Superfood-Cookies


Aus Liebe zum gesunden Naschen
von Theresa Baumgärtner, Lucia Baumgärtner
Rezension von Elisabeth Binder | 12. November 2016

Superfood-Cookies

Das foodbloggende Mutter-Tochter Duo Baumgärtner hat sich nach dem 2013 erschienen Buch „Shortbreads“ wieder gemeinsam an das Thema Naschen gewagt. Diesmal allerdings geht es um das „gesunde Naschen“, sozusagen als Katharsis zu den Butter- und Zuckerorgien der schottischen Shortbreadvariationen.

Zu Beginn erläutern die Autorinnen ihre gesunde Keksphilosophie, nämlich das Vermeiden „leerer“ Kalorien, also genau der Zutaten, die ein bisschen süchtig machen und so gar nichts zur Ernährung beitragen. Die unheilige Dreifaltigkeit von (weißem) Zucker, Weizen und tierischen Fetten wird durch nährstoffdichte Alternativen fast ausnahmslos ersetzt und zusätzlich mit geschmacklich passenden Superfoods – auch hier die üblichen Verdächtigen wie Chia, Hanfsamen, Gojibeeren und Konsorten - ergänzt. Die Funktionalität der Superfoods wird auf zwei Seiten erläutert, unter häufiger Verwendung von Rufzeichen.

Insgesamt enthält das Buch 27 Rezepte, die auf fünf Themen verteilt sind. Da gibt es vergleichsweise gehaltvolle, energiegeladene Kekse und Riegel, die als Wegzehrung bei Wanderungen gedacht sind. Das nächste Kapitel widmet sich Keksen für ein schnelles und halbwegs gesundes Frühstück. Danach folgen sechs Rezepte für Pralinen und Cookies, die Zutaten enthalten, denen eine positive Wirkung auf Haut und Teint nachgesagt wird. Zur Erhaltung der Gesundheit gehören auch Ruhepausen. Für die kleinen Auszeiten während des Tages gibt es Neuinterpretationen von bekanntem Teegebäck wie zum Beispiel Husarenkrapfen und Vanillekipferl. Den Abschluss bilden fünf Rezepte mit besonders leichten und verträglichen Keksen, die auch einen Abstecher ins Pikante machen.

Die Autorinnen erwähnen im Vorwort, dass für sie bei der Erstellung der Rezepte neben dem Geschmack auch noch das Aussehen des Gebäcks eine wichtige Rolle spielt. Dieser Anspruch ist aus den Fotos, die jedes Rezept begleiten, unschwer erkennbar. Die Ästhetik ist schlicht und reduziert, aber nicht steril. Den Keksen sieht man die liebevolle Handarbeit an und die Fotos bieten genügend Details, die ein Nachbacken daheim zum Kinderspiel machen. Einige Dekorationsideen lassen sich auch getrost auf ungesunde Kekse mit Erfolg übertragen. So wird in die „Crispy Hempseed Oaties“ vor dem Backen ein Häkeldeckchen leicht eingedrückt, um so ein federleichtes Muster zu erhalten.#

Die Rezepte selbst sind meist sehr simpel, sie leben von den Zutaten. Nur ein paar wenige erfordern handwerkliche Übung, Geschick und Geduld, wie die Pralinen mit Zitronenganache. Die wesentlichen Eigenschaften der Kekse werden durch Symbole visuell gekennzeichnet, so erkennt man auf den ersten Blick, ob es sich um zuckerfreie, glutenfreie, vegane und/oder rohe Rezepte handelt. Auch wenn die Rezepte einfach sind, so heißt das noch lange nicht, dass man spontan an einem Samstagnachmittag mit dem Backen beginnen kann. So benötigt man beispielsweise für die Kurkuma-Feigen-Schnitten gezählte 18 Zutaten. Teilweise werden von diesen Zutaten Mengen im ein bis zweistelligen Grammbereich benötigt. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass mit einer Ladung Kekse sehr viel Reste von relativ teuren Lebensmitteln erzeugt werden. Auch die von Autorinnen postulierte Betonung regionaler Produkte ist mehr Programm als Realität. Die Süße kommt leider sehr oft von Datteln (selbstverständlich nur Medjool-Datteln) oder anderen nicht-heimischen Früchten.

Die „Superfood Cookies“ sind ein schön gestaltetes Hardcover-Buch, dessen Rezepte eigentlich auch ohne die religiöse Überhöhung des „Naschens mit gutem Gewissen“ auskommen. Wer sich allerdings wirklich diese Gewissensfrage tatsächlich stellt, der sollte doch lieber bei Gemüse bleiben.

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