Burnout

Burnout Paradise: The Ultimate Box

von Criterion games
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. März 2009

Burnout Paradise: The Ultimate Box

Gewisse Gelüste dürfen einfach nicht ausgelebt werden. Jeder, der schon einmal auf deutschen Autobahnen gefahren ist, weiß das. Ob es nun um andere Verkehrsteilnehmer geht, die ohne zu blinken die Spur wechseln, den linken Fahrstreifen blockieren oder gar andere Verkehrsteilnehmer mit überhöhter Geschwindigkeit auf der rechten Spur überholen, ist eigentlich egal. Man wünscht sich, diese Leute zu fassen zu bekommen oder sie sogar von der Straße abzudrängen - führt dies aber zum Glück nicht aus. Bei "Burnout Paradise - The Ultimate Box" ist dies jedoch möglich - und mehr.

Ist das Spiel vollständig installiert und die Hersteller-Präsentation beendet, sieht man einen Bildschirm, der einem mitteilt, dass "Paradise City" geladen wird. Man beginnt unbewusst den gleichnamigen Klassiker von Guns N´Roses zu summen, zumindest so lange, bis man merkt, dass das Lied selbst gespielt wird - ein guter Einstieg. Nachdem man die Grafikoptionen auf das absolute Maximum geschraubt hat, geht es los durch die Stadt. DJ Atomica, eine körperlose Radiomoderatorin (mit attraktiver Stimme), begleitet einen auf dem ersten Weg durch die Stadt und gibt einem wertvolle Tipps. Man erhält eine schrottreife Karre, repariert selbige und erforscht die verschlungenen Straßen von Paradise City. Hierbei kann man sich schon einmal richtig austoben, bevor man mit dem eigentlichen Spiel beginnt. Man springt über ausrangierte Brücken, rast über nicht befahrene Gleise und demoliert sein Gefährt an unterschiedlichen Brückenpfeilern. Danach beginnt man langsam, sich mit dem Spielprinzip auseinanderzusetzen. Denn jede Ampel stellt einen eigenen Wettkampf dar, den man natürlich auch gewinnen kann. Klassische Wettfahrten zielen darauf ab, eine bestimmte Strecke durch die Stadt schnellstmöglich zurückzulegen. In ""Road Rages"" versucht man andere Autos von der Straße abzudrängen, ohne dabei selbst auf dem Schrottplatz zu enden. Das Szenario wird bei "Marked Man"-Rennen noch einmal extremer, wenn man versucht ein Ziel zu erreichen, während alle anderen Fahrer versuchen das Auto des Spielers in einen leblosen Haufen Altmetall zu verwandeln. Dann gibt es noch Stuntrennen, bei denen man waghalsige Sprünge, Überschläge und andere Manöver durchführt und dafür Punkte kassiert. Mit einer bestimmten Anzahl von Siegen lassen sich höhere Fahrlizenzen und damit auch immer besser Fahrzeuge freispielen - Inhalte klassischer "Burnout"-Teile. Doch während man früher nur mit Autos und Turbolader durch die Stadt raste, sind in der Ultimate-Box auch die Burnout-Bikes enthalten. Etwas, was Sprünge noch gewaltiger ausfallen lässt. Als kleine Zugabe gibt es noch einen Partymodus für gemeinsames Spiel und einen Internet-Modus, in dem man statt gegen Computergegner gegen richtige Spieler antritt. Man hat also viele Möglichkeiten sich abzureagieren und noch mehr Chancen sich zu amüsieren...

Erfreulicherweise ist die neueste Burnout-Version "Burnout Paradise - The Ultimate Box" relativ hardwarefreundlich. Das bedeutet, dass schon Spieler, die einen PC mit gängiger 256MB Grafikkarte haben, beinahe mit den höchsten Einstellungen spielen können. Nennt man eine bessere Maschine sein Eigen, gibt es kein Geruckel, keine Ladezeiten, sondern nur tolle Effekte. Sowohl Reflexionen als auch Crash-Simulationen können im obersten Drittel der derzeitig verfügbaren Spiele angesiedelt werden. Bei einigen anderen Menüpunkten wird aber klar, dass das Spiel ursprünglich für PS3 und XBox360 entwickelt wurde. So sucht man in versteckten Untermenüs, bis man irgendwann endlich die Steueroptionen findet. Die Spielbeschreibung ist an dieser Stelle nicht unbedingt eine große Hilfe. Auch die Online-Anmeldung funktioniert nicht ohne Probleme. Trotzdem kann man sagen, wenn es läuft, dann läuft das Spiel richtig. Um die zahlreichen weiteren Autos und Motorräder freizuspielen, kann man beinahe in einen Rausch verfallen. Diesem zuträglich ist auch die interessante Musikzusammenstellung, in der Soundgarden ebenso enthalten ist wie Faith No More oder Johann Sebastian Bach, und einem daher so schnell nicht langweilig wird. Sollte dies allerdings doch der Fall sein, erwartet einen ein kleiner Wermutstropfen. Im Gegensatz zu den beiden vorher genannten Konsolen hat der Spieler keine Möglichkeit, eigene Musikstücke in die Playlist hinzuzufügen - obwohl dies gerade für das Medium PC eine Leichtigkeit gewesen wäre. Schade!
Trotzdem kann man sich richtig gut amüsieren. Mit Tempo Zweihundert gegen einen Betonpfeiler zu donnern macht definitiv mehr Spaß als das gleiche Szenario in Realität zu erleben - insbesondere wenn die Deformierung des Fahrzeugs überzeugend simuliert in Zeitlupe dargestellt wird. Hier sei allerdings zusätzlich erwähnt, dass in keinem der Autos ein Fahrer sitzt. So kommt es bei den (unvermeidlichen) Unfällen zu keinerlei Personenschaden. Dies führt zu einem anderen Punkt, der ein wenig zu bemängeln ist. So befindet man sich in einer Großstadt, Paradise City. In dieser wurde das Bahnnetz gesperrt und die Straßen quasi für Rennen und andere haarsträubende Aktionen freigegeben. Aber nirgendwo befinden sich Menschen. Weder in den Einkaufspassagen, noch auf den Gehwegen oder gar in den anderen Autos. Beinahe könnte man meinen, dass die Spieler die Autos verkörpern würden.
Aber unabhängig von derartig philosophischen Problematiken, die den Hardcore-Spieler nicht einmal ansatzweise beschäftigen würden, gibt es genügend Gründe das Spiel zu mögen. Tolle Grafik, einfache Steuerung, guter Soundtrack und gelungene Multiplayer- und Partymodi machen "Burnout Paradise - The Ultimate Box" zu einem tollen Spiel.

Jeder, der einmal Lust hat, ungestraft und ungefährlich Autos auf den Straßen zu verschrotten und mit Motorrädern kein bisschen weniger Unfug zu treiben, hat mit "Burnout Paradise - The Ultimate Box" die Chance dazu. Die gelungene Mischung aus Renn- und Stuntspiel mit einem problemlos funktionierenden Multiplayer-Modus lassen das Spiel für alle verhinderten Raser zu einer eindeutigen Kaufempfehlung werden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Spieltiefe:
  • Grafik:
Affiliate Links