rechtssystem wird ebenfalls vorgestellt und schnell wird einem klar, dass selbiges nur von Logik diktiert wird und größtenteils auf menschliche Intuition verzichtet. In einem von technischen Errungenschaften gesteuerten Land gibt es zahlreiche PSI-begabte und überraschend viele Modedesigner. Aber auch über Illegales wissen Arne, Lou und Nobodys Child zu berichten. Auch für Scientia gibt es Abenteuerideen und ein komplettes Abenteuer.

Mit „Natur und Technik“ wurde nun für das Rollenspiel LodlanD die letzte große Lücke geschlossen. Nun wurden alle Länder des Völkerbundes - und mit Teikoku sogar eines mehr - einer näheren Betrachtung unterzogen. Interessant dabei ist, dass je nach Volk sehr unterschiedlich an die Materie herangegangen wurde. Zwar gibt es überall stimmungsvolle Kurzgeschichten, um einen näheren Eindruck der jeweiligen Fraktion erhalten zu können, aber in diesem Band wurden mit Auszügen von Briefen aus dem kompletten Leben eines Kobuls doch ein anderes Stilmittel verwendet.
Man erfährt angemessen viel über beide Nationen, muss aber als Spielleiter unterscheiden, welche der im Buch enthaltenen Informationen Spielern und welche nur ihm zugänglich sind. Besonders die Schwarzmarktkontakte sollte man besser spärlich herausrücken, da in beiden Systemen die Gefahr besteht, dass sich Charaktere um Kopf und Kragen bringen. Interessant werden auch die Selbstbilder der Einwohner von Kobe-Uppland und Scientia präsentiert. So glaubt vermutlich kein Volk so sehr, für alles Gute in der Welt verantwortlich zu sein, wie die selbstverliebten Techniker aus Scientia.
Abgesehen von den spielrelevanten Informationen, die wie schon erwähnt auf sehr unterschiedliche Art und Weise mitgeteilt werden, sind auch die Abenteuer gut gelungen. Man bekommt bei beiden die Möglichkeit, sich in die „typischen“ Probleme der so unterschiedlichen Nationen zu verstricken.
Somit ist „Natur und Technik“ ein weiterer gelungener Quellenband zum Rollenspiel „LodlanD“. Jeder Spielleiter sollte auf jeden Fall zugreifen.

Mit „Natur und Technik“ gelingt es, die letzten großen Lücken in der Welt des Rollenspiels „LodlanD“ zu schließen. Gelungen und abwechslungsreich sowie mit gut ausgearbeiteten Abenteuern ausgestattet, kann dieser Quellenband jedem Spielleiter nur empfohlen werden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe:
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