Kurzer Prozess


Krimi-Kartenspiel für clevere Ganoven
von Reiner Knizia
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. Oktober 2017

Kurzer Prozess

Man kann sich mit vielen Dingen ewig beschäftigen. Oder man macht mit seinen Problemen kurzen Prozess. Davon abgeleitet ist wohl auch der Titel des neuen Spiels aus dem Gmeiner Verlag, das aus der Feder von Kultspieleautor Reiner Knizia stammt. Wie erwartet ist es ein Krimi-Kartenspiel, bei dem in diesem Fall clevere Ganoven dafür sorgen müssen, möglichst kurz für ihre Verbrechen bestraft zu werden.

Es gibt relativ wenige Spielmaterialien, mit denen man sich bei „Kurzer Prozess“ auseinandersetzen muss. Die drei bis sechs Ganoven benötigen nur dreierlei verschiedene Karten, um einander gegenseitig den schwarzen Peter für ihre Taten zuzuschieben – und das sogar wortwörtlich. Denn die Spielkarten, die gleichmäßig zwischen den Spielern aufgeteilt werden, sind Verbrechenskarten, Zeugenkarten und „Schwarze Peter“. Jeder kann die anderen Spieler anschwärzen, das geschieht mit Karten unterschiedlicher Wertigkeit, von der immer nur Karten gleicher Farbe vor einem Spieler aus- und angelegt werden können, die Zeugen oder Jokerkarten einmal ausgenommen. Befinden sich bei einem Spieler Karten im Wert von 6 Punkten, muss dieser alle ausliegenden Karten auf einem Ablagestapel vor sich ablegen. Eine Runde läuft, bis ein Spieler seine letzte Karte ausspielt. Wer am meisten Karten auf dem Ablagestapel hat, verliert die Runde und sitzt die längste Haftstrafe ab. Je nach Kartenanzahl werden dann die Knastperioden verteilt. Wer nach drei Runden am wenigsten Zeit hinter Gittern verbracht hat, hat das Spiel gewonnen.

Zwar benötigt man am Anfang ein wenig, um das Konzept hinter dem Spiel zu verstehen – Anschwärzen und Knastperioden ergattern will gelernt sein –, dann läuft es jedoch sehr flott ab. Die Variante für drei Spieler ist spieltechnisch ein wenig anders angelegt, da 15 Karten (und dementsprechend auch unterschiedliche Punktekarten, Zeugen und Joker) fehlen. Da ist einiges mehr zufallsabhängig. Bei vier bis sechs Spielern kann man als guter „Kartenzähler“ tatsächlich Vorteile haben, da es von jeder Farbe eine gleiche Bestückung hinsichtlich der Kartenanzahl gibt. Da kann man taktischer spielen, obwohl der Schwarze Peter einem etwas ins Handwerk pfuschen kann. Das Spielprinzip ist einfach aber unterhaltsam. Man wird dem Spiel zwar jetzt keine allzu große Langzeitmotivation abgewinnen können, will man aber schnell mal jemanden mit unterschiedlichen Mitteln (okay, unterschiedlichen Karten) anschwärzen und hinter Gitter bringen, geht das hier auf amüsantere Weise als in Realität. Und nach einem kurzen Prozess und ebenso kurzem Haftaufenthalt, kann man sich auch zu einem anderen Spiel begeben.

„Kurzer Prozess“ ist ein Kartenspiel von Reiner Knizia, bei dem es darum geht, die Mitspieler anzuschwärzen und von seiner eigenen ebenso schmutzigen Wäsche abzulenken. Da keiner im Spiel eine weiße Weste besitzt, kommt es also nicht darauf an, nicht ins Gefängnis zu kommen, sondern nur so kurz wie möglich. Das Spiel ist amüsant, unterhaltsam und schnell gespielt. Auch wenn man es eher für eine kurze Partie zwischendurch verwenden will, kann man es doch allen Fans von Krimispielen ohne Bedenken ans Herz legen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2017
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    B01NAXEJQS
  • Spieldauer:
    20-30 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:
  • Spieltiefe:
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