Langenscheidt Lilliput

Langenscheidt Lilliput Bairisch

von Karl Georg Kleinmayer
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2009

Langenscheidt Lilliput Bairisch

Die Bayern werden oft als seltsames Völkchen bezeichnet. Sicherlich nicht zu Unrecht, aber manche der möglicherweise ungerechtfertigten Vorurteile rühren schlicht und einfach daher, dass man den bayrischen Dialekt nicht versteht, wenn man nicht aus dem süddeutschen Raum kommt. Um Missverständnissen ab sofort zu vermeiden ist bei Langenscheit in seiner "Lilliput"-Reihe "Lilliput Bairisch" erschienen. In Streichholzschachtelgröße kann man sich nun immer informieren.

Bayrisch oder bairisch? Oder vielleicht doch bayerisch? Als Einleitung wird genau dieses Thema diskutiert. Was richtig oder falsch ist, davon muss sich der Leser selbst überzeugen. Nachdem noch die grundsätzliche Schreibweise erläutert wird, geht es auch schon los. Begonnen wird mit "A" wie "Ein/Eine", beendet wird der Bairisch-Deutsch Teil mit "zwuzln" wie "zwischen den Händen zerreiben". So mancher Spezialbegriff wie die Auer Dult (ausgesprochen "Auer Duid") bekommen eine eigene Erklärung. Danach folgt noch ein kurzer Teil, in dem "normale" hochdeutsche Begriffe auf Bairisch übersetzt werden. Das ist auch bitter notwendig, wenn man in Bayern Fortgehen ("Fuadgehn") will oder Mädchen ("Madln") kennen lernen will. Insgesamt beinhaltet das Büchlein etwa 5000 Stichwörter und sollte sogar einem Berliner ermöglichen, einige wichtige Begriffe zu erlernen oder einige eventuelle Beleidigungen und ihre Bedeutung nachzuschlagen. Zumindest theoretisch.

Aber auch praktisch ist das Mini-Wörterbuch durchaus einsetzbar. Denn wie schon erwähnt übersteigt seine Größe keineswegs die einer Streichholzschachtel. Die Schrift ist trotzdem groß genug, dass man nicht auf drei Zentimeter herangehen muss um etwas zu erkennen. Über die Schreibweisen gewisser Begriffe ließe sich zwar sicher streiten, aber das tut weder dem Unterhaltungswert, noch dem Informationswert einen Abbruch. Sicherlich steht aber für die meisten Leser eher das Humorvolle im Mittelpunkt, das suggeriert auch schon der Hosenträger- und Bierkrugbewehrte karikierte Bayer auf dem kleinen Buch. Auch die Begriffe sind größtenteils witzig, obwohl natürlich auch ganz normale und alltägliche Worte zu finden sind, die man sogar in Norddeutschland ohne Wörterbuch verstehen könnte, wenn man sich ein wenig Mühe gibt. Insgesamt ist das Buch allerdings trotz aller interessanten Wörter eher als witziges Geschenk geeignet, das man jemandem zukommen lässt, der beruflich nach Bayern übersiedelt. Vielleicht könnte auch ein Urlauber vor einem "gstandenen Bayer" damit auftrumpfen, wenn er das Wörterbuch zückt und sich dann für eine vielleicht nicht ganz so freundschaftliche Bemerkung revanchiert. Für den Preis von 3,50 Euro ist das Buch aber in jedem Fall einen Kauf wert. Viele Gag-Geschenke sind weitaus kostspieliger und weniger ausführlich.

Langenscheit hat viele verschiedene Reihen im Sortiment. In der Reihe Langenscheidt "Lilliput" ist nun der Band "Langenscheidt Lilliput Bairisch" erschienen. Auch wenn das Büchlein im Miniformat eher humorvoll gestaltet ist, enthält es doch einiges an Wissenswertem und interessante Begriffe. Für den Preis von gerade einmal 3,50 Euro ist es sowohl als humorvolles Geschenk, als auch für wirklich Interessierte zu empfehlen.

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