Lemminge

von Sebastian Bleasdale
Rezension von Elisabeth Binder | 22. April 2014

Lemminge

Wer glaubt, dass Lemminge tatsächlich Massenselbstmord begehen, sitzt einem Mythos auf, dessen Verbreitung wir der Ideenwerkstatt der Disney Dokumentarfilmer zu verdanken haben. Die Lemminge im vorliegenden Spiel hingegen, wollen - als gute Schwimmer, die sie eigentlich sind - einfach nur ins kühle Nass hüpfen. Wer zuerst seine beiden Rennlemminge über Klippe springen lässt, gewinnt. so einfach ist das.

Die zwei bis fünf SpielerInnen ab acht Jahren bewegen ihre zwei Lemminge über einen hexagonalen Spielplan mit sechs unterschiedlichem Geländetypen. Zu Beginn des Spieles erhalten die SpielerInnen Bewegungskarten mit Bewegungspunkten, die Verteilung dieser Karten ist so angelegt, dass ein eventueller Vorteil in der Spielreihenfolge ausgeglichen wird. Die Bewegung erfolgt durch die Ablage einer Bewegungskarte aus der Hand auf einen passenden Geländestapel. Ab hier wird es dann interessant: Je nach Wert der eigenen Handkarte im Vergleich zu oben ausliegenden Karte des entsprechenden Stapels wird entweder dieser Auslagestapel erweitert und die Summe der Bewegungspunkte steht zur Bewegung eines der beiden eigenen Lemminge zur Verfügung. Oder der Stapel wird aufgelöst (die restlichen Karten gehen zurück in den Ablagestapel) und der Spieler erhält nur die entsprechenden Bewegungspunkte seiner Karte, welche einen neuen Geländestapel startet, und zusätzlich ein Bonusplättchen. Mit diesem Bonusplättchen können SpielerInnen das Gelände des Spielplans verändern und den anderen Lemmingen das Leben (und schwimmen) schwer machen. Denn die Bewegungspunkte können nur zum Betreten und Überqueren von Feldern des passenden Geländetyps oder der Wiesenfelder verwendet werden. Steht ein Lemming eines Mitspielers im Weg, so kann dieser mit genügend zusätzlicher Energie, also Bewegungspunkten, aus dem Weg oder auch an den Rand, beziehungsweise in ungemütliches Gelände verschoben werden. Alternativ zum Auslegen einer Bewegungskarte und dem Bewegen eines seiner Lemminge kann man auch seine Hand auf maximal sechs Karten auffüllen. Gewinnerin des Spiels ist, wer seine beiden Lemminge als erste über die Ziellinie bewegt oder von anderen über die Ziellinie geschoben bekommt.

Bei "Lemminge" handelt es sich um ein relativ einfach gehaltenes Rennspiel mit begrenzten taktischen Möglichkeiten. Die Interaktion mit anderen Spielern beschränkt sich auf die Veränderung des Geländes durch die Bonusplättchen und das Verschieben der gegnerischen Lemminge. Die Auswirkung dieser Möglichkeiten hält sich aber auch ziemlich in Grenzen. Das Spielmaterial ist liebevoll gestaltet und sprachneutral gehalten. Es liegt zwar nur eine deutsche Anleitung bei, eine englische Übersetzung des Autors Sebastian Bleasdale - hauptsächlich bekannt für seine regelmäßige Zusammenarbeit mit Reiner Knizia - kann bei Bedarf über Boardgamegeek.com runtergeladen werden. Die Anleitung ist kurz und generell leicht verständlich geschrieben, die Spieldauer von 30 Minuten ist weitgehend zutreffend. Lediglich bei der Regel rund um das Verschieben anderer Lemming gab es ein paar kleinere Unklarheiten.

Lemminge ist ein leicht verständliches und nicht zu anspruchsvolles Rennspiel, durchaus als kleiner Aperitif vor einem komplexeren Spiel oder für eine schnelle Runde zwischendurch geeignet. Die Gemeinheiten halten sich in Grenzen ("Verflixxt" wäre da schon ein extremeres Beispiel), ob das Spiel für 8-Jährige wirklich Spass macht sei dahingestellt. Auch scheint es mit 4-5 Spielern eher Spass zu machen als mit 2-3, da bei weniger Spielern die Bahn für die eigenen Lemminge generell frei ist und man noch weniger Möglichkeiten zur Einflussnahme auf seine Gegner vorfinden wird.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2013
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • ASIN:
    B00F6I5OF2
  • EAN:
    4007396046007
  • Spieldauer:
    30 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:
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