Redhand

Der Preis des Vergessens

von Kurt Busiek, Mario Alberti
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. April 2009

Der Preis des Vergessens

In einer Zeit, in der die meisten Comics in vorgegebenen Universen angesiedelt sind und die wenigsten der durchaus renommierten Autoren es schaffen, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen, ist es immer erfreulich wenn einem der Autoren selbiges gelingt. So auch Kurt Busiek, dessen neue Reihe "Redhand" bei Cross Cult erscheint. Man darf gespannt sein, ob die postapokalyptische Reihe ohne Bezug zu Marvel oder DC auch den deutschsprachigen Leser überzeugen kann.

Eine Gruppe halbwilder Menschen flieht vor erbarmungslosen Sklavenjägern. Bei ihrer Flucht stoßen sie auf eine Höhle der Alten, in der scheinbar zerstörte Maschinen herumstehen, von denen heute keiner mehr eine Ahnung von ihrer Bedeutung hat. Völlig unabsichtlich wird eine Art gläserne Grabkammer geöffnet, aus der ein verwahrloster Mensch klettert, der die Verfolger trotz seines Zustandes mit Leichtigkeit in die Flucht schlägt. In kürzester Zeit lernt dieser Mann eine ihm völlig unbekannte Sprache und offenbart dabei unglaubliche taktische Fähigkeiten, sowie das Talent für völlig natürlichen Umgang mit Waffen. Redhand, wie er von seinen neuen Freunden genannt hat, zeigt allerdings auch noch andere seltsame Merkmale. Er scheint gegen dem Einfluss der Götter immun zu sein und wird auch nicht von ihnen entdeckt. Dadurch erfüllt er eine alte Prophezeiung, die den Sturz und den Tod der Götter von der Hand eines ähnlichen Mannes ankündigt. Wie wird Redhand reagieren, wenn sich alle seine Freunde gegen ihn wenden? Und wie wird es der Leser honorieren?

Mit "Redhand" ist es Kurt Busiek gelungen ein eigenständiges Comic zu veröffentlichen, das unabhängig von den großen Comicverlagen und deren Serien entstanden ist. Allerdings wird mit dem ersten Band "Der Preis des Vergessens" nur ein kleiner Einblick in eine große Welt gewährt. Redhand ist in irgendeiner Form ein Überlebender eines längst vergessenen Volkes. Seine Fähigkeiten sind intuitiv und erlauben ihm, komplexe Sacheverhalte weitaus schneller zu verstehen als seine Mitmenschen. Nicht einmal im gesamten Comic gelingt es einem anderen Charakter, ihn zu überraschen. Dies lässt den Protagonisten einerseits als Übermensch erscheinen, andererseits als gewissenlos und brutal. An den Illustrationen ist nichts auszusetzen, sie zeigen so viele Details wie notwendig und stellen gelungen eine Welt dar, die den Zenit ihrer Entwicklung längst hinter sich hat. Dennoch ist der erste Einblick in Busieks Schöpfung noch nicht so überzeugend, dass man den Comic als herausragend bezeichnen könnte. Man darf allerdings berechtigter Hoffnung sein, dass der zweite Band den Leser besser unterhalten und ihm die tatsächlichen Dimensionen der Geschichte erschließen könnte.

Der erste Band von Kurt Busieks neuer Reihe "Redhand" mit dem Titel "Der Preis des Vergessens" ist hierzulande bei Cross Cult erschienen. Doch das postapolyptische Abenteuer weiß nicht vollständig zu überzeugen, denn der erste Band gewährt noch nicht den Einblick in die Welt, den man erwartet. Doch das Potential ist dem Comic nicht abzusprechen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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