Wolfsfährten


Alles über die Rückkehr der grauen Jäger
von Andreas Beerlage
Rezension von Daniela Steinbach | 08. Dezember 2017

Wolfsfährten

Wölfe sind Wölfe sind Wölfe – so beginnt der letzte Absatz des finalen Kapitels des Sachbuches über die Rückkehr der grauen Jäger. Autor Andreas Beerlage hat sich mit „Wolfsfährten“ auf die Suche nach dem Mythos Wolf gemacht und liefert Antworten auf viele Fragen.

Der Untertitel „Alles über die Rückkehr der grauen Jäger“ lässt vermuten, dass es sich bei dem über 200 Seiten starken Buch um ein reines Sachbuch handelt. Das erste Kapitel jedoch zeigt schon, dass nicht nur Fakten auf den Tisch kommen, sondern dass es sich auch um einen Erlebnis- und Erfahrungsbericht handelt, gekoppelt mit einer Kurzgeschichte über das Schicksal eines einzelnen Wolfes. So wird gleich zu Beginn die Urwölfin Einauge vorgestellt. Der Text ist grau hinterlegt und grenzt sich damit vom eigentlichen Inhalt deutlich ab. Andreas Beerlage erklärt auch gleich zu Beginn, dass jedem Kapitel eine kleine Szene aus dem Leben des Tieres vorausgestellt sei und reklamiert, dass manches Tatsache, anderes dazuerfunden sei. Der Prolog klärt die Frage, worum es in diesem Buch gehe und ist sehr persönlich gestaltet. In dieser eher unwissenschaftlichen Art und Weise geht es die nächsten Kapitel weiter, allerdings werden immer mehr Statistiken oder Jahreszahlen, geschichtliche Hintergründe oder Mythen eingebaut. Einzelne Wolfsschicksale beschreibt der Autor sehr ausführlich und macht auch nicht vor Tatsachenberichten oder Reaktionen der Menschen auf das Vorkommen der Wölfe in besiedelten Gebieten Halt. Auch die Arten und Unterarten der Wölfe werden taxativ aufgezählt und so erfährt man, dass der in Deutschland lebende Wolf den Namen Europäischer Grauwolf (Canis lupus lupus) trägt.

Dass es sich bei diesem Buch nicht um ein reines Sachbuch handelt, ist für manche vielleicht ärgerlich, andere freuen sich vermutlich über die teils spannende, teils emotionale und sehr persönliche Erzählweise. Der Schreibstil gleicht einem Erlebnisbericht und ist somit auflockernd und abwechslungsreich. Der Autor hat sich für sein Buch auch in die Besiedelungsgebiete der Wölfe in Deutschland vorgewagt und auch selbst gemeint, dass er dabei vermutlich ein wenig unvorsichtig war, denn ein Wolf würde sich wahrscheinlich verkriechen, ein hungriges Rudel aber anders mit Andreas Beerlage verfahren. Er dürfte sich aber sehr gut auskennen, da er seit über 15 Jahren beruflich wie privat den Fährten der deutschen Wölfe folgt. Als Leser des Buches wird man schon zu Beginn gezwungen, das Buch zu Ende zu lesen, denn der Autor, seines Zeichen Journalist mit Schwerpunkten Natur- und Wissenschaftsthemen, weiß, wie man seine Leser bei der Stange hält. Das macht er geschickt mit der Ankündigung auf Seite zwölf, mit der Bewertung der Situation, ob Wölfe wirklich wieder nach Deutschland gehören, bis zum Schluss zu warten.

Das Buch kann man Wolfsliebhabern, aber auch Menschen, die Angst vor Wildtieren, wie eben Wölfen, haben, sehr empfehlen. Der lockere Stil macht „Wolfsfährten“ damit nicht zum faktenreichen, rein wissenschaftlichen Sachbuch, sondern vielmehr zum auf Tatsachen basierten Erlebnisbericht.

Details

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