Backen in der Oberlausitz

von Roland Bergmann
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

Backen in der Oberlausitz

Deutschland besteht zwar nur aus sechzehn Bundesländern, doch haben all diese unterschiedliche Regionen und somit auch Kulturen. Eine davon ist die Oberlausitz, in der es nicht nur landschaftlich viel zu entdecken gibt, sondern auch kulinarisch. So hat Backen hier eine lange Tradition und noch heute werden von den Sorben die traditionellen Kuchen und Torten gebacken. Der Bäcker Roland Bergmann hat in seinem Buch "Backen in der Oberlausitz" die besten Rezepte dieser Region zusammengetragen.

Das Backbuch setzt sich aus sieben verschiedenen Bereichen zusammen. Da jeder Kuchen einen Untergrund, also den Teig, braucht, ist dies auch das Thema des ersten Kapitels. "Selbst hergestellt: Teige und Massen" ist der Titel und der Leser erhält hier eine große Auswahl der verschiedenen Grundlagen. Es werden die klassischen Teige und Massen vorgestellt, zu denen neben Sauer- und Hefeteigen, auch sehr viele Massen, wie etwa Butterstreusel, Mohn-, Quark-, Biskuitmassen oder Buttercreme gehören. Zu den wohl ältesten und auch grundlegendsten Gebäcken zählt das Brot und so ist dieses Thema des zweiten Kapitels "Urwüchsig: Brot, Brötchen & Pikantes". Neben einfachen Schrotbroten werden hier auch köstliche und bodenständige Rezepte für Osterzopf, Quarkbrötchen oder Roggenbrötchen, beispielsweise mit Schinkenfüllungen, vorgestellt. Aber auch Buchteln und Speckkuchen gehören zur Oberlausitzer Backküche und dürfen an dieser Stelle nicht fehlen. Gebacken wird oftmals für Gäste oder für Feste. Daher trägt das dritte Kapitel den Titel "Bei jedem Fest dabei: Hefe- und Mürbeteigkuchen". Diese beiden Teige sind nicht nur klassische Rezepte, sondern können auch auf die vielseitigsten Arten weiterverarbeitet werden. Butterkuchen, Nusskuchen, Apfelkuchen oder Eierschecke sind nur einige der hier vorgestellten Rezepte. Auch das nächste Kapitel widmet sich den Kuchen. Hier steht jedoch der "Sandkuchen" im Mittelpunkt. Aus diesem lassen sich nicht nur Napfkuchen oder Baumkuchen backen.
Etwas feiner geht es nun im fünften Kapitel weiter: "Klein, aber fein: Gebäck". Von diesem hat man in der Oberlausitz immer etwas im Hause - kein Wunder bei der köstlichen Auswahl an Rezepten. Pfannkuchen, Quarkspitzen, Spritzringe oder Würzgebäck sind nur eine kleiner Vorgeschmack der hierin vorgestellten Rezepte.
Wenn es einmal festlicher zugeht, sind natürlich "Torten" beliebter. Dabei zählen beispielsweise Kirschtorten, Erdbeersahnetorten, Mokkatorten oder Eclairs zu den beliebtesten Gebäcken.
Da die Oberlausitz auch für die Weihnachtszeit ihre eigenen Rezepte hat, ist dies Thema des letzten Kapitels. In diesem findet der Leser nun verschiedene Stollen, um die sich während dieser Jahreszeit in der Oberlausitz hauptsächlich alles dreht. Mandelstollen, Marzipanstollen oder Mohnstollen sind eine Auswahl der hier vorgestellten Rezepte.

"Backen in der Oberlausitz" hält viele traditionelle und bodenständige Rezepte für seine Leser bereit. Über die Jahre hinweg haben diese nicht an Beliebtheit verloren und auch geschmacklich können sie es mit vielen neuen und modernen Gebäcken locker aufnehmen. Da diese seit Generationen in den Familien gebacken werden, sind die in diesem Band vorgestellten Rezepte keineswegs schwierig und nur für erfahrene Bäcker/innen geeignet. Auch Anfänger brauchen vor ihnen nicht zurückzuschrecken und können den Großteil der hier vorgestellten Rezepte mühelos nachbereiten. Ein wenig stutzig wird man jedoch bei den Mengenangaben einiger Grundteige und -massen. Die im Buch gemachten Angaben sind sehr großzügig bemessen und sollten vorher um die Hälfte der verwendeten Zutaten reduziert werden. Denn wenn man nicht gerade in einer Großfamilie lebt, wird man wohl kaum zwei Brote oder drei runde Kuchen auf einmal backen und verzehren.
Bei den übrigen Rezepten sind die Mengen jedoch angemessen und für jeweils einen Kuchen bemessen.
Die Gestaltung des Buches und seine Aufteilung sind übersichtlich und logisch gelungen. Die Rezepte sind nach Themen sortiert, welche wiederum nach ihrer Wertigkeit aneinander geordnet wurden. Der Autor beginnt mit den einfachen, täglichen Gebäcken und endet mit den besonderen, für hohe Feiertage.
Die Backleitungen selbst sind ebenfalls sehr übersichtlich erstellt. Eine Buchseite ist in zwei Teile gegliedert. Am Rand wurden die benötigten Zutaten aufgelistet und im zweiten, größeren Bereich, die Anleitung zur Herstellung. Auch findet sich zu jedem Rezept ein allgemeiner Text, der über Verwendung oder Bedeutung des jeweiligen Gebäcks bereichtet. So werden dem Leser nicht nur traditionelle Rezepte aus der Oberlausitz vermittelt, sondern auch geschichtliche und kulturelle Hintergründe.

"Backen in der Oberlausitz" ist ein gut ausgearbeitetes und mit traditionellen Rezepten versehenes Backbuch. Wer die alten Rezepte seiner Heimat neu entdecken möchte oder einfach nur auf der Suche nach den neuen "alten" Gebäcken ist, ist mit diesem Backbuch auf jeden Fall gut beraten.

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