Deadpool Killer-Kollektion
Bis dass der Tod uns scheidet
von Joe Kelly
Rezension von Stefan Cernohuby
| 09. November 2016
Man kann sich einfache oder komplexe Plots für Comics überlegen. In Kombination mit den entsprechenden Charakteren kann dies passend gewählt oder doch ein wenig fragwürdig erscheinen. Oder der Autor wirft einfach alle Vorsicht über Bord und erzählt eine komplett wahnwitzige Geschichte. Normalerweise funktioniert das, wenn es um „Deadpool“ geht. Aber ob das auch in der Killer-Kollektion und dem Band „Bis der Tod uns scheidet“ der Fall ist?
Deadpool ist psychisch ohnehin nicht der Stabilste. Als aber plötzlich seine ehemalige totgeglaubte Ehefrau Mercedes auftaucht, seht er erst einmal vor einer großen Herausforderung. Denn offenbar ist der Profikiller Bullseye auf sie angesetzt. Nachdem er sich diesem erwehrt hat, klingt alles erst einmal nach Aussprache. Doch dann kommt ein Hühnchen namens Black Talon geflattert und bringt einige Zombies zum Einsatz. Vor Lachen kann Deadpool kaum kämpfen. Letztendlich wird klar, dass die ganze Situation inszeniert wurde, um Wade Wilson erneut sein trauriges Dasein vor Auge zu führen und er muss sich seinem ältesten und härtesten Gegner stellen: T-Ray. Und dieser eröffnet ihm eine geradezu unglaublich unglaubliche Wahrheit...
Genau diese Wahrheit ist der Knackpunkt im vorliegenden Band. Joe Kelly, der Deadpool prägte, hatte viele seltsame Ideen, die sich im Nachhinein als hirnrissig genial erwiesen. In diesem Fall jedoch fällt das genial einfach weg. Und auch auf die Gefahr hin, dass man den Verfasser dieser Rezension wegen eines Spoilers rügt. Die Idee, dass Wade Wilson gar nicht Wade Wilson ist, sondern das der Name seines Erzfeindes ist, der seine eigene (!) von Deadpool getötete Ehefrau von den Toten zurückholt um vorzugeben, sie wäre Deadpools (also des falschen Wade Wilsons) Ehefrau, um ihn noch mehr zu demütigen…
Das ist nicht nur zu viel des Guten sondern einfach nur dämlich und lächerlich. Selbst als großer Fan von Deadpool kann man dieser Geschichte einfach kaum etwas Positives abgewinnen – abgesehen vielleicht vom Anfang mit Bullseye. Da die Geschichte noch aus den 90ern stammt, ist auch der Zeichenstil bereits etwas anachronistisch.
„Bis dass der Tod uns scheidet“ aus der Reihe „Deadpool Killer-Kollektion“ ist so ziemlich der dümmste Band, der in der Reihe bisher erschienen ist – zumindest nach unserem Wissensstand. Und das bedeutet in diesem Fall leider nicht „Lustig-Dumm“, sondern eher „Dumm-Dumm“, so wie das Geschoß. Dementsprechend kann man den Band nur wegen einer witzigen Sequenz und wegen der Vollständigkeit der Sammlung empfehlen.
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