Don't Go Veggie!

von Georg Keckl, Klaus Alfs, Udo Pollmer
Rezension von Janett Cernohuby | 29. Mai 2015

Don't Go Veggie!

Man traut sich heutzutage fast schon gar nicht mehr, beherzt ein Stück Filet in den Einkaufskorb zu legen, beim Metzger/Fleischhauer ein schönes, frisches T-Bone Steak zu bestellen oder auch nur Wurst für das Abendessen zu kaufen. Von überall springen uns vegane Rezepte, vegane Kochbücher und vegane Lebensmittel entgegen. Ist es wirklich so eine Blasphemie, mit Genuss Fleisch und andere tierische Produkte zu essen? Wäre es nicht besser darauf zu verzichten und ganz den prominenten Vorbildern zu folgen?
Nein, sagen Udo Pollmer, Georg Keckl und Klaus Alf. "Don't go Veggie!" heißt der Titel ihres Buches, mit dem sie uns Fleischessern die falschen Gewissensbisse nehmen wollen.

Wir kennen sie doch alle, die Sprüche und Schlagworte, mit denen Vegetarier und Veganer für ihren Lebenstil werben. Tiere sind unsere Freunde, Fleischverzicht hilft gegen den Welthunger, ein Kilo Fleisch verbraucht tausende Liter Wasser, auch Tiere haben Gefühle, auch Tiere sind Eltern ... und und und.
Doch mal ganz ehrlich. Wenn morgen die ganze Welt aufhören würde, tierische Produkte zu essen, was dann? Hungern dann in Afrika wirklich weniger Menschen, weil pflanzliche Nahrung gerecht verteilt werden würde?
Die drei Autoren haben sich 75 beliebte, immer wieder aufgewärmte und heruntergeleierte Argumente von Veganern und Vegetariern herausgesucht und sie einmal genauer unter die Lupe genommen. Sie räumen auf mit Soja-Verschwendung als Tierfutter, Massentierhaltung und Holocaust, Regenbauabholzung für Sojaanbau, resistenten Krankenhauskeimen und vielem anderen auf. Das Buch ist eine "gepfefferte Kampfschrift" gegen den vegetarischen und veganen Lifestyle, der uns überrollt.

Bewusst griffen wir die Worte "gepfefferte Kampfschrift" vom Klappentext auf. Denn sie beschreiben das Buch wohl am besten. "Don't go Veggie!" ist zweifelsfrei ein gut gemeintes Buchkonzept. Vor allem ist es ein notwendiges Konzept, denn während uns die vegane Welle immer mehr überrollt und uns Nicht-Veganern einreden will, wie böse und schlecht wir doch wären, ergreift für unsere Meinung scheinbar niemand Partei. Wäre unsere Welt wirklich um so viel besser, wenn wir auf Fleisch verzichten würden? Oder ist dieser Lifestyle nur ein Ergebnis unserer übersättigten Ersten Welt?
Diese Fragen wollen wir offen im Raum stehen lassen und uns dem Buch an sich widmen. Denn dieses will aufklären, für Toleranz und eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema plädieren. Leider wählten die drei Autoren hierfür einen gänzlich falschen Ton. Vieles von dem was sie ansprechen und aufzeigen mag richtig sein, doch bewegen sie sich auf einer Diskussionsebene, wie sie zwischen Veganern und Fleischliebhabern üblich ist. Polemisch, beleidigend, leidenschaftlich, oberflächlich und wenig sachlich. Die Widerlegung der veganen Thesen ist durchaus ein guter Ansatzpunkt, nur hätte man anders heran gehen müssen. Warum sich auf das gleiche Niveau wie alle anderen Diskussionen herabbegeben? Warum nicht sachlich und nüchtern die Dinge betrachten? Auch die Einstellung der Autoren gegenüber Nutztieren und Haustieren ist verstörend. Hätten wir das Buch aus einem anderen Grund als dieser Rezension lesen wollen, wäre das Werk letztendlich ein Grund dafür gewesen, uns zumindest für die vegetarische Lebensweise zu entscheiden.

Kurz gefasst ist "Don't go Veggie!" von Udo Pollmer, Georg Keckl und Klaus Alfs nicht die erhoffte Auseinandersetzung mit dem Thema 'fleischlose Ernährung' geworden, die wir erhofft hatten. Es gibt Informationen, es gibt Literaturverweise, doch die Präsentation davon erfolgte auf keine überzeugende Art. Wir raten nicht von der Lektüre des Buches ab, da man hier doch zumindest ein Bild davon erhält, wie beide Gruppen miteinander umgehen. Doch wir empfehlen es auch niemandem, der sachliche Argumente sucht.

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